About Optimuse GmbH
- Founders: Dominik Petzen (CEO, Fabian Pitscheider (CPO), Felix Maximilian Hoffer (CTO)
- Founded in: 2021
- Employees: 3 MitarbeiterInnen und 2 Freelancer
- Money raised: FFG Förderung https://www.ffg.at/, METABUILDING https://www.metabuilding-project.eu/, Produktlaunch erfolgt 2023
- Ultimate goal: Die Bauindustrie revolutionieren und einen einfacheren Weg Richtung klimaneutrale Gebäude schaffen
Wenn die EU die Klimaziele erreichen will, dann müssen auch Gebäude nachhaltiger geplant werden. Ein Aspekt, der bisher weitgehend vernachlässigt wurde, ist die Technische Gebäudeausrüstung (TGA). Das liegt unter daran, dass die Arbeit bis dato manuell abgewickelt wird und zeit- und kostenintensiv ist. Fabian Pitscheider, Dominik Pezzei und Felix M. Hoffer wollen das mit ihrem Start-up Optimuse ändern. Die Drei haben eine Software entwickelt, mit der sie die komplexe Planungssituation transparent machen und automatisieren können. In dieser Folge der Serie Start-up-of-the-Day spricht CEO Dominik über die Innovation und die Herausforderungen des Gründens.
Welches Problem löst ihr und warum ist das wichtig?
Gebäude sind für 36 Prozent der CO2 Emissionen und 40 Prozent des Energieverbrauchs in Europa verantwortlich. Das liegt nicht zuletzt an der unterdigitalisierten Bauindustrie. Wir wollen zu einer ressourcenschonenden und emissionsarmen Bauindustrie beitragen und diese bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitskriterien unterstützen. Denn wenn das nachhaltige Potenzial im Bereich der Planung ausgeschöpft und der Energieverbrauch der Gebäude verringert werden soll, dann ist Wissen aus verschiedenen Bereichen notwendig. Wissen, das ein Mensch allein nicht einbringen kann. Dadurch kann es zu schlechter Qualität oder sogar zu Fehlern kommen.
Wir bringen das entscheidende Wissen im Team ein und vereinen eine fundierte Kenntnis von Architektur, Gebäudetechnik und Wirtschaft. Dadurch können wir mit unserer Software alle relevanten Faktoren einbeziehen. Optimuse basiert auf generativem Design und Künstlicher Intelligenz und ermöglicht es, mehrere Entwurfsoptionen zur TGA (Technische Gebäudeausrüstung) gegenüberzustellen. Das schafft in einer sehr frühen Phase der Gebäudeplanung Transparenz. Bei der Generierung und Optimierung der möglichen Konzepte werden zudem zertifizierungs- und kundenspezifische Anforderungen einbezogen und verglichen.
Wie weit seid ihr in Forschung und Entwicklung?
Die Technische Gebäudeausrüstung ist komplex und wir haben zunächst mit dem Bereich Brandschutz, Sicherheitsanlagen, Kamerasysteme begonnen. Die erste Lösung, die wir entwickelt haben, testen wir gerade mit großen Planungsbüros, um an den letzten Details zu feilen. Danach gehen wir zur Digitalisierung von Heizung, Klima und Lüftung über, der sogenannten Königsklasse im Bereich Technische Gebäudeausrüstung.
Was bedeutet eine vollautomatisierte Technische Gebäudeausrüstung für die Bauindustrie?
Architekten und Architektinnen laden ihren Plan auf unsere Plattform hoch und erhalten innerhalb von wenigen Minuten mehrere Optionen für eine optimale Planung. Bisher zieht sich dieser Prozess über Wochen oder sogar Monate. Das führt zu einer Veränderung der Rolle von TGA-Planenden, die dann zum Beispiel keine Rohre mehr zeichnen, sondern nur mehr die Vorschläge von Optimuse bewerten und eventuell kleine Anpassungen vornehmen. Bei der Bewertung stellen sich Fragen wie: Was ist die beste Option, um Material zu sparen, Kosten zu optimieren oder die Luft besser zu transportieren. Aspekte, die bisher aus Zeit- und Kostengründen nicht im Detail berücksichtigt werden, die sich aber auf den Gebäudekomfort, Energieverbrauch und die Nachhaltigkeit auswirken.
Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?
Die langsame Digitalisierung und die veralteten Strukturen und Prozesse der Bauindustrie in der DACH-Region können sehr frustrierend sein. Es gibt kaum Bereitschaft, die eingespielten Prozesse zu verändern. In einem solchen Umfeld ist es sehr herausfordernd, Innovation voranzutreiben. Dazu kommt, dass der Markt sehr fragmentiert ist und mehrheitlich aus kleinen und mittelständischen Unternehmen besteht. Unternehmen, die oft nicht die Mittel haben, in die Digitalisierung zu investieren.
Wir sind noch dabei das Geschäftsmodell zu validieren. Es gibt auch tolle Möglichkeiten, Konzepte im Bereich neuartiger Gebäudekühlung und -lüftung zu entwickeln.
Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?
Zu sehen, dass man Innovation stiftet, die es global noch kaum gibt. Wir sind eine von drei Forschungsgruppen weltweit, welche die Technische Gebäudeausrüstung digitalisieren wollen. Dadurch bekommen wir auch tolle Reaktionen auf unsere Präsentationen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir eine einzigartige Software entwickelt haben, die wirklich einen positiven Einfluss auf die Bauindustrie und den Klimawandel haben kann.
Bei uns wird jeder erreichte Milestone gebührend gefeiert und stellt somit auch immer einen schönen Moment dar. Zu sehen, wie das Team wächst, wie der Zusammenhalt unter den KollegInnen immer stärker wird und jedes einzelne Teammitglied über sich hinauswächst, macht mich als Gründer sehr glücklich.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Bisher wurden wir von öffentlichen Forschungsfinanzierungen auf Bundes- und EU-Ebene unterstützt. Die Öffentlichkeit ist zunehmend auf Klimathemen sensibilisiert und es ist klar, dass Handlungsbedarf besteht. Das macht die Finanzierung unseres Deep-Tech Start-up einfacher.
Wo möchtet ihr mit Optimuse in fünf Jahren sein?
Wir möchten es langfristig so einfach wie möglich machen, Gebäude nachhaltig zu planen und bauen. In den kommenden fünf Jahren möchten wir die Bauindustrie revolutioniert haben und klimaneutrale Gebäude im großen Maßstab ermöglichen.
Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Andere Software-Produkte bieten bloß unterstützende Tools, wir erzeugen hingegen automatisiert Optionen für die Technische Gebäudeausrüstung. Durch unseren Ansatz der Vollautomatisierung und Vollgenerierung sind wir in der Lage innerhalb kürzester Zeit sehr viele optimale Planungsalternativen automatisiert zu generieren.
Bei der automatisierten Planung beachten wir lokale Gesetzgebungen und haben uns dazu verpflichtet, stets die EU-Taxonomie sowie die Environmental, Social, Governance (ESG)-Regularien in unserer Software zu integrieren.
Möchten Sie mehr Beiträge über Start-ups lesen? Weitere Folgen dieser Serie finden Sie hier.