About Reeloq GmbH
- Founders: Lukas Watzinger, Julia Schadinger;
- Founded in: 2020
- Employees: 4
- Money raised: Ersparnisse, Förderungen, Investitionen, Umsätze: gefördert durch nationale Förderstellen (Austria Wirtschaftsservice & FFG); Investitionen: < 50.000 €; Umsätze in 2021: mehrfach sechsstellig;
- Ultimate goal: Den Alltag für viele Menschen durch unsere innovativen Produkte erleichtern;
Der Maschinenbaustudent Lukas Watzinger war beim Bergsteigen, als ihm das Smartphone zu Boden fiel. Das veranlasste ihn auf die Suche nach einer Lösung zu gehen. Einen Mechanismus, der in fast jeder Situation eine sichere Nutzung des Smartphones ermöglicht. Weil es diese Lösung nicht gab, schuf er sie selber. Das war 2018. Inzwischen hat er ein Patent auf seine Smartphone Sicherung, sein eigenes Start-up Reeloq und schon 10.000 Stück von seiner Innovation verkauft. Co-Gründerin ist Julia Schadinger, die für die wirtschaftlichen Belange im Start-up zuständig ist. In dieser Folge der Reihe Start-up-of-the-day erzählt sie über die Herausforderungen des Gründens.
Was motiviert euch?
Es gibt Situationen, in denen man eigentlich gern Fotos machen würde, aber es nicht wagt, weil man Angst hat, dass das Smartphone runterfallen könnte. Ein Beispiel dafür ist der Klettersteig, wo man den Rucksack nicht abstellen kann – oder das Paragleiten. Mit unserer Smartphone Sicherung kann man in fast jeder Situation Fotos machen. Lukas hat eine Smartphone-Hülle mit Leine entwickelt, die mit einem Sperrmechanismus gesichert ist – ähnlich dem Kartenhalter beim Skilift. Die Hülle ist vorne am Rucksackträger befestigt. Zieht man das Smartphone heraus, dann sperrt der Mechanismus wenn man die Leine ganz auszieht und man kann unbeschwert Fotos schießen. Bei erneutem Zug an der Leine zieht sich das Smartphone wieder zurück und kann in der Hülle verstaut werden. So kann man fast jederzeit sicher und frei fotografieren.
Unsere Werte sind Freiheit, Spaß und Abenteuer. Für uns ist Reeloq nicht nur ein Problemlöser, sondern totale Selbstverwirklichung. Wir sind noch relativ jung. Ich bin 23 und Lukas ist 26 und auch das Start-up selbst ist ein großes Abenteuer (lacht).
Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?
Wir waren beide noch mitten im Studium und plötzlich für den Aufbau eines Unternehmens verantwortlich. Dabei sind wir oft auf die Nase gefallen. Am Anfang haben wir auch Strategiefehler gemacht. Zum Beispiel wollten wir unsere Smartphone Sicherung unbedingt über den stationären Handel verkaufen und sind einem Händler vier Monate lang nachgelaufen, um gelistet zu werden. Das hat uns im ersten Jahr sehr viel Zeit gekostet und war mit Existenzängsten verbunden. Erst als wir uns auf E-Commerce konzentriert haben, lief es richtig an.
Auch interessant: Was wäre, wenn Akkus zukünftig länger halten als Smartphones …
Was waren die bisher schönsten Momente?
Einer der schönsten Momente war definitiv unser Auftritt in der Fernsehshow 2 Minuten, 2 Millionen. Das war am Tag unseres Verkaufsstarts und hat uns geholfen, einen erfolgreichen Start hinzulegen. Seither ging es bergauf. Coole Momente waren auch, als wir beim ersten Sportartikelhändler gelistet wurden – und die Kooperationsvereinbarungen mit Bergrettung, Bundesfeuerwehr, Alpenverein, Naturfreunden und dem Bayrischen Roten Kreuz.
Es war auch ein großer Schritt für uns, als wir letztes Jahr den ersten Mitarbeiter eingestellt haben – und gestern haben wir den Schlüssel für unser allererstes eigenes Büro bekommen. Das ist es, worüber wir uns jetzt gerade freuen.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Dazu ist zu sagen, dass die Förderlandschaft in Österreich extrem gut ist – und sicher besser als in Deutschland. Aber in Österreich Privatinvestoren zu finden, war eher eine Herausforderung. Wir haben unsere Privatinvestoren zufällig über drei Ecken kennengelernt. Aber die Verhandlungen haben sich über ein Jahr gezogen. Im Nachhinein sind wir sehr froh und dankbar, weil uns unsere Investoren nicht nur mit ihrem Geld, sondern auch mit ihren Erfahrungen, ihrem Know-how und ihrem Netzwerk unterstützen.
Könnt ihr euch einen besseren Ort für euer Start-up vorstellen?
Grundsätzlich ist Graz schon ein guter Standort und wir haben viel Unterstützung bekommen. Hier gibt es zwei Inkubatoren, den Science Park und die Gründungsgarage. Außerdem ist die Start-up Szene überschaubar und sehr gut vernetzt. Da wir ein Outdoorprodukt entwickelt haben, ist auch die geographische Nähe zu den Alpen von Vorteil. Von einem Standort außerhalb der DACH-Region hätten wir sicher nicht so leicht Zugang gefunden. Aber der deutsche Sprachraum ist begrenzt und wenn man in einem englischsprachigen Land gründet, kann man sicher viel schneller internationalisieren. Das erfahren wir jetzt gerade beim Skalieren und Internationalisieren.
Der Standort Österreich ist sicher nicht optimal, aber gerade durch die Popularität des Outdoorsports doch ein ganz guter Ort für den Start.
Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?
Wir sind gerade mitten in einer Expansionsphase und machen Testläufe in Schweden, Finnland und den Niederlanden. In den kommenden Jahren möchten wir den Vertrieb noch auf Frankreich, Spanien und Großbritannien ausweiten. Kurzfristig planen wir, mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einzustellen, vor allem im Vertrieb. Wir haben jetzt einen höheren Bekanntheitsgrad und wollen wieder auf Händler zugehen. Auf lange Sicht gesehen, werden wir noch weitere Produkte entwickeln. Lukas ist voller Ideen und entwickelt ständig Projekte und ich kümmere mich um den Verkauf. Wir wollen Menschen mit unseren innovativen Produkten das Leben erleichtern und haben im vergangenen Jahr schon ein zweites Unternehmen gegründet.
Was macht Ihre Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Unsere Smartphone Sicherung besteht aus einem patentierten Sperrmechanismus – das ist unsere Einzigartigkeit und Unterscheidung. Bis dato gibt es noch keine vergleichbare Lösung für den Outdoorsport.
Hiring?
Wir suchen eine/n Industriedesigner/in und eine/n Mitarbeiter/in für den Bereich Sales und Kooperationen;
Danke für das Gespräch.
Möchten Sie mehr Beiträge über Start-ups lesen? Weitere Folgen dieser Serie finden Sie hier.