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Der Angriffskrieg der russischen Föderation auf die Ukraine hat zu Verwerfungen in Westeuropa geführt. Vor allem Energiepreise und die Energieversorgung stellen große Probleme dar. Natürlich sind diese Probleme vor dem Hintergrund des Leids in der Ukraine „Petitessen“.

Die Energiepolitik der deutschen Kanzlerin führte schon früh ins Nirwana, nur hat es zu ihren Regierungszeiten niemand wahrhaben wollen. Durch die enge Einbindung der Putin Nomenklatura wähnte man sich in Sicherheit. Nord Stream 2, mehr Gas, mehr Kohle und mehr Öl wurden von den russischen Erzeugern gekauft. Die deutschen Gasspeicher sogar an Gazprom veräußert. Die Abhängigkeit Deutschlands wuchs.

Die deutschen Spritpreise waren schon seit jeher nur ein Zerrbild der tatsächlichen Kosten. Hohe Abgaben, und sogar Steuern auf Abgaben, haben das Autofahren in Deutschland immer mehr verteuert. Die Deutschen hat das lange Zeit nicht interessiert. Dicke SUVs, die nachweislich einen erheblich höheren Spritverbrauch haben, sind bislang der absolute Renner bei den Zulassungen gewesen. So verzeichneten SUVs im Februar einen Zuwachs von +12,2 Prozent, Geländewagen +5 Prozent.

Die 2-Euro-Grenze ist gefallen

Noch vor gar nicht so langer Zeit kostete der Liter Diesel in Deutschland rund einen Euro. Das war der Corona-Pandemie geschuldet und dem ersten „Lockdown“. Die Lager für Kraftstoffe und Rohöl quollen über und ganz wie es in Marktwirtschaften üblich ist, diktiert die Nachfrage den Preis. 

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Mit dem Ukraine-Überfall hat sich die Situation für den deutsche Autofahrer aber auch die Logistikbranche verschärft. Die Spritpreise beginnen weh zu tun, zumal auch die Gas- und Strompreise in den letzten Monaten empfindlich angezogen haben. Auf den Ottonormalverbraucher kommen vierstellige Mehrkosten zu, die er sich Anfang 2021 so nicht hätte träumen lassen. Die Unsicherheiten um die Versorgung an sich belasten dabei nicht zuletzt die Psyche.

Durch die Halbleiterkrise, und die sich durch den wirtschaftlichen Ausfall der Ukraine anbahnenden Zulieferkrise, hat sich die Situation in der deutschen Automobilindustrie weiter verschärft. VW, Daimler und BMW mussten bereits Fertigungslinien stilllegen, weil beispielsweise Kabelstränge, Made in Ukraine, nicht mehr geliefert werden.

Die Rache der Elektroauto- und Ökoblase

Das freut derzeit die, und ich formuliere hier bewußt despektierlich, Öko-, Klima- und Elektroautoblase. Immer öfter werden fotografierte Benzinpreise in den sozialen Medien hämisch kommentiert, nach dem Motto: mit einem Elektroauto wäre das nicht passiert. 

Die Ratschläge von Tesla fahrenden Hausbesitzern mit Photovoltaik auf dem Dach muten dann an, wie der fälschlicherweise Marie Antoinette zugesprochene Kommentar: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“

Die „guten Ratschläge“ der Besserwisser und Bessermenschen in den sozialen Medien sorgen vor allem für eine weitere gesellschaftliche Spaltung. Diesmal werden die Verbrenner-Fahrer aufs Korn genommen. Gehässige Kommentare sind an der Tagesordnung. Bei rund 67 Mio. zugelassenen Pkw von denen noch nicht einmal 1 Mio. reine Stromer sind eine recht besorgniserregende Entwicklung.

Die Nachschubkrise gilt aber auch für Elektroautos

Man legt den Verbrenner-Piloten nahe, einfach mal eben auf Elektromobilität umzusteigen. Dann klappts auch mit den „Spritpreisen“ wieder. Das ist jedoch gerade jetzt zu kurz gesprungen. Die Lieferzeiten der Elektrofahrzeuge wachsen vehement an. Beliebte Fahrzeuge wie der Hyundai IONIQ 5 und der Kia EV6 sind teilweise bis 2023 ausverkauft. Zudem sind die gewohnten Preisnachlässe bei Autos inzwischen nicht mehr existent. Selbst Konsumenten die so schnell wie möglich umsteigen wollen, haben Probleme an Lager-Fahrzeuge zu kommen. Schon warnen erste fernöstliche Batteriehersteller vor Knappheiten. Das beschleunigt die Preisentwicklung nach oben weiter.

Und ich muss es leider wiederholen: die Elektrofahrzeugpreise sind durch die Bank so hoch, dass ein ehemaliges Mittelklassefahrzeug als Elektroauto schon bedrohlich in die Luxusklasse rutscht. 

Da hilft es auch nicht, wenn 100 Kilometer mit dem Stromer (in Deutschland) deutlich unter 8 Euro kosten. Die Anschaffungs- und Folgekosten sind für den Ottonormalverbraucher gerade in diesen unsicheren Zeiten schwer zu stemmen.

Und auch die militanten Fahrradfreunde wittern Morgenluft. Sollen die Verbrennerfahrer eben mit dem Zweirad fahren, oder dem ÖPNV. Es wird eng für den motorisierten Individualverkehr in Deutschland. Pendler ohne Alternativen und mit weiten Strecken sind derzeit ohnehin auf der Verliererstraße.

Wohlhabende Menschen interessiert das alles nicht

Für wohlhabende Menschen ist das alles kein Thema. Die wohnen in Einfamilienhäusern mit Photovoltaik und Wallbox. Im Carport steht der Luxusstromer von Audi, Mercedes-Benz oder Tesla und die Stromrechnung bleibt angenehm niedrig dank Solarzellen und Wärmepumpe (subventioniert vom Steuerzahler). 

In Deutschland ist Immobilienbesitz inzwischen so unbezahlbar geworden, dass ein 40 Quadratmeter Appartement in München 400.000 Euro aufwärts kostet, wer ein Haus haben möchte, sollte in Ballungsgebieten mehrfacher Millionär sein. 

Die soziale Situation verschärft sich zusehens und wer gestern noch als wohlhabend galt, gehört schon morgen zu den sozialen Absteigern. Keine gute Entwicklung. Auch für die Automobilindustrie. Denn beim Auto wird zwar zuletzt gespart, aber auch hier gibt es Grenzen.