Laut jüngster Zahlen des Europäischen Patentamts liegt Deutschland hinter den USA bei Patentanmeldungen rund um selbstfahrende Autos auf dem zweiten Platz. Dahinter folgen Japan und China. In Europa liegen Frankreich und Schweden auf den Plätzen zwei und drei vor Großbritannien und den Niederlanden. Eine deutsche Firma, die auf diesem Gebiet kräftig mitmischt, ist der Autozulieferer ZF Friedrichshafen AG, ein weltweit führender Technologiekonzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie der aktiven und passiven Sicherheitstechnik.
Auf der CES 2019 in Las Vegas zeigt das Unternehmen vom Bodensee, wie urbane Mobilität in der Zukunft aussehen könnte: Mit Robo-Taxis, die zum Beispiel über ein Smartphone bestellt würden und autonom zum Kunden fahren. Anschließend chauffiert das Taxi seine Fahrgäste ans gewünschte Ziel. „Der zunehmende Personen- und Gütertransport in Ballungszentren verlangt nach Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung. Mit unserer umfangreichen Systemkompetenz ermöglichen und prägen wir diese ‚Next Generation Mobility‘“, sagt Torsten Gollewski, Leiter Vorentwicklung bei ZF und Geschäftsführer der Zukunft Ventures GmbH. „Unsere flexiblen, modularen Systemlösungen sind nicht nur für klassische Automobilhersteller attraktiv, sondern insbesondere auch für neue Unternehmen, die auf den Mobilitätsmarkt drängen.“
Supercomputer
Zu den neuen Angeboten auf dem Mobilitätsmarkt zählt insbesondere das autonome Ride-Hailing, das auf der geteilten Nutzung von Robo-Taxis oder Robo-Shuttles basiert. Umfeldsensoren wie Radar-, Kamera- und LiDAR-Systeme ermöglichen dabei eine unfallfreie Fahrt. Dazu kommen Zentralrechner wie die ZF ProAI RoboThink inklusive Software und Algorithmen sowie mechatronische Aktuatoren und Sicherheitssysteme. „Wir bieten aktuell den Vorteil, bereits einen serienreifen Supercomputer anzubieten. Unsere offene, flexible, modulare und skalierbare ZF ProAI-Produktfamilie ermöglicht die individuell passende Konfiguration für eine Vielzahl von Anwendungen und über alle Stufen des automatisierten Fahrens hinweg“, erklärt Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG den DRIVE AutoPiloten.
Das Sensorset verleiht dem Demofahrzeug dabei die Fähigkeit, seine Umgebung präzise wahrzunehmen, während ZF ProAI RoboThink, der leistungsstarke Zentralrechner für das autonome Fahren, darauf ausgelegt ist, die enorme Menge an Sensordaten zu verarbeiten, zu einem Gesamtbild zusammenzufassen und daraus entsprechende Handlungsbefehle abzuleiten. Vernetzte ZF-Systeme wie Fahrwerk, Antrieb, Lenkung, Bremse oder Insassenschutzsysteme setzen diese dann um.
ZF ProAI macht „Mobility-as-a-Service“ möglich
Für den Betrieb von Robo-Taxis und autonomer People- oder Cargo Mover sind natürlich Zentralrechner mit deutlich höherer Rechenleistung vonnöten, denn sie müssen bei der Kontrolle dieser „Mobility-as-a-Service“-Anwendungen nicht nur die aufwändige Berechnung des Umfelds, das sich aus der Fusion von Kamera-, Radar- und LiDAR-Daten ergibt berechnen, sondern zusätzlich auch Userdaten über die Cloud, Bezahlsysteme und insbesondere die optimale Routenplanung und -umsetzung.
„Bei Robo-Taxis und bei autonomen People- oder Cargo Movern werden die Rechenleistungen von Zentralrechnern nochmals deutlich höher liegen als beim automatisiert fahrenden Pkw“, sagt Torsten Gollewski. „Die Nachfrage nach noch mehr Rechenleistung durch Ride-Hailing-Anbieter entsteht deutlich früher als bisher prognostiziert. Der Markt für das autonome Fahren wird durch die neuen Mobilitätsanbieter stärker getrieben, als durch die etablierten Fahrzeughersteller.“
Cockpit ohne Lenkrad und Pedalerie
Die autonomen Fahrzeuge der Zukunft werden sich optisch grundlegend verändern. Ohne physischen Fahrer, der Gas geben, bremsen und lenken muss, werden Lenkrad und Pedale im Cockpit überflüssig. Wie so ein Robo-Taxi aussehen könnte, zeigt das „Trendsetting Cockpit“. Ohne Lenkrad und Pedale informiert es über drei Bildschirme, der Fahrgast oder, im Falle von Transportern, der Zusteller, kann seinen Sitzplatz frei wählen. Durch diese neue Flexibilität hat er mehr Bewegungsfreiheit und es gibt neue Möglichkeiten der Raumnutzung.
Fotos: ZF Friedrichshafen
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