Die Hyperloop-Gruppe der Technischen Universität München scheint auf ihrem Gebiet unschlagbar zu sein. Schon zum vierten Mal in Folge konnten die Studenten den weltweit ausgeschriebenen Hyperloop-Wettbewerb in Los Angeles für sich entscheiden. In der 1.200 Meter langen Teströhre auf dem Firmengelände von SpaceX war der Pod des deutschen Teams mit einer Maximalgeschwindigkeit von 482 Stundenkilometern schneller als die aller anderen Teams.
Mit dieser Geschwindigkeit waren die Studenten aus Garching bei München zwar 4 km/h langsamer als bei ihrer Weltrekordzeit im vergangenen Jahr, aber immer noch knapp 8 km/h schneller als der zweitplatzierte Pod des Teams Swissloop der ETH Zürich ( 257,5 km/h). Der Pod des Teams EPFLoop der EPFL in Lausanne (Schweiz) erreichte 238 km/h. Weniger erfolgreich war das Team der TU Delft. Ihr Pod löste wegen eines Kommunikationsproblems nach 200 Metern eine Vollbremsung aus.
100 Tests bestanden
Die Hyperloop-Pods der 21 Studententeams aus der ganzen Welt mussten im Laufe Woche rund 100 Tests bestehen. „Wir haben alle Tests erfolgreich bestanden, jedoch nicht alle beim ersten Mal”, sagt Team-Manager Toni Jukic. Es seien Komponenten ausgefallen, ein Teil der Software musste umgeschrieben werden, mit vielen Nachtschichten hättten sich am Ende jedoch alle Probleme beheben lassen.
„Der Pod ist sozusagen das Ergebnis einer vierjährigen Evolution“, sagt Jukic. „Wir haben jedes Jahr dazugelernt und diese Erkenntnisse umgesetzt. Auch wenn wir den Weltrekord nicht knacken konnten, den vierten Sieg im vierten Rennen erzielt zu haben, das ist unglaublich. Wir sind überglücklich.“
Das 15-köpfige TUM Hyperloop „Research Team“ erforscht das Konzept auch auf Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie bauten einen weiteren Pod mit funktionierendem Schwebesystem, den sie beim Wettbewerb zusammen mit dem zugehörigen Röhrensystem aus ultrafestem Beton vorstellten.
10-Kilometer-Strecke für 2020 geplant
Hyperloop-Erfinder und Space-X-Gründer Elon Musk stellte sein Konzept des Superschnellzugs, der durch ein Röhrensystem rast, bereits 2013 vor. 2015 startete er die „SpaceX Hyperloop Pod Competition“, um dieses Konzept voranzubringen. Für das kommende Jahr hat der 48-jährige eine entscheidende Änderungen geplant. Wie er auf Twitter bekanntgab, sollen die Pods durch eine 10 Kilometer lange Röhre mit einer Kurve fahren. Allerdings muss dazu eine komplett neue Röhre gebaut werden, da die aktuelle Röhre maximal um 200 Meter verlängert werden kann.
2020 wird der Wettbewerb daher wohl überirdisch stattfinden. Musk hat im Rahmen einer offenen Fragerunde zugegeben, dass in so kurzer Zeit kein langer unterirdischer Tunnel gebaut werden könne. „Ich glaube nicht, dass wir in einem Jahr einen langen, unterirdischen Tunnel haben werden, aber ich denke, in drei Jahren werden wir das definitiv schaffen”, wird Musk von Techcrunch zitiert. „In drei Jahren werden wir mindestens ein paar Meilen haben.“
Noch ein Wettbewerb
Musk deutete außerdem an, dass er über einen weiteren Wettbewerb nachdenke, dem Hauptbetätigungsfeld seiner Firma The Boring Company: Tunnelbau. „Wir werden einen Tunnelbauwettbewerb in Betracht ziehen”, sagte er. „Wie gesagt besteht die primäre Herausforderung darin, wie man einen Tunnel effektiv baut, besonders wie man die Verstärkungssegmente einbaut und die Erde effektiv herausholt – es ist schwieriger, als es aussieht.“
Mehr Artikel zum Thema Hyperloop