Die medizinische Forschung in den Niederlanden ist bekannt für ihre bahnbrechenden Entdeckungen. Manchmal erscheinen diese Lösungen vielleicht einfach, aber sie können Prozesse erheblich beschleunigen. Wie zum Beispiel die Erfindung von SLAM Ortho. Wir haben mit den Gründern Bart Kölling und Just Schornagel gesprochen.
Welche Art von Innovation hat SLAM Ortho hervorgebracht?
Wir haben ein neues Produkt, das die orthopädische Chirurgie beschleunigen kann. Bei dieser Art Verfahren werden oft Metallplatten und Schrauben zum Fixieren von Knochenbrüchen verwendet. Dazu muss in den Knochen gebohrt und dann die Tiefe des Lochs mit einem Metallhaken gemessen werden. Dieser Schritt ist zeitaufwendig und fehleranfällig. Wir haben einen Bohrer entwickelt, der diese Bohrtiefe automatisch misst und diese Informationen anschließend drahtlos direkt an den Operateur übertragen kann. Dieser Bohreinsatz funktioniert mit allen Bohrern und es sind keine weiteren Schritte während der Operation nötig. Es handelt sich wirklich um eine Plug-and-Play-Lösung, die diese Verfahren bis zu 10% beschleunigen kann, was wertvolle Zeit im Operationssaal (OP) sparen kann. Weniger Zeit im OP ist auch besser für die Patienten, und die Chance, dass die falsche Länge der Schraube eingesetzt wird, was möglicherweise schädlich sein könnte, ist auch geringer.
Wie bist du auf die Idee gekommen, dieses Unternehmen zu gründen?
Der Chirurg in unserem Team hat dieses Problem schon oft gesehen und wollte den Metallhaken loswerden. Dann suchte er nach den anderen Gründern und wir suchten gemeinsam nach möglichen Lösungen. Nach einigen Experimenten sahen wir, dass es eine Lösung geben musste, die für Chirurgen gut funktioniert. Daraufhin wurde das Unternehmen gegründet und ein Patent angemeldet.
Gibt es in diesem Bereich viel Wettbewerb?
Es sind mehrere Produkte von unabhängigen Parteien auf den Markt gekommen, die versuchen, das gleiche Problem zu lösen. Was wir sehen, ist, dass es bei diesen Produkte oft dazu kommt, dass zusätzliche Schritte erforderlich sind oder sie Probleme bereiten, weshalb sie vielerorts nicht in die Praxis umgesetzt wurden. Im Moment sehen wir keine anderen konkurrierenden Ideen der großen Firmen auf dem Gebiet der Traumatologie/Orthopädie.
Was sind die größten Hindernisse für SLAM Ortho?
Der Einstieg in den Markt für OP-Geräte ist nicht so einfach. Es gibt eine Menge Vorschriften im Bereich der medizinischen Geräte und es ist nicht so einfach, seine Idee mit einem Krankenhaus einfach mal zu diskutieren. Deshalb suchen wir nach Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten und die helfen, diese Probleme zu lösen.
Worauf bist du stolz?
Wir sind stolz auf die Leistung, die die Prototypen bisher erbracht haben. Sie haben sich bereits an echtem menschlichem Gewebe bewährt. Wir sind auch stolz auf das erteilte Patent.
Was sind deine Pläne für dieses Jahr?
In diesem Jahr arbeiten wir mit dem EIT Health Validation Lab bei YES!Delft zusammen. Wir sind momentan dabei, unsere Geschäftspläne zu validieren. Danach werden wir nach Investitoren suchen, die uns auf dem Weg zur Zertifizierung von Medizinprodukten helfen, die tatsächlich auf den Markt gebracht werden können.
Was ist dein Ziel für die nächsten fünf Jahre?
Längerfristig wollen wir unser Produktportfolio weiterentwickeln und unsere „intelligenten” Werkzeuge mit der Technologie nutzen, die wir an mehreren Stellen entwickelt haben. Die Technologie, die wir anbieten können, und die Daten, die wir sammeln können, werden sehr nützlich sein, um die Qualität und Effizienz von Operationen zu verbessern.
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