Im November 2021 ging die Stadt Wien mit einem eigenen Profil auf dealroom.co live – nach einem Jahr Vorbereitungszeit durch die Wirtschaftsagentur Wien. Abgebildet ist das gesamte Start-up Ökosystem der Stadt Wien. „Startups, Investoren, öffentliche Einrichtungen, Universitäten, physische Personen – sie alle finden sich auf vienna.dealroom.co wieder und schaffen neue Vernetzungsmöglichkeiten,“sagt Gabriele Tatzberger, Leitung Startup Services der Wirtschaftsagentur Wien.
Das Profil auf dealroom.co ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Internationalisierung. Bisher engagierte sich die Organisation nur in lokalen Initiativen wie Start-up Report, Austrian Start-up Monitor und Austrian Start-ups. Auf vienna.dealroom.co wurden die Daten nun an einem frei zugänglichen Ort gesammelt, an dem sie international vergleichbar sind. „Führende internationale Standortrankings greifen bei ihren Vergleichen bereits jetzt auf die Daten von dealroom.co zurück. Mit der neuen Wiener Startup-Datenbank auf dealroom.co haben wir also ein weiteres Fenster für die internationale Sichtbarkeit der Wiener Szene weit geöffnet“, so Tatzberger.
Investoren, Start-ups und Wachstumsunternehmen
dealroom.co arbeitet in seinen Ökosystemlösungen unter anderem mit crowdbasierten Karten. Diese stellen sowohl Makrotrends als auch detaillierte Daten für Investoren und Start-ups dar. Die Darstellungen können vom Abrufenden individuell angepasst werden. Die sogenannte Investment Heatmap bildet unter anderem die Stärken des Start-up Ökosystems ab. Darstellbar sind zum Beispiel die Einhörner im Ökosystem sowie Rekord-Investitionsperioden oder die aktivsten Risikokapitalgeber in einem bestimmten Zeitraum.
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Hidden Champions
Wien sei immer noch eine starke Marke in den Bereichen Lebensqualität, Musik und Kultur. Die Wahrnehmung im Innovationssektor sei indessen noch nicht gegeben, erklärte Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien in einem Videointerview mit dem Onlinemedium Brutkasten. Dabei hat Wien auch im Innovationssektor schon einiges vorzuweisen und erreichte zum Beispiel 2019 im globalen Smart City Index von Roland Berger den Rang 1 – ex aequo mit London.
Im Bild: Gerhard Hirczi, GF der Wirtschaftsagentur Wien
Laut den Analysen des European Innovation Scoreboards ist Wien aber bereits ein Innovation Leader – gemessen an seinen „Hidden Champions und ideenreichen Unternehmen von Weltruf“. Auf europäischer Ebene reüssiere Wien vor allem mit seinen herausragenden Leistungen im Sektor Life Science und auf globaler Ebene mit Start-ups in der additiven Produktion, so Tatzberger: „Produkte aus Wiener 3-D-Druckern werden auf den Mond geschickt und die globale Fintech-Szene vernetzt sich in Wien.“
Weitere Stärken des Wiener Start-up Ökosystems liegen in den Bereichen Fintech (Finanztechnologie), Enterprise Software und Edtech (educational technology). Erst 2021 erreichte die Nachhilfeplattform gostudent den Einhorn-Status.
Stabilität und Langfristigkeit
Ein Beispiel für die Wiener Fintech-Szene ist das Start-up bitpanda, das es 2021 schaffte, die Schwelle zum Einhorn zu überschreiten – und nun eines von drei Einhörnern in Wien ist. bitpanda möchte Investments zugänglicher machen – durch vereinfachte Prozesse und die Möglichkeit auf einer Plattform in Aktien, Krypto und Edelmetalle zu investieren.
In seiner Art lässt bitpanda auch auf Wiens Innovationsstrategie schließen: Die Wirtschaftspolitik der Donaumetropole manifestiert sich in Werten wie Stabilität und Dauerhaftigkeit. Alle Initiativen haben das Ziel, Wohlstand und Lebensqualität für möglichst viele zu schaffen. Vor allem in Form von hochwertigen Arbeitsplätzen und einer hervorragenden Infrastruktur, so die Wirtschaftsagentur Wien.
