About Fimo Health GmbH
- Founders: Alexander Krawinkel, Benedict Höger, Dominik Stiegeler;
- Founded in: 2019
- Employees: 15
- Money raised: 500 k aus verschiedenen Forschungsförderungen; Investitionsrunde: mehr als 1 Million (genauer Betrag disclosed);
- Ultimate goal: Von chronischen Erkrankungen Betroffene beim Symptommanagement zu unterstützen;
Fatigue ist eine klinisch relevante Form der Erschöpfung, die typisch für bestimmte chronische Erkrankungen ist. Patienten leiden massiv darunter, aber das Symptommanagement für chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs, Long Covid oder Multipler Sklerose ist schwierig. Fimo Health, ein Kölner Digital Health Start-up hat eine App entwickelt, welche die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und die ärztliche Anamnese unterstützen kann. Durch die Ermächtigung der Patienten und die präventiven Ansätze unterstützt die Technologie auch Versicherungen bei der Kostenreduzierung. Unlängst investierten unter anderem der niederländische Investor LUMO Labs und der deutschen Barmenia Next Strategies eine siebenstellige Summe in Fimo Health. In dieser Folge der Serie Start-up of the Day spricht Co-Gründer Alexander Krawinkel über die Herausforderungen einer Gründung im Sektor Digital Health:
Wie können wir uns die App vorstellen?
Die App nutzt die Daten von Smartphone und Wearables um verschiedene Vital- und Umgebungsparameter zu erheben, die Fatigue und andere Symptome beeinflussen können. Zusätzlich werden Daten über Tests und Fragebögen erhoben. Nach einer umfassenden Einschulung sind Patienten, die chronische Erkrankungen haben in der Lage, ihre Symptome besser zu verstehen und diesen proaktiv entgegenzuwirken. Der Kurs umfasst verschiedene Themenbereiche wie Achtsamkeit, Bewegung, Ernährung, Energie- und Stressmanagement oder zum Beispiel den Umgang mit Familie und Freunden.
Was ist eure Motivation?
Menschen, die chronische Erkrankungen und Fatigue haben, leiden sehr darunter, weil schon geringfügige Aktivitäten wie zum Beispiel eine Dusche oder ein Spaziergang so erschöpfend sein kann, dass sie über Stunden oder Tage keinen alltäglichen Aktivitäten mehr nachgehen können. Allein in der Europäischen Union haben circa 40 Millionen Menschen chronische Erkrankungen mit Fatigue. Unsere Motivation ist es den Betroffenen eine Lösung an die Hand zu geben, mit der sie ihre Fatigue besser verstehen und dieser proaktiv entgegenwirken können.
Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet – und gab es einen Moment, in dem ihr aufgeben wollten?
Die größten Hindernisse liegen in unserem Geschäftsumfeld und insbesondere im regulatorischen Bereich. Für Lösungen im medizinischen Bereich gelten strenge Datenschutzvorkehrungen und es ist es sehr schwierig eine CE-Kennzeichnung zu bekommen. Das sind Herausforderungen, die uns kontinuierlich begleiten, da wir unter anderem auch laufend neue ISO-Normen erfüllen müssen.
Es gab zwar schon viele sehr schwierige Phasen für unser Startup, aber einen Moment, in dem wir aufgeben wollten, gab es zum Glück noch nicht. Bisher haben wir immer noch eine Lösung für unsere Probleme gefunden. Das ist nicht selbstverständlich und wäre ohne unser großartiges Team, tolle Unterstützer – und manchmal auch Glück – so aber nicht möglich gewesen.
Was waren die bisher schönsten Momente?
Am schönsten ist es, wenn uns Menschen, die chronische Erkrankungen mit Fatigue haben, erzählen, dass ihnen unsere Lösung geholfen hat. Das bestätigt uns in unserer Vision wirklich Sinn und Nutzen zu stiften und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Für uns als Gründer ist es natürlich auch immer ein schönes Gefühl, wenn wir sehen, was unser stetig wachsendes Team auf die Beine stellt und dass es dabei Spaß hat. Das sind Momente, die wir bei größeren Teamevents oder bei Meetings erleben und die uns wirklich stolz machen.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Für ein Start-up im Bereich Digital Health ist es am Anfang sehr schwierig eine externe Finanzierung über Business Angels oder Venture Capitalists zu bekommen. Oft sind zunächst Regulatorien zu bewältigen oder klinische Studien zu absolvieren, sodass es lange dauert, das Produkt auf den Markt zu bringen. Aber glücklicherweise gibt es für Digital-Health Start-ups verschiedene Möglichkeiten auch anderweitig an Finanzierungen zu kommen, zum Beispiel über Gründerstipendien oder Forschungsförderungen.
Wie sind die Bedingungen an eurem Standort?
Die Bedingungen am Standort Köln sind gut. Es gibt in nächster Umgebung hervorragende Universitäten, mit denen wir zusammenarbeiten. Zudem gibt es eine Reihe von relevanten Playern im Gesundheitsbereich und auch die Community rund um Digital Health wächst in Nordrhein/Westfalen.
Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?
In fünf Jahren möchten wir global tätig sein und eine Lösung für verschiedene chronische Erkrankungen anbieten – wie etwa in den Fachbereichen Immunologie, Neurologie oder Onkologie. Diese Lösung soll alle relevanten Stakeholder – wie unter anderem Betroffene, Behandelnde oder auch Versicherungen und Pharmaunternehmen – miteinander vernetzen. Im Fokus stehen dabei die individuell Betroffenen, die wir mithilfe unserer Daten bestmöglich begleiten möchten. Unsere Insights sollen ihnen den Weg zur bestmöglichen Versorgung weisen und unsere Daten sollen ihnen Dinge wie etwa individualisierte Therapie- und Medikamentenpläne ermöglichen.
Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Wir erheben mit unserer Lösung deutlich mehr und andere Daten als andere Produkte. Dadurch können wir wirklich individualisierte Empfehlungen für Menschen ausgeben, die chronische Erkrankungen haben und an Fatigue leiden. Dazu kommt ein state-of-the-art Design- und Gamification-Konzept, das die Usability unserer Lösung einzigartig macht. Aus technischer Sicht haben wir eine Infrastruktur geschaffen, mit der wir verschiedene Krankheiten in einer Lösung abdecken können und die Inhalte trotzdem individuell auf die Betroffenen zuschneiden können.
Hiring?
Wir suchen unter anderem Mitarbeiter in den Bereichen Business Development, Data Science und IT-Entwicklung.
Danke für das Gespräch.
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