© Atta Sebastian Mode
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About ATTA

  • Founders: Mario Grintschler, Andreas Haigl, Christoph Kovacic, Sebastian Mode;
  • Founded in: 2021
  • Employees: 0
  • Money raised: Gefördert durch das AplusB Scale-up Programm; finanziert durch eigenes Geld;
  • Ultimate goal: Wir möchten die Pilzzucht in Europa professionalisieren, um Pilze preiswerter und damit unsere Ernährung gesünder und nachhaltiger zu machen.

Die Tierzucht ist für 15 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen und 80 Prozent des globalen Landverbrauchs verantwortlich. Pilze sind nährstoffreich und könnten zumindest einen Teil des Fleischkonsums ersetzen. Landwirte und Unternehmer, die gern Pilze züchten würden, gibt es schon. Aber viele Anlagen sind ineffizient und deshalb bauen sich manche ihre Anlage selbst. Anlass für das Start-up ATTA, das Wissen zum Anlagenbau zu bündeln und eine smarte Anlage für die Pilzzucht zu entwickeln. Der erste Prototyp läuft bereits – und ist so einfach, dass jeder Supermarkt damit Pilzzucht betreiben könnte. Co-Gründer Sebastian Modl ist selbst begeisterter Pilzzüchter – und weiß, wovon er spricht. In dieser Folge unserer Start-up-of-the-day Serie erzählt er über Idee und Umsetzung:  

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Das Team Atta (von links nach rechts): Sebastian Modl, Andreas Haigl, Mario Grintschler, Christoph Kovacic (c) Atta – Sebastian Modl

Woher kommt der Name ATTA?

Atta ist der lateinische Name der Blattschneiderameisen – die seit über 30 Millionen Jahren perfekt klimatisierte Pilzzuchtanlagen bauen und damit unsere großen Vorbilder sind. Die Tiere haben ihre Ernährung im Laufe der Evolution auf einen Pilz umgestellt, den sie in ihrem Bau auf gesammelten Blättern züchten. Diese Ernährung ist sehr gesund und die Atta Ameisen zählen heute zu den größten und stärksten Ameisenvölkern.

Video über das Verhalten der Atta Ameisen

Wie können wir uns die Anlage zur Pilzzucht vorstellen?

Unsere Pilzzuchtanlage besteht aus einem modularen System und kann sowohl in großen Hallen als auch im Freien aufgestellt werden. Um die Ernte sicherzustellen, haben wir eine Fernüberwachung eingerichtet. Wesentlich ist, dass die Anlage die dezentrale Produktion ermöglicht und lange Transportwege überflüssig macht. Dadurch eignet sie sich auch zur Deckung des lokalen Bedarfs in Großstädten. Mittelfristig möchten wir die Anlage nicht nur selbst betreiben, sondern auch verkaufen. Wobei wir zusätzlich ein remote Überwachungsservice anbieten. Wir wollen auf Anfrage produzieren und in nur wenigen Wochen lieferfähig sein.

Was ist eure Motivation?

Pilze sind eine wunderbare Fleischalternative. Wir haben viele Pilze getestet, bis wir mit dem Igel-Stachelbart (Lion’s Mane Pilz) die beste Sorte gefunden haben. Sie hat bei deutlich geringerem CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch mehrere fleischähnliche Eigenschaften. In Asien gilt der Igel-Stachelbart als Delikatesse und wird oft mit Hühnchen- oder Hummerfleisch verglichen. Außerdem ist er als wahrer Brain-Booster bekannt.

Gab es ein Moment, in dem ihr aufgeben wolltet?

Als Start-up steht man jeden Tag vor neuen Herausforderungen, denen man sich nicht gewachsen fühlt. Erst im Nachhinein merkt man, dass man doch geschafft hat, was man sich anfangs nicht zugetraut hat. So wächst man mit der Firma. Sicher die größte Herausforderung war es, die erste Anlage in Betrieb zu nehmen. Aber ans Aufgeben haben wir nie gedacht.

Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?

Als die erste Anlage fertig aufgebaut war, wussten wir, dass sich unsere Mühe gelohnt hat und waren sehr glücklich und stolz. Aber auch die vielen kleinen und großen Unterstützungen und Glückwünsche, die wir von Menschen erhalten, sind immer sehr schön. Das zeigt uns, dass unsere Idee den Zahn der Zeit trifft und dass sich viele Menschen davon angesprochen fühlen.  

Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?

Wir haben mit Förderungen begonnen und haben die Prototypenanlage mit einem Darlehen auf eigenes Risiko bezahlt. In Zukunft werden wir weiter auf Förderungen und erstmals auch auf Fremdfinanzierung setzen. Aber wir möchten so wenig Anteile wie möglich aus der Hand geben, um unabhängig zu bleiben.

Könnt ihr euch einen besseren/idealen Ort für euer Start-up vorstellen?

In Graz bekommen wir wunderbare Unterstützung vom Science Park Inkubator und den Startup-Communities. Unser Produktionsstandort ist Eibiswald, ein idyllisches Dorf am Land, in dem wir uns sehr wohlfühlen. Für den Start sind diese beiden Standorte ideal. Aber wir werden uns auch bald Standorte in Deutschland ansehen, um dort unsere Möglichkeiten auszuloten.

Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?

In zwei Wochen steht die erst Ernte an, die wir an Restaurants und verarbeitende Betriebe verkaufen werden. Wenn wir als Produzent funktionieren und positiven Cashflow haben, werden wir weiter in den Anlagenbau investieren. In fünf Jahren möchten wir unsere Anlagen europaweit verkaufen, um möglichst vielen eine professionelle und kostengünstige Pilzzucht zu ermöglichen – und unsere Ernährung gesünder und nachhaltiger zu machen.

Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?

Unser modulares System hat den Vorteil, dass Kunden mit kleinen Anlagen beginnen und diese in schrittweisen Investments erweitern können. Gleichzeitig ist unser System sehr effizient, da Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2 und Licht geregelt werden können und die Pilze ideale Wachstumsbedingungen haben. Durch unsere Fernüberwachung, ist die Ernte garantiert.

Hiring?

Ab nächstem Jahr möchten wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen und mit dem Aufbau des Unternehmens beginnen.

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