Wäre es nicht toll, wenn Sie wissen würden, wohin Sie mit Ihrem Auto fahren müssten, wenn Sie auf Parkplatzsuche sind? Stellen Sie sich vor, Sie könnten direkt auf einem für Sie reservierten Platz parken? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Doch es wäre möglich. Wenn die Daten aller Fahrzeuge, die in eine Stadt fahren, sowie alle Parkpräferenzen und alle verfügbaren Parkplätze in einem System verarbeitet werden könnten. Das Amsterdamer Unternehmen Peazy bietet genau diese Lösung an. Aber – es gibt da aber ein Problem. Nach der Gesetzgebung zum Schutz der Privatsphäre (DSGVO) ist die Verarbeitung der persönlichen Daten nicht erlaubt. Und das gilt auch für die Parkplatzsuche.
Parkplatzsuche, Daten nicht DSGVO-konform
Für Peazy gibt es also viel zu tun. Denn die Daten ließen sich auch anonym verwenden. Auf diese Weise könnte das junge Unternehmen wertvolle Ratschläge für die Parkraumbewirtschaftung in großen Städten geben. Doch letztlich wollen die Unternehmer, die ursprünglich in Indien starteten, eine App auf den Markt bringen. Sie soll Autofahrern ermöglichen, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) leicht auf Parkplatzsuche zu gehen. Der Gründer Sakyabrata Duta erklärt Innovation Origins, wie das System funktioniert.
Wie kam es zur Gründung von Peazy?
Die Idee für die Gründung von Peazy stammt aus Indien. Auch ich komme aus Indien. Es stellte sich aber heraus, dass die Menschen dort nicht wirklich begeistert von meiner Geschäftsidee waren. Dann kam ich mit Rockstart in den Niederlanden in Kontakt. Dieses Unternehmen hilft Existenzgründern mit Beratung und Finanzierung. Auf unsere Idee gab es eine positive Resonanz. Wir haben es geschafft, eine Finanzierung zu bekommen. So konnten wir unser Unternehmen 2017 in den Niederlanden gründen.
Wie sind Sie auf die Idee für die Parkplatzsuche mit Peazy gekommen?
Als ich als Vermarkter in Kalkutta, Indien, arbeitete, war ich oft auf Parkplatzsuche, wenn ich einen Kunden besuchen wollte. Ein Freund von mir hatte das gleiche Problem. So kamen wir auf die Idee. Wir suchten eine Lösung, damit die Leute viel schneller einen passenden Parkplatz finden können.
Was macht Peazy zur Zeit?
Im Moment verwenden wir Parkdaten hauptsächlich, um Städte bei der Gestaltung ihrer Parkraumpolitik zu beraten. Amsterdam beispielsweise möchte, dass mehr Besucher außerhalb der Stadt parken. Um die Stadt verkehrstechnisch zu entlasten. Mit unseren Parkdaten bieten wir Einblick in die Problematik und können Ratschläge geben. Es kann zum Beispiel sein, dass die Stadtverwaltung den Bau einer neuen Garage beschließt, um die Parksituation im Stadtzentrum zu erleichtern. Dank unserer Parkdaten kann ein guter Standort gewählt werden. Darüber hinaus können die Parkdaten auch dazu verwendet werden, um zu beurteilen, wie sich der Parkpreis auf die Menge und die Dauer der Parkvorgänge auswirkt. Die Parkdaten können also auf viele verschiedene Arten genutzt werden, wenn es darum geht, eine Strategie auszuarbeiten.
Wie sagen Sie freie Parkplätze bei der Parkplatzsuche vor?
Langfristig will Peazy mit seinem KI-Algorithmus einen Vorhersagefaktor einbauen. Wenn an einem bestimmten Ort in der Stadt eine Veranstaltung stattfindet, werden mehr Menschen Parkplätze suchen. Oder wenn es regnet, bleiben die Leute vielleicht lieber zu Hause und verschieben ihre Fahrt in die Stadt. Das wirkt sich natürlich auch auf die Anzahl der verfügbaren Parkplätze in der Stadt aus. All diese Daten können mit den Parkdaten kombiniert werden. Wir bauen derzeit auf unseren Erfahrungen auf und versuchen, unseren Algorithmus zu verbessern.
Gibt es in diesem Bereich viel Konkurrenz?
Ja, denn es gibt eine Reihe von Start-ups, die versuchen, Parkprobleme in den Städten auf unterschiedliche Weise zu lösen. Einige verwenden Sensoren, andere Start-ups Kamerabilder oder Standortdaten von Telefonen. Es gibt also eine Menge indirekter Konkurrenz, da niemand genau das tut, was wir tun. Wir analysieren die Rohdaten von den Stadtverwaltungen. Die einzige Firma, die das gleiche macht wie wir, hat ihren Sitz in den Vereinigten Staaten. Das ist das Start-up Smarking. Wir sind auf dem niederländischen Markt in mehreren großen Städten aktiv. Smarking hat im Moment keinen Einfluss auf unser Unternehmen. Wenn wir uns auch auf den amerikanischen Markt konzentrieren würden, dann würden wir das vielleicht spüren.
Was sind die Haupthindernisse, auf die Sie stoßen?
Es ist schwierig, Zugang zu Städten zu bekommen und als Berater akzeptiert zu werden. Daher ist es manchmal langwierig, zu einem Geschäftsabschluss zu kommen. Wir versuchen, unser Modell so aufzustellen, dass wir leichter skalieren können. Darüber hinaus haben wir Datenexperten, die sowohl die Technologie als auch die Analyse verbessern können. Außerdem ist es als Start-up manchmal eine Herausforderung, die richtigen Leute zu gewinnen und zu halten.
Worauf sind Sie stolz?
Wir sind stolz darauf, dass wir in den Niederlanden so viel Erfolg haben. Und das, obwohl wir zu zweit in einem fremden Land sind. Ohne jegliche Erfahrung mit der niederländischen Kultur oder Sprache. Derzeit haben wir Vereinbarungen mit vier verschiedenen Städten, darunter Amsterdam. Wir stehen in Kontakt mit dem ANWB (dem Automobilclub Royal Dutch Touring Club, Hrsg.) und TomTom, um zu sehen, ob es in Zukunft Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit gibt.
Was sind Ihre Pläne für das kommende Jahr?
In diesem Jahr wollen wir 500.000 Euro aufbringen, damit wir mit unserem Unternehmen mehrere Städte erreichen können.
Was ist Ihr Ziel für die nächsten fünf Jahre?
Innerhalb von fünf Jahren wollen wir mehr als 100 Städte in Europa und den USA beraten. Außerdem möchten wir unsere Live Parking Search verwirklichen, einen (bezahlten und erweiterten) Service, den wir unseren Kunden auf Grundlage unseres KI-Modells anbieten können.
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