Zehn internationale Tech-Talents, eine Woche in Eindhoven, diverse Unternehmen aus der Hightech-Region, die mit den handverlesenen Spezialisten ihre neuesten Technologien und Projekte diskutieren, das ist die Tech Xperience Week im Brainport Eindhoven. Einer der zehn Ausgewählten: Tim Schürmann, Maschinenbau-Student der Hochschule München. Warum hat er sich beworben? Was erwartet er sich? Und was hat das alles mit Innovation zu tun? – Wir haben ihn getroffen.
Wo erreichen wir Sie?
Ich habe diese Woche meine Bachelor-Arbeit im Studiengang Maschinenbau ab und am Wochenende geht’s nach Eindhoven.
Klingt nach einem extremen Timing …
… ich mag das. Als ich von der Xperience Week erfahren habe, hatte ich noch genau 90 Minuten, um die Unterlagen inklusive Motivations-Video zusammenzustellen und hochzuladen. Hat geklappt, obwohl die Ausschreibung nur Master-Studenten oder Berufstätige adressiert hat.
Der Nervenkitzel treibt Sie an?
Es geht um die Ziele, die man sich setzt, nicht um Zeitdruck. Ambitionierte Ziele, vor denen andere eher zurückschrecken, bringen mich weiter. Selbst wenn ich mal etwas nicht erreiche. Der Weg dahin ist in der Regel so lehrreich, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Das erklärt übrigens auch, warum ich mich in meiner kurzen Selbstvorstellung online als „crazy inventor“ bezeichne. Ich sehe Möglichkeiten, wo andere nur den Kopf schütteln.
Mit welchen Erwartungen fahren Sie nach Eindhoven?
Die wichtigsten Stichworte sind aus meiner Sicht: Internationalität und Interdisziplinarität. Jeder von uns zehn kommt aus einem anderen Land. Wir alle treffen uns in einem elften Land. Das ist ein vielversprechender Mix. Und Themenvielfalt: Wir treffen Experten aus diversen Unternehmen der Region. Jedes davon hat unterschiedliche Themen und Stärken. Da kann ich mit Sicherheit eine Menge lernen. Netzwerken, Erfahrung, Inspiration – so funktioniert Innovation.
Das müssen Sie erklären.
Ganz grundsätzlich gesprochen: Menschen vereinfachen die Welt um sich herum, um sie besser verstehen. Wir suchen nach Mustern und bauen uns Strukturen auf, um komplexe Vorgänge begreifbar zu machen. Gerade in der Wissenschaft sind das oft sehr starre Strukturen. Das Problem: Sich davon wieder zu lösen und neue Beschreibungen zu finden, ist schwer. Hier kommt die interdisziplinäre Arbeit ins Spiel. Die Strukturen sind in den unterschiedlichen Disziplinen nicht gleich. Ein Biologe beschreibt die Welt ganz anders als ein Ingenieur. Und das ist großartig. Man kann versuchen, Ideen aus dem einen Bereich in den anderen Bereich zu übertragen, um so auf neue Lösungen zu kommen. Je unterschiedlicher die Disziplinen und Themen, desto zahlreicher die möglichen Lösungen. Die Woche in Eindhoven ist eine prima Gelegenheit, das zu praktizieren.
Was bringen Sie außer dem Studium mit?
Ich habe neben dem Studium für einen Konzern gearbeitet und bei Startups wie ProGlove. Im Rahmen des Studiums war ich als Tutor tätig, habe meine eigene Lehrveranstaltung aufgebaut und einen Fertigungsprozess entwickelt. Mir war immer klar, ich will nicht nur studieren. Parallel dazu wollte ich immer in die Anwendung gehen, meine eigenen Dinge voranbringen. Das interessiert mich und bringt mich weiter.
Ihre Perspektive?
Weiter Erfahrungen sammeln. Möglicherweise in einem Job – Eindhoven bietet angeblich eine Menge Möglichkeiten –, vielleicht aber auch erst einmal eigene Projekte verfolgen. Fest steht: Es gibt nichts Schöneres als die eigenen Visionen möglichst unverwässert zu verwirklichen. Ziel ist deswegen ganz klar das eigene Unternehmen. Aber bevor das so richtig losgehen kann, muss ich noch viel Erfahrungen sammeln. Da kann ein fester Job der richtige nächste Schritt sein.
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Porträt: Max Schürmann