Wien profitierte in der jüngeren Vergangenheit von seiner Nähe zu den osteuropäischen Märkten. Seit den Nullerjahren wird der Standort von amerikanischen, japanischen und westeuropäischen Konzernen genutzt, um die osteuropäischen Märkte zu erschließen. In den Jahren seit der EU-Osterweiterung werden zunehmend auch Unternehmen aus Osteuropa in Wien aktiv. Aktuell stammt jeweils ein grobes Drittel der jährlichen Direktinvestitionen aus den DACH-Ländern, dem CEE-Raum, sowie anderen Ländern mit Fokus auf EU und USA.
Mit der Teilnahme an dealroom.co soll Wien jetzt auf der „roadmap von wichtigen Playern“ erscheinen und die Sichtbarkeit von Wien als Start-up Ökosystem und als Standort von modernen und innovativen Unternehmen verstärken.
Diskrete Investoren
Dealroom.co ist frei zugänglich. Die Wirtschaftsagentur Wien stellte lediglich die personellen Ressourcen zum Aufsetzen der Plattform und wird diese auch kontinuierlich betreuen. Die Daten können von Beteiligten selbst eingetragen werden. dealroom.co ergänzt diese Informationen dann mit weltweit verfügbaren Daten, die aus unterschiedlichen Quellen gecrawled sowie mithilfe von Künstlicher Intelligenz berechnet werden.
Jetzt liegt der Erfolg von vienna.dealroom.co vor allem bei den Stakeholdern aus der Szene. Diese können mit dem Eintrag ihrer Unternehmensdaten beziehungsweise mit Informationen zu Investitionen, die getätigt wurden, die Qualität und Aussagekraft der Plattform weiterentwickeln,“ so Tatzberger. Denn bessere Daten liefern bessere Suchergebnisse.
In der Wirtschaftsagentur Wien weiß man, dass sich österreichische Investoren bei Informationen zur eigenen Person gerne in Zurückhaltung üben. Im angloamerikanischen Raum ist das anders. „Eine Interview-Erhebung über Finanzierungen in Wien zeigte, dass heimische Investoren auch dann, wenn sie eine erfolgreiche Runde hatten, nicht gern darüber reden. Vielleicht können wir diese Hürde mit diesem Tool überwinden und uns als Standort so stark darstellen, wie wir tatsächlich sind“, so Hirczi in oben genanntem Videointerview.
Innovationsstrategie
Um für die großen Herausforderungen der kommenden Jahre gerüstet zu sein, will Wien im Rahmen seiner Wirtschafts- und Innovationsstrategie Wien 2030 die Kräfte bündeln. Dazu wurden verschiedene Fokusthemen definiert. Aufbauend auf den vorhandenen Stärken im Life Science-Bereich strebt Wien den Status einer Gesundheitsmetropole an. Aber auch in der traditionell hohen touristischen und kulturellen Bedeutung der Stadt sieht man Innovationspotenzial. Weiters will Wien Innovationen in den Bereichen smarte urbane Produktion und zeitgenössische smarte Lösungen für den städtischen Lebensraum fördern.
Über dealroom.co
Die Datenplattform wurde 2013 von Yoram Wijngaarde in Amsterdam gegründet. Er war zuvor unter anderem bei Lehman Brothers beschäftigt und später Direktor der Noah Conference. Auf dealroom.co bietet er Investoren und Risikokapitalgebern die digitalen Möglichkeiten, gezielt nach vielversprechenden Start-ups und Wachstumsunternehmen zu suchen. Außerdem können sie Marktforschung und -analyse über Branchen und Standorte hinweg durchführen. Kunden steht eine SaaS (Software as a service) Plattform und eine API (Programmierschnittstelle) zur Verfügung. Diese Tools ermöglichen es die dealroom.co Datenbank mit eigenen Geschäftsanwendungen zu verbinden und in die täglichen Prozesse einzubinden.
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