Der Wissenschafter Werner Seebacher Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
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An der Universität Graz wurde ein alternativer Reaktionsweg zur Synthese neuartiger Piperidone entdeckt. Dieser erweitert das Spektrum therapeutischer Möglichkeiten wesentlich. Jetzt sucht man einen Partner aus der Pharma-Industrie zur Verwertung der Technologie.

Piperidonen entstehen als Zwischenprodukte bei Reaktionen von Ammoniak-Derivaten und werden für die Herstellung vieler in der Medizin genutzter Substanzen hergestellt: Schmerzmittel, Krebsmedikamente, Psychopharmaka oder Arzneistoffe zur Behandlung von Allergien. Das neuentdeckte Verfahren erweitert das Spektrum der zugänglichen 4-Aminopiperidin-Therapeutika, zu dessen wichtigstem Vertreter Fentanyl zählt. Als Opioid wird dieses in der Anästhesie und in der Behandlung akuter und chronischer Schmerzen verwendet.

Synthese-Technologie

Als Zwischenprodukte sind Piperidonen aber für vielfältige medizinische Zwecke essenziell. Dazu Werner Seebacher vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz, der das Projekt leitete: „Die von uns entwickelte Synthese-Technologie eröffnet einen Zugang zu Varianten von Piperidonen, die sich auf herkömmlichen Reaktionswegen nicht gewinnen lassen. Das Besondere an unseren Piperidonen ist, dass sie, je nach Bedarf, weiter modifiziert werden können und damit auch neue therapeutische Möglichkeiten in Aussicht stellen.“ Die Modifikation erfolgt durch Einfügen verschiedener Substituenten.

Welche Möglichkeiten das neue Verfahren im Detail bietet, muss noch erforscht werden. Jetzt sucht die Universität Graz einen Industriepartner, der die Weiterentwicklung der neuen Wirkstoffe vorantreiben und die vielversprechenden Molekülbausteine in größerem Maßstab herstellen will.

Die Technologie wurde in Europa bereits zum Patent angemeldet.

 

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