About Neggst (Markenname), VEgg GmbH;
- Founders: Patrick Deufel, Verónica García-Arteaga;
- Founded in: 2021
- Employees: 21
- Money raised: Investoren wie unter anderem Zentis und Green Generation Fund;
- Ultimate goal: Unser leckeres veganes Ei soll dazu beitragen, dass Mensch und Tier auf faire und gleichberechtigte Art und Weise miteinander leben und die Ressourcen der Erde mit Bedacht und Verstand genutzt werden.
Gängige Ei-Alternativen wie veganes Eipulver und Leinsamengel sind optisch und geschmacklich weit vom Hühnerei entfernt. Das vegane hartgekochte Ei, das unlängst in der Schweiz gelauncht wurde, ist ihm schon näher. Eine Ei-Alternative, die flüssig ist und aus Eigelb, Eiklar und Eierschale besteht, ist jedoch laut Fraunhofer Institut europaweit noch ein absolutes Novum. Entwickelt wurde es von der Lebensmitteltechnologin Verónica García-Arteaga am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in München/Freising. Sie gründete im Mai 2021 das Start-up VEgg GmbH als Spin-off und fand kurz darauf in Dr. Patrick Deufel einen geeigneten Co-Gründer.
Während die Entwicklung von Eidotter, Eiklar und Schale schon abgeschlossen ist, muss die Technik für die Befüllung der Schale noch auf Industrieniveau gebracht werden. Die Markteinführung von Neggst – so der Name der Ei-Alternative – ist Ende 2023 geplant. Bis dahin wollen die beiden ein Vorprodukt verkaufen – ein flüssiges Rührei, das in Behältern geliefert wird. Die Markteinführung steht kurz bevor. In dieser Folge der Serie Start-up of the Day sprechen die Gründer über ihre außerordentliche Innovation und die Herausforderungen des Gründens:
Woraus besteht ihre vegane Ei-Alternative?
Verónica: Wir halten die Liste der Inhaltstoffe so einfach und gesund wie möglich. Der kugelförmige Dotter und die Dotterhaut entstehen in einem komplexen Wechselspiel von Ionen und algenbasierten Hydrokolloiden. Ein Ansatz, den man bereits in der Molekulargastronomie verwendet, wie etwa beim Bubble Tea. Das Eiklar besteht vor allem aus Proteinen und Hydrokolloiden – also Polysacchariden, die sich leicht zu einem Gel vernetzen. Zunächst durchsichtig, verfärbt sich das Eiklar – wie sein Vorbild – beim Kochen weiß und verfestigt sich. Den Geschmack bringt Kala-Namak, ein schwarzes Salz mit hohem Schwefelgehalt.
Die meisten Zutaten sind pflanzenbasiert und wir verwenden weder Konservierungsstoffe noch künstliche Aroma- und Farbstoffe. Auch enthält unsere vegane Ei-Alternative weder Cholesterin noch Allergene – und ist glutenfrei.
Für die Schale haben wir eine neue Generation von biologisch abbaubarem Bioplastik verwendet, sodass sie sogar zerbrechlich ist, wie die Schale eines Hühnereis.
Welches Problem lösen Sie und warum ist das wichtig?
Patrick: Wenn die Welt mit ihren bis dato 10 Milliarden Einwohnern langfristig nachhaltig ernährt werden soll, dann muss auf pflanzenbasierte Nahrung umgeschwenkt werden. Unsere Ei-Alternative liefert dazu einen Beitrag.
Was war das größte Hindernis, das Sie überwinden mussten?
Patrick: Das größte Hindernis besteht darin, eine Idee nicht nur für sich selbst umzusetzen, sondern das Produkt in großer Menge und allen zur Verfügung zu stellen. Und das ohne Kompromisse bei Geschmack und Nährstoffen.
Welche Leistungen haben Sie wirklich stolz gemacht?
Patrick: Wirklich stolz bin ich auf das schlaue und motivierte Team, das wir um das Projekt herum versammeln konnten.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Patrick: Die Finanzierung ist eine entscheidende Herausforderung, aber nicht die größte. Wir befinden uns gerade in Gesprächen mit Investoren für die nächste Runde. Bisher bekommen wir sehr gutes Feedback.
Könnten Sie sich einen besseren/idealen Ort für Ihr Start-up vorstellen?
Patrick: Wir fühlen uns in Berlin zuhause. Das hat aber weniger mit der Stadtverwaltung oder der Politik als mit den Menschen hier zu tun.
Wie ist Berlin als Ökosystem für Start-ups?
Die Innovationskraft in Berlin ist einfach sehr stark, es gibt so viele innovative und kreative Leute hier, mit denen wir uns austauschen können.
Wo möchten Sie mit Ihrem Unternehmen in fünf Jahren sein?
Patrick: Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der Mensch und Tier auf faire und gleichberechtigte Art und Weise miteinander leben; eine Welt, in der das Wort Nutztier nur noch in Geschichtsbüchern zu finden ist und die Ressourcen der Erde mit Bedacht und Verstand genutzt werden. Unser Beitrag zu dieser Vision ist ein leckeres veganes Ei.
In fünf Jahren sollen Menschen weltweit, die eine leckere Mahlzeit mit unserem Ei genießen möchten, das in nächster Umgebung tun können – und damit einen Beitrag zur Umwelt und zum Tierwohl leisten.
Was macht Ihre Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Patrick: Unser veganes Produkt ist dem Hühnerei am ähnlichsten und das in jeder Hinsicht: Sowohl in Eidotter, Eiweiß, Eischale und Nährstoffen als auch in den Einsatzmöglichkeiten.
Verónica: In einer ersten Blindverkostungen mit etwa hundert Testpersonen konnten 85 Prozent der Testesser nicht erkennen, ob die Produkte auf Neggst oder Hühnerei basieren. Bei der Quiche bewerteten sogar 100 Prozent der Testpersonen die vegane Version besser.
Hiring?
Patrick: Wir sind aktuell für Initiativbewerbungen in allen Bereich offen.
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