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Soziologinnen der Uni Graz untersuchten das CO2-relevante Verhalten der Österreicher und erstellten eine Skala um dieses zu messen. Der Befund? Es sind nur fünf Faktoren, die zwei Drittel der CO2-Emissionen abdecken. Ganz vorne: PKW-Nutzung und Flugreisen.

In der Studie wurden 200 Österreicher und Österreicherinnen per Fragebogen befragt. Die Forschungsfrage: Wer verursacht in Österreich die meisten C02-Emissionen? Gemessen wurden das CO2-relevante Verhalten und andere Umwelteinstellungen.

Das Ergebnis der Studie war ernüchternd: Es ist nicht die persönliche Einstellung zu Klima- und Umweltschutz, die das CO2-relevante Verhalten der Befragten am stärksten beeinflusst. Vielmehr sind es Faktoren wie Einkommen, Wohngebiet und Alter.

Als emissionsintensivste Bereiche des individuellen Verhaltens erwiesen sich Pkw-Nutzung, Flugreisen, Ernährung und Heizen. Der Gebrauch des Autos zeigt signifikante Zusammenhänge mit den soziodemografischen Merkmalen Einkommen, Wohnort, Alter und Geschlecht.

CO2-Emissions-Treiber Personenkraftwagen

Als stärkster Einfluss auf das CO2-relevante Verhalten erwies sich das Einkommen. Die Forschenden fanden heraus, dass sich 500 Euro netto mehr pro Kopf und Monat deutlich auf das Klima auswirken: auf das Jahr gerechnet, verursachen diese durchschnittlich etwa eine Tonne CO2-Äquivalente. Projektmitarbeiter Markus Schweighart vom Institut für Soziologie an der Universität Graz nennt zwei Gründe dafür: Besserverdienende

  • nutzen tendenziell Autos mit Verbrennungsmotoren;
  • haben ein emissionsintensiveres Konsum- und Freizeitverhalten;

CO2-Emisssions-Treiber ländlicher Raum

Negative Auswirkungen auf das CO2-relevante Verhalten hat weiters die stärkere Nutzung des eigenen Personenkraftwagens im ländlichen Raum und am Stadtrand. Bewohner dieser Gebiete produzieren etwa zwei Tonnen mehr Treibhausgase pro Jahr als Stadtbewohner. Der Grund dafür liegt in der schlechteren Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz.

CO2-Emissions-Bremsen Geschlecht und Alter

Menschen im Pensionsalter verursachen weniger CO2-Emissionen. Vor allem weil sie nicht so oft mit dem Auto fahren und seltener Flugreisen unternehmen.

Auch Frauen haben ein reduziertes Mobilitätsverhalten und verursachen um eineinhalb Tonnen weniger CO2-Emissionen im Jahr als Männer.

In der Regel sind es Personen mit einem höheren Bildungsgrad, die einen bewussteren Umgang mit der Umwelt pflegen. Allerdings haben

  • die Mülltrennung,
  • der sparsame Umgang mit Wasser und Energie und
  • der Kauf von Biolebensmitteln

kaum einen Einfluss auf die CO2-Reduktion. Wer CO2- relevant handeln wolle, müsse auch die Bereitschaft zum Konsumverzicht mitbringen und höhere Preise und Steuern zahlen, so die Studienautoren.

Die Umfrage-Ergebnisse zeigten, dass Besserverdienende eher dazu bereit sind. Woraus ein geeigneter Ansatzpunkt für wirkungsvolle Maßnahmen – wie etwa eine Bepreisung von Treibhausgasemissionen – zu lesen sei.

Messen von CO2-relevantem Verhalten

Die Forschenden hatten unter anderem das Projektziel, eine Skala zur Messung von CO2-relevantem Verhalten zu entwickeln. Dabei zeigte sich, dass nur fünf Faktoren circa zwei Drittel der gesamten von individuellem Verhalten verursachten CO2-Emissionen abdecken. Diese betreffen

  • Die Personenkraftwagen-Kilometer pro Jahr;
  • Die Anzahl der Flugreisen;
  • Die Häufigkeit des Konsums von Rind- oder Lammfleisch;
  • Die Größe der Wohnung;
  • die Anzahl der Mitbewohner;

Das Forschungsprojekt wurde von der österreichischen Nationalbank gefördert. Studienleiter war Markus Hadler vom Institut für Soziologie an der Universität Graz.

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