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Die Gerard & Anton Awards wurden wieder vergeben! Es ist also höchste Zeit, sich die Gewinner genauer anzusehen und was wir in den kommenden Jahren von diesen Start-ups erwarten können. Heute: Mentech Innovation.

Lesen Sie hier alle Artikel über die Gewinner der Gerard & Anton Awards.

Mentech Innovation entwickelt HUME, ein digitales System, mit dem Emotionen interpretiert werden können. HUME verwendet tragbare Sensoren, die physiologische Parameter wie Herzfrequenz, Hautleitwert (ein Hinweis auf Stress wie etwa Schweiß), Temperatur und Aktivität einer Person messen. In Zukunft wird das Start-up auch Audio- und Gesichtserkennung hinzufügen.

Erwin Meinders erklärt: „Wenn man zum Beispiel ein lächelndes Gesicht siehst, wird man einen Ausdruck von Freude erkennen. Man hat gelernt und wurde trainiert, wie man Mimik interpretiert. Wir verwenden ähnliche Methoden, um Emotionen zu erkennen.” Die erste Anwendung ist die Erkennung von Stress. „Die gemessenen physiologischen Daten werden mit Hilfe intelligenter Algorithmen und künstlicher Intelligenz in einen Stressindikator umgewandelt. Mit einer Webanwendung, wie beispielsweise einer App, können Sie diese Stressindikatoren in Echtzeit betrachten. Dann sieht man ein „Emotionsradar” mit auftretenden „Spannungsbögen”. Wir haben auch ein Signalisierungssystem, eine Art Ampel gemacht: grün für den Fall, dass jemand ruhig ist, orange für den Fall, dass sich Stress aufbaut, und rot für den Fall, dass die Person unter starkem Stress steht. Auf diese Weise kann der Betreuer über ein Smartphone Einblick in den Stressabbau eines Kunden gewinnen.”

Das Mentech Innovationsteam ist vielfältig und arbeitet eng mit Gesundheitseinrichtungen zusammen. So sind beispielsweise einige Mitarbeiter auch in Teilzeit als persönliche Pfleger in einer Severinus-Wohngruppe tätig. „Sie sind für die Datenerhebung unserer Gesundheitspartner verantwortlich. Auch bei der Interpretation der gemessenen Daten arbeiten wir im Auftrag unserer Gesundheitspartner eng mit GZ-Psychologen und Orthopäden zusammen”. Neben dem Gesundheitsaspekt gibt es auch ein starkes Ingenieurteam. Meinders: „Unser multidisziplinäres Team verfügt auch über fundierte Kenntnisse von Cloud-basierten Plattformen, dem Kern von HUME, und die Datenwissenschaft für die Entwicklung dieser intelligenten Modelle.”

Wie ist diese Idee entstanden?  

„Ich arbeitete lange Zeit für Philips, unter anderem im Natlab und später auch für TNO. Das macht meinen Hintergrund für technische Innovationen aus. Ich bin auch schon seit langem Freiwilliger bei Severinus. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Menschen mit schweren geistigen Behinderungen oft Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken. Jeden Dienstag schwimme ich mit einem stark geistig behinderten Jungen. Er ist nicht in der Lage, Schmerzen auszudrücken oder zu benennen. Als er einmal nach einem langen Tag nach Hause kam, stellte sich heraus, dass er den ganzen Tag von einem kneifenden Schuh gepeinigt worden war. Doch er konnte es selbst nicht sagen. Von diesem Moment an begann ich über den Einsatz der Sensorik zur objektiven Messung von Schmerzen nachzudenken. So fing es vor vier Jahren an.“ Meinders forschte bei Severinus, gründete 2016 Mentech Innovation und entwickelte das Unternehmen weiter, gemeinsam mit Reon Smits, der 2017 als CTO in das Unternehmen eintrat.

Was ist Ihre Motivation?

„Unsere Motivation ist die Leidenschaft gegenüber Menschen mit komplexem Pflegebedarf. Wir wollen eine Lösung anbieten, die zum Glück und zur Lebensqualität dieser oft hilflosen Menschen beiträgt. Eine Lösung, die hilft, die Kosten für die Pflege und den Stress für das medizinische Fachpersonal zu reduzieren. Dazu trägt das Erkennen von Stress, Emotionen und Schmerzen bei Menschen mit schwer verständlichem Verhalten bei. Wir glauben jedoch, dass dies nur mit einem Angebot erreicht werden kann, das sowohl skalierbar als auch in anderen Märkten anwendbar ist.”

„Man kann Menschen mit psychischen- oder Suchtproblemen helfen, indem man Stress- und Emotionserkennungsinstrumente einsetzt. Man könnte Kinder mit Autismus unterstützen, indem man Einblicke in ihre Verarbeitung von Reizen erhält. Man könnte älteren Menschen erlauben, länger zu Hause zu leben. Aber wir sehen auch Potenziale in Nicht-Gesundheitsmärkten, wie etwa die Nutzung von Stresserkennung zur Vermeidung von aggressivem Fahrverhalten. Oder durch Selbstmessung während der Schulung durch Sicherheitsdienste, um bessere Leistungen zu ermöglichen, oder durch die Erforschung von Emotionen im Kaufverhalten.”

Was können wir von Mentech Innovation im kommenden Jahr erwarten?

„Im nächsten Jahr wird Mentech Innovation HUME von seinen Gesundheitspartnern, darunter Severinus, De Opbouw/Prinsenstichting/Zideris, ORO, SWZ, genehmigt bekommen. Danach folgt die Implementierung und der weitere Ausbau der Langzeitpflege für Menschen mit komplexen gesundheitlichen Bedürfnissen und häuslicher Unterstützung. Im Anschluss daran werden Pilotstudien in neuen Wachstumsmärkten durchgeführt.”

 

Gründer:  Erwin Meinders

Ziel: Mentech Innovation bietet Menschen mit Demenz oder schweren geistigen Behinderungen eine Stimme, die mit Hilfe von Sensorik und intelligenten Algorithmen ihren Stress, Schmerz oder andere Emotionen anzeigt.

Gegründet: 2016

Anzahl der Mitarbeiter: Das Team besteht aus etwa 20 Mitarbeitern (einschließlich einer Anzahl von Studenten).

Finanzierung: wird ermöglicht durch die Rabo-Bank, den Aktionären und einer Pilotstudie mit Betreuern für ältere Menschen, Menschen mit geistiger Behinderung und Jugendliche (dazu gehören: Severinus, De Opbouw/Prinsenstichting/Zideris, ORO, SWZ).