Wie die Bauherrschaft ihr Haus betreten kann, noch bevor es erbaut ist

Die Planungsphase ist für die Bauherrschaft oft schwierig, weil sie sich den Grundriss auf Papier nicht in der Realität vorstellen kann. Manches erkennt man erst, wenn der Rohbau schon steht, oder wenn man schon eingezogen ist. Änderungen sind dann nicht mehr möglich sind. Christian Spaar, Co-Gründer von CS-Blocks hat das in seiner eigenen Bauherrschaft erfahren. Er versuchte das Problem zu lösen, indem er den Grundriss auf einen Parkplatz zeichnete. Aber auch das brachte nicht die erhoffte Nachvollziehbarkeit. In der Bauphase fand er dann durch Christoph Schechinger professionelle Unterstützung. Schechinger war damals technischer Leiter der Qualitätssicherung. Die beiden wurden Freunde und fanden gemeinsam eine Lösung, die sie heute in ihrem gemeinsamen Start-up anbieten: Sie nutzen Kunststoff Bausteine, um den Grundriss vorab begehbar zu machen. In der Reihe Start-up-of-the-day erzählt Schechinger über die Herausforderungen des Gründens:

Welches Problem lösen Sie und warum ist das wichtig?

Wir geben der Bauherrschaft Sicherheit für ihr Bauprojekt, indem wir ihr die Möglichkeit bieten, ihren Grundriss zu begehen, anzufassen und zu verstehen. Das machen wir, indem wir den Grundriss in Originalgröße mithilfe modularer Kunststoff Bausteine aufbauen. Dadurch können Planungsfehler, wie diese zum Beispiel bei der Positionierung von Türen und Fenstern oder der Größe von einzelnen Räumen auftreten können, vermieden werden. Planungsfehler, die im Nachhinein können nur mit viel Geld und Ärger oder gar nicht mehr ausgebessert werden können. Die Besichtigung des Grundrisses in Originalgröße ist für die Bauherrschaft also sinnvoll und wichtig. Dabei machen die Kosten für die Grundrissbegehung nicht mehr als 0,9 Prozent der Baukosten aus. Ein Quadratmeter im Hausbau kostet aktuell schlüsselfertig circa 2.800 Euro – Tendenz steigend, da Baumaterialien immer teurer werden. Ein Quadratmeter bei CS-Blocks kostet maximal 25 Euro.

Gab es einen Moment in dem Sie aufgeben wollten?

Wir haben die Geschäftsidee 2021 – mitten in der Pandemie – entwickelt und unsere modularen Kunststoff Bausteine in den USA bestellt. Durch die gestörte Lieferkette wussten wir nicht, wann die Bausteine ankommen werden. Aber wir brauchten sie dringend, schon allein um Bildmaterial zu erstellen und die Vorteile unseres Konzepts verständlich zu machen. Durch die Lieferverzögerungen mussten wir das aber fast ausschließlich in Worten tun. Mit dem Ergebnis, dass zwar fast alle das Problem verstanden haben, aber unsere Lösung nicht. Das hat uns viel Energie und Ressourcen gekostet und wir hatten viele Interessierte, aber wenige Interessenten.

Zusätzlich war es riskant, tausende Steine zu kaufen, ohne zu wissen, ob der Grundrissaufbau real auch so wirkt wie wir es geplant haben. Ob sich unsere Idee vorstellungsgemäß realisieren lässt, wussten wir erst beim allerersten Aufbau. Als die Steine am 23. Dezember 2021 mit zwei Seecontainern ankamen, war das das beste Weihnachtsgeschenk, das wir uns wünschen konnten. Kurz darauf haben wir den ersten Grundriss aufgebaut und stellten fest, dass dieser selbst unsere eigenen Erwartungen noch weit übertraf. Aufgeben kam jedoch zu keiner Zeit in Frage. 

Was macht Sie wirklich stolz?

Wenn die Bauherrschaft den Aufbau ihres Grundrisses zum ersten Mal sieht, ist das ein sehr emotionales Ereignis, das uns immer wieder zeigt, wie sehr wir ihr damit helfen. Besonders bewegend war der Moment, als eine Bauherrin ihre blinde Mutter zur Begehung ihres Grundrisses mitbrachte, damit auch diese sich den Grundriss vorstellen kann.

Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?

Die Finanzierung war aufwändig, aber nicht schwierig. Natürlich gibt es viele Aufgaben und Hürden, aber die Bank war von unserer Idee von Anfang an begeistert.

Könnten Sie sich einen besseren Ort für Ihr Start-up vorstellen?

Wir haben einen wirklich guten Standort gefunden. Unsere Halle ist in Augsburg nahe der Innenstadt gelegen und mit circa 1000 Quadratmeter Fläche haben wir genug Platz um die Grundrisse der Kunden Realität werden zu lassen.

Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in fünf Jahren sein?

Unser Ziel ist es ein menschenorientiertes, solides und zukunftsweisendes Unternehmen aufzubauen. In fünf Jahren möchten wir eine starke Marke sein, die für mehr Sicherheit bei der Bauplanung steht und schon mehrere Standorte in Europa haben. 

Was macht Ihre Innovation besser oder anders als existierende Dinge?

Auf dem Markt verfügbare Lösungen für die Visualisierung von Grundrissen sind virtuelle Führungen via 3D-Programm am Computer und die Abbildung über Beamer auf dem Boden. Beides ist nicht geeignet ein Raumgefühl zu erzeugen und kann somit die Vorstellungskraft täuschen. Wir haben richtige Wände zum Anfassen und Fühlen und dadurch bekommt man wirklich ein Gefühl für die Dimensionen des Hauses. Die Bauherrschaft läuft durch echte Räume, die mit Möbeln ausgestattet sind und das hilft ihr die Alltagstauglichkeit zu testen und den Grundriss auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen.

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