Aspern Die Seestadt Wiens ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Bis 2028 entsteht im Nordosten Wiens – im dynamischen 22. Wiener Gemeindebezirk – eine Stadt mit Herz und Hirn, in der das ganze Leben Platz hat. In mehreren Etappen werden hochwertiger Wohnraum für mehr als 20.000 Menschen und fast ebenso viele Arbeitsplätze geschaffen. Auf dem Fundament von innovativen Konzepten wächst ein nachhaltiger Stadtteil, der hohe Lebensqualität mit dynamischer Wirtschaftskraft verbindet. Foto BMVIT / Miess
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WIEN, 13. Dezember 2018 – Die österreichische Bundesregierung will im Rahmen der EU 2020 Strategie in die Spitzengruppe der innovativsten Forschungsländer aufsteigen. Die angepeilte Forschung und Entwicklungs-Quote von 3,76 Prozentpunkten scheint erreichbar. Aber der Output spiegelt die Dynamik des hohen Investitionsinputs noch nicht in allen Bereichen wider.

Laut Forschungs- und Technologiebericht 2018 konnte die Forschung und Entwicklungs-Quote 2018 bereits auf 3,19 Prozent gesteigert werden. Damit liegt Österreich in Europa auf Platz zwei und weltweit auf Platz sieben. In schwachen Innovations-Indikatoren konnten Verbesserungen erreicht werden – wie etwa bei Wagniskapital-Investitionen sowie internationalen Patentanmeldungen und Ko-Publikationen. Laut Hannes Androsch, dem Vorsitzenden des Rat für Forschung und Technologie-Entwicklung kann Österreich zu einem der innovativsten Forschungsländer werden,  sagte er am Rande der Alpbacher Technologiegespräche im August 2018. Zuvor seien aber noch Hürden zu nehmen. Er drängt auf die Stärkung der Grundlagenforschung, um das Ungleichgewicht zwischen Basisfinanzierung und wettbewerblich vergebenen Mitteln an Hochschulen aufzuheben. Weiters setzt er sich für ein Forschungs-Finanzierungsgesetz ein, das den Forschungseinrichtungen eine längerfristige Planung ermöglicht.

Forschungsausgaben

Nach jüngsten Prognosen der Statistik Austria werden die Forschungsausgaben 2018 auf 12,34 Mrd. Euro steigen. Den wichtigsten Finanzierungssektor stellen Unternehmen dar, welche mit 6,11 Mrd. Euro die Hälfte der Investitionen tätigen. Der Beitrag der öffentlichen Hand liegt mit 4,20 Mrd. Euro bei etwas über einem Drittel. Aus dem Ausland fließen Investitionen mit 1,95 Mrd. Euro sechzehn Prozent in die österreichische Forschung.

Gesundheit

Die hohe Bedeutung des Life Science und Gesundheitsbereichs lässt sich an zahlreichen Beteiligungen an den gesundheitsrelevanten Programmen des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 ablesen. In der Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharmastandort Österreich wurden drei Schwerpunkte gesetzt: Stammzellenforschung, personalisierte Medizin und seltene Erkrankungen. Eine wesentliche Aufgabe der Strategie besteht in der Koordination und Abstimmung der Translation von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die medizinische Praxis.

Qualitäts- und nischenorientiert

Österreichische Industrieunternehmen sind qualitäts- und nischenorientiert. Wettbewerbsvorteile erwarten sie sich vorwiegend von Customizing (64%), Reputation/Vertrauen von Kunden (62%) und Produktqualität (59%). Erst auf Platz vier folgt der hohe technologische Gehalt der Produkte (51%). Die Studienautoren merken an, dass der technologische Gehalt schon ganz gut umgesetzt sei. Wettbewerbsnachteile werden vor allem bei Preis (50%), Unternehmensgröße (39%) und Marketing (28%) gesehen.

