About ParityQC
- Founders: Prof. Dr. Wolfgang Lechner, Magdalena Hauser
- Founded in: 2020
- Employees: 50 inklusive Forschungsgruppe
- Money raised: Förderungen und Umsätze
- Ultimate goal: Standardarchitektur für Quantencomputer weltweit
Die Erwartungen an Quantencomputer sind hoch. Sie sollen komplexe Probleme lösen, die herkömmliche Computer nicht bewältigen. Ein Beispiel dafür sind Optimierungssaufgaben, wie diese in den Bereichen Finanzwirtschaft und Logistik gefragt sind. Die Kommerzialisierung von Quantencomputern ist derzeit noch nicht absehbar. Das zentrale Problem ist jenes der Skalierung.
Professor Dr. Wolfgang Lechner vom Institut für Quantenoptimierung an der Universität Innsbruck fand nach Jahren intensiver Forschung eine Lösung: Er erreichte die Skalierbarkeit über die Architektur für Quantencomputer. Ein Ansatz, der die Grundlage für die nächste Generation von Quantencomputern bilden könnte.
Professor Lechner ist Serial Entrepreneur und hat bereits zahlreiche Preise erhalten wie etwa den Google Research Faculty Award und den Houska Preis. 2020 – kurz nach der Gründung – wurde sein Spin-off ParityQC in einem Ranking von Today, Nature Research und Merck KGaA zu einem der 32 besten Spin-offs weltweit gewählt.
Seine Co-Gründerin, Magdalena Hauser, ist ebenfalls Serial Entrepreneur und war zuvor Co-Gründerin und CEO von I.E.C.T. Hermann Hauser, eine Organisation, die sich im Bereich DeepTech Investment und Spin-Off Ökosystem Aufbau engagiert. Deren Ziel ist es, in Kooperation mit der Universität Cambridge in Zentraleuropa ähnlich gute Voraussetzungen für technologiebasierte Spin-offs zu schaffen wie in Cambridge.
In dieser Folge der Serie Start-up-of-the-Day sprechen Magdalena und Wolfgang über ihre Innovation und die Herausforderungen des Gründens:
Welches Problem löst ihr?
Derzeit arbeiten globale Konzerne wie zum Beispiel Google, IBM und Amazon an der Konstruktion von Quantencomputern, die reale Probleme lösen. Die größte Herausforderung besteht in der Skalierung der Systeme. Wir stellen Baupläne und Betriebssysteme für Quantencomputer her, die es uns – gemeinsam mit Hardware-Herstellern – ermöglichen, skalierbare Quantencomputer zu bauen. Das System ist geeignet, zukünftig industrie-relevante Probleme zu lösen.
Was ist neu an eurem Entwicklungsansatz?
Aufgrund ihrer Komplexität erfordern reale Probleme eine große Anzahl von Qubits, wenn sie auf einem Quantencomputer kodiert werden. Beim Standardansatz werden diese Probleme entweder direkt in der Hardware oder in Gattern zwischen Qubits kodiert. Dies führt zu komplexen Chip-Layouts und großen Systemen.
Wir haben eine Quantenarchitektur geschaffen, die eine radikal reduzierte Kontrollkomplexität hat und skalierbar ist. Dabei verfolgen wir für Hardware und Software einen gemeinsamen Entwicklungsansatz – unsere Quantenchips und Algorithmen passen perfekt zusammen. Infolge kann ein und derselbe Chip jedes Optimierungsproblem lösen.
Hardware-Hersteller, die unsere einzigartige ParityQC Architektur, zusammen mit unserem Betriebssystem ParityOS übernehmen, erhalten einen einfachen Bauplan für Quantenchips und ein leicht zu implementierendes Betriebssystem.
Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?
Bis es im Quantum Computing Bereich zu Systemen kommt, die in der täglichen Arbeit eingesetzt werden können, wird es noch eine Zeit dauern. Der lange Zeithorizont bis zur Marktreife trifft aber auf fast alle DeepTech-Bereiche zu. Hürden treten hier täglich auf – davon kann man sich nicht entmutigen lassen.
Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?
Ende 2022 haben wir den weltweit größten, jemals im Quantum Computing Bereich vergebenen Auftrag gewonnen. Hier dürfen wir die nächsten vier Jahre zwei Quantencomputer mit führenden Herstellern bauen. Das war ein game changing Moment für uns.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Wir sind komplett über Förderungen und Umsatz finanziert. Förderungen haben wir etwa von Horizon Europe, DARPA und der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) erhalten.
Könntet ihr euch einen besseren Ort für euer Start-up vorstellen?
Nein, Innsbruck ist der ideale Ort für uns. Die Universität Innsbruck hat einen sehr guten Ruf im Bereich der globalen Quantenforschung und wir haben die Möglichkeit der engen Zusammenarbeit. Zukünftig werden wir aber Standorte weltweit haben.
Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?
Wir wollen unter den Top Playern im Quantum Computing Bereich sein.
Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Wir sind weltweit das einzige Unternehmen, das im Bereich der Quantenarchitektur arbeitet und die ParityQC Architektur ist eine komplett neue Art Quantencomputer zu bauen. Probleme, mit denen Standardmethoden derzeit kämpfen, können mit unserer Architektur gelöst werden.
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