What the Apple Car could have looked like, AI-generated image
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Eigentlich wollte ich diese Woche meinen Kommentar zum Thema Apple verfassen. Doch dann stand ein Hochspannungsmast in Flammen und die Tesla-Fabrik in Grünheide erst mal still.

Was würde näher liegen, als einen bitterbösen Kommentar über die sich gerade radikalisierende Öko-Bewegung in Deutschland zu verfassen. Eine Bewegung, die mit diesem Anschlag in Teilen die Grenze zwischen Aktivismus und Terrorismus überschritten hat?

Der renommierte Brancheninsider Prof. Dr. Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) kommentierte dazu, dass diese Szenarien langsam aber sicher dafür sorgen würden, dass Firmen künftig einen Bogen um Deutschland machen würden – wenns um Investitionen oder neue Industrieansiedlungen geht.

Elon Musk bezeichnete die „Öko-Krieger“ lapidar als „dumm“. Vermutlich bereute er seine Entscheidung für Deutschland schon häufiger. 

Die Grünheide-Files wurden und werden vermutlich breit in der deutschen Presse besprochen werden. Ohne große Auswirkungen vermutlich, wie so viele Diskussionen über linksradikale Kriminelle. Die gehören eben in Deutschland irgendwie zu den „Guten“. Ein Kommentar darüber deshalb eigentlich müßig.

Was uns zurück zu Apple bringt

Apples Ausstieg aus der Autoentwicklung ist weit pikanter. Denn in 10 Jahren investierte der Computer-Riese fast 10 Mrd. US-Dollar um schließlich den Stecker zu ziehen. Warum?

Das Geld ist es jedenfalls nicht

Es geht nicht ums Geld. 10 Mrd. US-Dollar in 10 Jahren sind jedenfalls für ein Unternehmen wie Apple fast wie „Portokasse“. Cupertino hat mehr als 200 Mrd. US-Dollar Reserven auf der Bank.

Es geht vielmehr um eine Änderung der Vorzeichen

Da ist einmal der viel zu langsame Fortschritt beim autonomen Fahren. Auch wenn Tesla mit immer neuen „FSD-Betaversionen“ Furore macht und teilweise beeindruckende Ergebnisse liefert – die Lösung scheint branchenweit grundsätzlich 5-7 Jahre entfernt zu sein.

Dann ist da die Energiedichte der Batterien. Die Solid-State-Technologie stockt, und dürfte äußerst teuer werden. Die Ladegeschwindigkeiten sind zwar extrem beschleunigt worden, aber nur für die neuesten und teuersten Vertreter des Genres.

Von der derzeitigen Schwäche der Elektromobilität auf vielen Märkten ganz zu schweigen. In Norwegen zeigt sich, wie endlich der Markt ist. In China tobt ein gnadenloser Preiskrieg, der zum Aus von vielen Start-ups führen wird. Und Deutschlands Ende der Subventionspolitik hat dazu geführt, dass der Februar 2024 gerade mal marginal besser lief, als der Februar 2022 und deutlich schlechter als 2023.

In den USA hat sich das Absatz-Plus so verlangsamt, dass chinesische Unternehmen erst einmal abwinkten – auch wegen der Einfuhrzölle.

Und mitten drin Apple, als kompletter Newcomer, der weder ein Auto noch eine fertige Software vorweisen kann. 

Den Stecker gezogen

Es überraschte nicht, dass das Projekt „Titan“ nun ein jähes Ende gefunden hat. Die Renditen, die die Autoindustrie verspricht, sind ohnehin weit unter denen, die Cupertino gewöhnt ist. Ein AppleCar würde zwar den Umsatz aufblasen, aber beim Gewinn vermutlich desaströs wirken.

Und dann ist da das Aufkommen der Generativen KI…

Noch desaströser jedoch ist Apples bisherige Performance bei der Künstlichen Intelligenz. Hier scheint das Unternehmen weitgehend blank zu sein und den Anschluss an die Avantgarde verloren zu haben. 

Schon einmal hätte Apple den Anschluss beinahe verloren, als das Internet aufkam und an Relevanz blitzschnell zulegte. Der erste iMac rettete das Unternehmen und initiierte den Aufstieg in die Top-Liga der weltweiten Börsenunternehmen. 

Kriegt Apple nochmals die Kurve?

Das ist die Frage. Unter der Hand wird kolportiert, dass Apple an revolutionären KI-Technologien arbeite, die zur WWDC 2024 (Apples jährlicher Developer Konferenz) enthüllt werden sollen. 

Eines hat das Aus des AppleCar eindrucksvoll dokumentiert: selbst Unmengen von Kapital können nicht verhindern, das gewisse Voraussetzungen, auf die Apple vergeblich gewartet hat, erfüllt werden. Das sind schlechte Nachrichten für Start-ups deren Funding nur im zwei- bis dreistelligen Millionenbereich liegt.

Erinnern wir uns an den Einstieg Apples in die Smartphone-Welt und jüngst in den Cyberspace. Apple war nie Avantgarde – man verstand es aber immer, neue Technologien zum richtigen Zeitpunkt durch cleveres Engineering zu monetarisieren. 

Allein deshalb darf man auf die KI-Lösungen Cupertinos gespannt sein. 

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