Innovationsökosystemen

Für Qualitätsführer und Unternehmen, die ihre Kompetenzen erweitern wollen, gewinnen Kooperationen mit anderen Unternehmen und Universitäten sowie die Anwerbung von Spezialistinnen aus dem Ausland an Relevanz. Zu den Technologie-Entwicklungen, welche die Unternehmen aufmerksam verfolgen, zählen Clean-Tech (80%), Informations- und Kommunikationstechnologien (68,4%) und Sachgütererzeugung (60%). Die Bedeutung von Innovationsöko-Systemen ist zunehmend. Wichtige Akteure sind öffentliche Forschungseinrichtungen (92%), Regulierungsbehörden (65%) und Kunden (60%).

Im Zuge der Digitalisierung und den damit verbundenen Schlüsseltechnologien spielt das automatisierte Fahren für die österreichische Automobilindustrie eine große Bedeutung.

Bio-Ökonomie

Im aktuellen ländlichen Entwicklungsprogrammen ist Innovation das übergeordnete Ziel. Zentral ist die Verantwortung, die genutzten Ökosysteme zu erhalten und zu fördern. Dies wird durch mehrere Maßnahmen gewährleistet:

  • neue Verfahren emissionsreduzierter Produktion;
  • Ansätze in der Bio-Ökonomie zum Ersatz fossiler Rohstoffe durch nachwachsende Ressourcen;
  • Produktion biologischer Rohstoffe;

Wichtige Schritte in diese Richtung wurden vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus mit der Etablierung der Plattform zur Umsetzung der Innovationsstrategie in der Landwirtschaft gesetzt.

Die Betriebsstruktur in der österreichischen Landwirtschaft begrenzt die Möglichkeiten, Wettbewerbsvorteile durch Skaleneffekt zu erzielen. Laut Statistik Austria werden sechzig Prozent der rund 170.000 Land- und Forstwirtschafts-Betriebe von weniger als einer halben vollbeschäftigten Person geführt. Dem Gros von Kleinbetrieben stehen im Osten des Landes Großbetriebe gegenüber. Diese Struktur erfordert regional abgestimmte Maßnahmen.

Sinkender Flächen- und Arbeitseinsatz

Die Innovationsbereitschaft ist dennoch hoch: Knapp vier Fünftel der Betriebe führten im Zeitraum 2011 bis 2015 Neuerungen in Organisation und produktionsbezogenen Prozessen ein. Dadurch kann die jährliche Produktionsmenge von 14 t. Biomasse (ohne Forstwirtschaft) mit immer weniger Flächen- und Arbeitseinsatz erzeugt werden. Im Gegenzug nahm der Einsatz von Kapitalgütern und variablen Vorleistungen zu.

Ebenso in der Faktorproduktivität (TFP) entwickelte sich die österreichische Landwirtschaft im Vergleich zum EU-15-Schnitt sehr positiv. Die TFP stieg von achtundachtzig in 1994 auf hundertdreizehn in 2015. Die EU-15 liegen im Schnitt bei einem TFP von hundert.

Durch den gezielten Einsatz von Produktionsfaktoren sind die Preise für landwirtschaftliche Produkte heute niedriger als Anfang der 1990-er Jahre. Eine weitere positive Folge ist die Reduktion der Stickstoffemissionen und die Freisetzung von Treibhausgasen.

Umweltschonende Produktionsverfahren

In Österreich werden die Ausgaben im Biotechnologie-Sektor fast ausschließlich für die Gesundheitsforschung verwendet. In anderen Ländern fließen erhebliche Teile der Ausgaben für biotechnologische Forschung in landwirtschaftliche Themen. Genetisch veränderte Organismen dürfen nicht verwendet werden. Die angewandte Forschung konzentriert sich auf andere Themenstellungen, wie etwa umweltschonende Produktionsverfahren.

Relevanz vor- und nachgelagerter Branchen

Innovationen in der Landwirtschaft sind meist ein Resultat der Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, zum Beispiel in Form von Produkten, die gemeinsam mit den vorgelagerten Branchen und dem nachgelagerten Handel entwickelt werden. Besonders relevant sind die vorgelagerten Branchen mit der Herstellung landwirtschaftlicher Maschinen und Agrarchemikalien.

Der Anteil der Landwirtschaft an der gesamten Wertschöpfungskette aller Wirtschaftsbereiche liegt mit 0,8 Prozent deutlich unter jenem in den Niederlanden, wo dieser bei 1,6% Prozent liegt.