Tschüss Mama, ich besuche Onkel Wim auf Asteroid-136. Wir sehen uns nächste Woche!

Es kommen aufregende Zeiten auf uns zu, in denen die Raumfahrt so normal werden könnte wie das Reisen mit dem Flugzeug. Mit der Ankunft von Starship, dem neuen Flaggschiff von SpaceX, das Menschen zum Mars und vielleicht noch viel weiter bringen wird, beginnen wir vorsichtig, von einer neuen Welt zu träumen. In dieser Geschichte erkunden wir ein Szenario, in dem die Raumfahrt an der Tagesordnung ist und wie sie unseren Blick auf unseren eigenen Globus für immer verändern wird.

Welches Buch lesen Sie Ihrer sechsjährigen Tochter vor? Jip und Janneke, Spot vielleicht, oder ein Buch über riesige schwarze Löcher mit dem Gewicht von vierzig Milliarden Sonnen? Mein Vater hat sich für Letzteres entschieden. Ich kann mich gut daran erinnern, wie ich mit ihm ein dickes Buch durchblätterte, das schon beeindruckend aussah, ohne dass ich es überhaupt aufgeschlagen hatte. Ich fand die Bilder und Animationen der Sterne auf den Seiten geradezu überwältigend. Sie waren beängstigend. Ich konnte nicht glauben, dass eine bizarre, dunkle Welt voller unzähliger Lichtpunkte unsere Heimat darstellen sollte.

Auch 24 Jahre später schaue ich manchmal noch ungläubig auf. Ich bin immer noch täglich fasziniert von den atemberaubenden HD-Bildern, die uns die Teleskope von weit entfernten Sonnensystemen zeigen. Und von den riesigen Raketen, die derzeit entwickelt werden und uns eines Tages ganz dorthin bringen werden. Ja, ich kann es kaum erwarten. Wir stehen an der Schwelle zu einer aufregenden Zeit.

Lassen Sie uns einen Sprung in die Zukunft wagen. Was ist, wenn wir für die Raumfahrt gerüstet sind? Wie wird eine Welt aussehen, in der es ganz normal ist, eine Rückreise in die nächste Galaxie zu buchen?

Die interstellare Arche

Lange mussten wir darauf warten, aber endlich haben es Wissenschaftler und Ingenieure geschafft. Sie haben ein Raumschiff, die Interstellare Arche, gebaut, das ultralange Reisen zu anderen Galaxien ermöglicht. Einmal pro Woche verlässt das riesige Schiff die Space Central Station in Französisch-Guayana, Südamerika. Das “Biest” ist größer als der Eiffelturm. Ein Hin- und Rückflugticket kostet 529,00 €, wenn Sie in der richtigen Saison fahren und sich einen Rabattcode gesichert haben. Teuer, aber für Bürger mit mittlerem Einkommen gerade noch machbar.

Die Route dieser Arche führt Sie zu mehreren Zielen im Universum. Das erste: die nächstgelegene Galaxie Alpha Centauri (2,537 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, also eigentlich gar nicht “nah”). Sie ist ein beliebtes Ziel für Wissenschaftler, die intelligentes außerirdisches Leben erforschen. Auf dem Weg dorthin wird die Arche einen Boxenstopp beim Stern Proxima Centauri einlegen, um einen uns derzeit unbekannten Treibstoff aufzutanken. Die Reise geht weiter zum Trappist-1-Cluster, einer Ansammlung von sieben Exoplaneten, auf denen wir inzwischen ebenfalls primäres Leben entdeckt haben. Diese Planeten sind auf der Erde auch als “Der siebte Himmel” bekannt. Sie werden von den Menschen hauptsächlich zur Erholung genutzt.

Obwohl es aufgrund der fehlenden Sauerstoffblase noch nicht möglich ist, jeden Planeten zu erforschen, erstreckt sich die zugängliche Fläche von mindestens einem dieser Exoplaneten über Zehntausende von Hektar. Diese Blase wirkt wie eine Oase, mit luxuriösen Hotels und künstlichen, aber wunderschönen Sandstränden. Es hat etwa 150 Jahre gedauert und auch Milliarden Euro gekostet, diese Umgebung zu schaffen. Aber dann hat man etwas. Die Cocktails dort sind ein bisschen teurer als auf der Erde. Das ist sehr schade.

