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Mit über 20 Millionen Euro fördert das Gesundheitsministerium ein Pilotprojekt zur Entwicklung personalisierter Medizin im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den entsprechenden Vertrag mit dem Projektkoordinator BioM Biotech Cluster Management GmbH hat Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml jetzt in München unterzeichnet.

DigiMed Bayern verfolgt vier Themen:

Am Beispiel der in Deutschland am häufigsten zum Tode führenden Erkrankung – Atherosklerose – sollen große Mengen an Patientendaten anonymisiert analysiert und dadurch die Vorhersagbarkeit von Krankheitsverlauf und Schlaganfällen deutlich verbessert werden. Daraus erwachsen bessere Möglichkeiten zur Vorbeugung. Die Entwicklung einer Wissensplattform wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Sie soll es ermöglichen, komplexe molekulare Daten zur individuellen Risikobewertung und Verlaufskontrolle zu nutzen. Datenquellen von Kliniken, Laboren und Verwaltungen sollen integriert und der umfassenden Analyse zugänglich gemacht werden. Dabei geht der Anspruch über die bloße Vernetzung der Daten hinaus. Sie sollen im Rahmen des vorhandenen Wissens analysiert und nutzbar gemacht werden.

Basis für die Entwicklung der angestrebten, besseren Gesundheitsversorgung ist der P4-Ansatz. Die Medizin soll prädiktiv (vorhersagend), präventiv (vorbeugend), personalisiert und partizipatorisch (den Patienten einbindend) sein, kurz: ganzheitlich und effizient. Im Rahmen des Pilotprojekts sollen die technischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten und Grenzen der P4-Medizin am konkreten Beispiel erforscht werden. Das umfasst den Austausch aller an Gesundheit Beteiligten – auch und gerade der Patienten selbst.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen im Gesundheitssystem auf andere Krankheiten übertragen werden.

Bayern soll mit diesem Projekt als Standort für P4-Medizin international etabliert und vernetzt werden.

Huml: “Ein wichtiges Ziel der Digitalisierung in der Medizin ist es, Patienten eine personalisierte und damit verbesserte Versorgung zu bieten. Hier setzt das Projekt ‘DigiMed Bayern’ im Bereich von Herz-Kreislauf-Erkrankungen an. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Herzzentrums München wird untersucht, wie Patienten im Rahmen ihrer Behandlung von medizinischen Daten profitieren können, die neu erhoben werden oder bereits aus der Behandlung Dritter, Studien und weiteren Datenquellen vorliegen. Insgesamt investiert die Bayerische Staatsregierung mit dem Programm Bayern digital bis 2022 rund sechs Milliarden Euro in Digitalisierungsprojekte, insbesondere auch in den Bereichen Gesundheit und Pflege.”