© DLR (CC-BY 3.0)
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Die Suche nach neuen Konzepten für die Mobilität der Zukunft läuft rund um die Welt auf Hochtouren. Auch am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR suchen die Wissenschaftler nach Lösungen und haben jetzt ein futuristisches Fahrzeug vorgestellt, mit dem die urbane Mobilität von morgen „nachhaltiger, effizienter und komfortabler“ gestaltet werden soll.

Bei diesem Fahrzeugkonzept U-Shift sind alle technischen Komponenten und Systeme für autonomes, elektrisches Fahren im ein U-förmigen Fahrgestell (Driveboard) vereint: Der elektrische Antrieb, das Fahrwerk, die Sensoren für den fahrerlosen Betrieb, Batterie- oder Brennstoffzellensysteme als Energielieferanten und die entsprechenden Lade- beziehungsweise Betankungskomponenten. Durch dieses Modulsystem können das Fahrgestell und die Transporteinheit für Personen und Güter leicht getrennt werden, was laut der Erfinder die Möglichkeit für eine Vielzahl innovativer Fahrzeugvarianten und Geschäftsmodelle ermöglicht.

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Rund um die Uhr im Einsatz

Im Driveboard ist nämlich auch ein Hebesystem integriert, mit dem die Nutzeinheit einfach und schnell nach dem Prinzip Plug-and-drive ausgetauscht werden kann, insbesondere, da die Nutzeinheit nur mit den allernötigsten Systeme ausgestattet ist, was die Kapsel leicht und flexibel macht. „Im Driveboard steckt die ganze Hightech, die Kapseln sind dagegen relativ einfach gehalten und nur mit den absolut notwendigen technischen Systemen versehen. Sie können leicht und kosteneffizient produziert werden“, sagt Jürgen Weimer, DLR-Projektleiter von U-Shift und Forscher am DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart.

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Da das Driveboard aufgrund der Technik dagegen sehr kostenintensiv sein sei es wichtig, es Driveboard möglichst gut auszulasten. Im Optimalfall seien diese fahrerlosen Driveboards rund um die Uhr unterwegs, was allerdings auch besonders hohe Ansprüche an Strukturen und Komponenten stelle, so Weimer. Die Systeme könnten als „People Mover“ im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden, zum Beispiel als flexibles Rufbussystem in Stadtgebieten, die noch nicht flächendeckend erschlossen sind oder für den Tür-zu-Tür-Transport in Innenstädten.

Außerdem seien Einsätze von U-Shift auch im Wirtschaftsverkehr für Paket- und Lieferdienste, in der Abfallentsorgung oder für mobile Ladengeschäfte möglich. So könnten Waren und Pakte beispielsweise auch nachts ausgeliefert werden, wodurch sich auch die Verkehrsbelastung gleichmäßiger verteilen und besser steuern lasse.

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Erstes Modell für 2020 geplant

Die Wissenschaftler betonen, dass die Kapseln nicht nur mit dem Driveboard verwendbar seien, sondern durch die hohe Standardisierung auch problemlos auf andere Verkehrsträger umgeladen werden können, auf die Schiene oder in Zukuft auch auf Lufttaxis oder Seilbahnen.

Bis Mitte 2020 haben sich die DLR-Forscher zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit ihren Partnern am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Universität Ulm ein erstes Modell (Mock-Up) des Fahrzeugs in voller Größe aufbauen. Anhand dieses Modells wollen sie dann mögliche Geschäftsfelder, Nutzererfahrungen und auch Betreiber- und Sharing-Modelle untersuchen.

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau mit rund zwei Millionen Euro. Die Landeswirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte, autonome, fahrerlose, elektrische Fahrzeugkonzepte würden „eine ganz andere Art der Mobilität, neue Produkte und Geschäftsmodelle sowie die bessere Verbindung verschiedener Mobilitätslösungen und Verkehrsträger“ ermöglichen.