Außerdem haben Weltraumtouristen, so fortschrittlich wir auch in unserem Zukunftsszenario sind, immer noch das Bedürfnis, von Zeit zu Zeit spektakuläre Urlaubsfotos in den sozialen Medien zu zeigen. Schließlich bringt das Posieren am Rande eines Pools vor einer bezaubernden galaktischen Kulisse jede Menge Kommentare und Likes ein.

Jeden Sonntagmorgen werden die Koffer wieder gepackt. Dann segelt die Arche zurück zur Space Central Station, wo neue Passagiere darauf warten, ihre kosmische Reise anzutreten.

Asteroidenabbau

Natürlich ist der Weltraum nicht nur zur Unterhaltung da. Es gibt auch Arbeit zu tun! Neben der Arche pendeln jeden Samstag Raumschiffe zu den nächstgelegenen Asteroiden auf und ab. Ausgestattet mit hochentwickelter Bergbauausrüstung bauen sie Berge von wertvollen Materialien wie Platin, Gold und seltenen Metallen ab. Während die Bergbauindustrie im Weltraum wächst, vollzieht sich auf der Erde ein dynamischer Wandel. Die Abhängigkeit der Erde von seltenen Rohstoffen nimmt ab, was eine positive Wende bedeutet.

Elektrofahrzeuge mit ultraleichten und superstarken Materialien werden zur Norm. Diese sind um ein Vielfaches energieeffizienter als wir es bisher gewohnt waren. Außerdem hat der intergalaktische Bergbau nicht nur die Kosten für Elektroautos erheblich gesenkt, sondern auch die Entwicklung neuer Verkehrsmittel wie Flugautos und superschnelle Züge ermöglicht.

Ein kosmisches Kunstwerk

Das Aufkommen der Raumfahrt öffnet auch die Türen für Innovationen im kulturellen Bereich, zum Beispiel in der Kunstwelt. Künstler erhalten Zugang zu einer völlig neuen Leinwand – dem unendlichen Universum. Einmal im Jahr schaffen sie ein gigantisches, imposantes Werk in Form einer Lichtshow, die von der Erde aus sichtbar ist. Und so funktioniert es: Spezialisierte Schiffe sind mit Lichtprojektionstechnik ausgestattet. Sie projizieren lebendige Muster, Farben und Bewegungen auf den kosmischen Hintergrund, indem sie Lichtstrahlen lenken und mit Spiegeln und Linsen an Bord fokussieren. Ein wahrer Augenschmaus für uns Erdbewohner.

Eine menschliche Familie

Es braucht nicht immer Tausende von Lasern, um den Menschen einen Aha-Effekt zu bescheren. Es kann auch viel einfacher sein. Zurück in die Gegenwart: Viele Astronauten, die einmal die Gelegenheit hatten, den Weltraum zu besuchen, beschreiben oft einen tiefen “Awe”-Effekt, wenn sie von der Raumstation ISS auf die Erde hinunterblicken. Sie haben plötzlich ein starkes Gefühl für die Schönheit und Zerbrechlichkeit unseres Planeten. In unserem Zukunftsszenario, in dem die Raumfahrt die Norm ist, werden plötzlich viele Menschen diese Erfahrung machen. Ein positiver Nebeneffekt: die Einrichtung unzähliger Klimafonds und gezielte Maßnahmen gegen Abholzung und Umweltverschmutzung. Regierungen, Unternehmen und Einzelpersonen werden in noch nie dagewesener Weise zusammenarbeiten, um die Erde zu schützen. Wir sehen uns nicht mehr durch Grenzen getrennt, sondern zunehmend als eine einzige Menschheitsfamilie. Etwas, das wir lange Zeit nicht für möglich gehalten haben.

Leider müssen wir uns noch gedulden, bevor wir ein Rückflugticket in den siebten Himmel buchen können. Ein Jammer, gelinde gesagt, wenn ich das sagen darf. Aber vor allem sollten wir nicht vergessen, dass wir schon jetzt gemeinsam eine wunderschöne Reise auf unserem treuen, himmelblauen Raumschiff namens Erde antreten.