Solmate B (c) EET
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In zehn bis 20 Jahren wird jeder Haushalt in irgendeiner Form erneuerbare Energie produzieren, sagt Christoph Grimmer, Mitgründer der Efficient Energy Technology GmbH (EET). Sein Start-up entwickelte Solmate, eine erschwingliche und einfach zu bedienende Mini-Photovoltaik-Anlage für Privathaushalte.

Solmate besteht aus einer Photovoltaik-Matte mit Speichersystem, das über eine Steckdose so viel Energie einspeist, wie gerade gebraucht wird. Wobei automatisch dem eigenen Strom der Vorzug gegeben wird. Die Photovoltaik-Matte kann als Sichtschutz am Balkon oder Gartenzaun montiert oder als Aufsteller im Garten aufgestellt werden.

EET arbeitet mit allen Landes-Energieversorgungsstellen zusammen. „Sie haben erkannt, dass die Energieversorgung in diese Richtung geht und möchten lieber dabei sein, als die Entwicklung an sich vorüberziehen zu lassen“, erklärt Christoph.

Der Mitgründer Christoph Grimmer im Interview:

Solmate, Photovoltaik-Anlage, erneuerbare Energie
Christoph Grimmer (rechts) mit Team in der Werkstatt (c) EET

Was habt ihr vor der Gründung eures Start-ups gemacht und wie ist die Idee entstanden?

Wir haben alle an der TU Graz studiert, Stephan und Florian Elektrotechnik und ich Technische Chemie. Das Thema, das uns verband, war die Speicherung von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie. Nach Abschluss des Studiums sahen wir die Zeit für eine Initiative im Bereich der erneuerbaren Energie gekommen. Eine Marktstudie, die wir durchführten, inspirierte uns zu Solmate, ein Photovoltaik- und Speichersystem.

Was ist eure Motivation? Welches Problem löst ihr und warum ist das wichtig?

Wir wollten uns selbst Jobs im Bereich der erneuerbaren Energie schaffen und die Entwicklung vorantreiben, indem wir diese für jeden zugänglich machen. Das zeigt sich auch in unseren Preisen: Unser günstigstes System kostet 550 Euro. Das Produkt hat 25 Jahre Leistungsgarantie und amortisiert sich nach sieben Jahren. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten. Nutzer können damit etwa zehn Prozent ihres Strombedarfs abdecken.

Solmate, Photovoltaik-Anlage, erneuerbare Energie
Funktionsprinzip Solmate (c) EET

Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?

Im Nachhinein ist es eine schöne Geschichte, aber als wir in der Situation waren, war es aufreibend: In den ersten elf Monaten unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit arbeiteten wir auf eigene Kosten. Unser Mitgründer Stephan ist damals auch Vater geworden. Aber das ist das Tal, durch das man gehen muss. Umso schöner war das Jahr 2019, das stark von der Klimadebatte geprägt war – und Rückenwind für Solmate.

Was waren die bisher schönsten Momente?

Als wir diesen Sommer begonnen haben, erste Photovoltaik-Anlagen an Kunden zu versenden.

Wie sind die Bedingungen an eurem Standort?

Im Bundesland Steiermark und der Hauptstadt Graz funktioniert das Ökosystem sehr gut. Es gibt Förderungen und hervorragende Forschungseinrichtungen wie die TU Graz, mit der wir in der Entwicklungsphase sehr gut zusammengearbeitet haben. Im EU-Ranking ist die Steiermark neben 500 anderen europäischen Regionen, jene mit der höchsten Forschungsquote.

Was können wir uns in einem Jahr von euch erwarten?

2020 möchten wir mit Solmate auf dem deutschen und schweizerischen Markt Fuß fassen und erste Kontakte in Italien und den Niederlanden knüpfen. Wir planen insgesamt 2000 Photovoltaik-Anlagen zu produzieren und abzusetzen. Da die Produktionskosten von der Skalierung abhängen, möchten wir rasch wachsen.

Wo möchtet ihr mit Solmate in fünf Jahren sein?

Wir möchten ein solides Unternehmen mit 100 Mitarbeitern sein, das Energiesysteme für erneuerbare Energie produziert – und  ganz Europa abdecken. Da die Produktionskosten von der Skalierung abhängen, möchten wir rasch wachsen und den europäischen Markt abdecken.

Was macht eure Photovoltaik-Anlage besser/anders als existierende Dinge?

Aus technischer Sicht ist unser Alleinstellungsmerkmal die Einfachheit des Systems: Einstecken und Strom einspeisen, dann, wenn man ihn braucht.

Im Unterschied zu anderen Start-ups haben wir nicht nur die Technologie im Fokus, sondern überlegen auch, wie sie der Kunde nutzt. Technologie wird nicht nur der Technologie willen gekauft. Es braucht auch Design und Marketing.

Danke für das Gespräch.

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