®Kitro
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Täglich werden Millionen Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen, von denen der größte Teil noch genießbar ist. Ein Schweizer Start-up will dies im Gastgewerbe ändern, indem es Großküchen durch KI und Bildverarbeitung dabei unterstützt, ihren Umgang mit Lebensmittelabfällen zu managen.

KITRO wurde 2017 von zwei Absolventinnen des Gastgewerbemanagements gegründet, nachdem sie die Situation in der Banche selbst erfahren hatten. Sie erkannten den Bedarf an einem Produkt, welches den Küchen dabei helfen kann, ihren Abfall zu optimieren und zu reduzieren.

Das Produkt des Unternehmens besteht aus einer intelligenten Waage mit einer Stange, die abtastet, was weggeworfen wird und wie viel dies kostet. Auf dieser Grundlage erhalten die Benutzer detaillierte, handlungsorientierte Einblicke, die ihre Lebensmittelabfälle aufschlüsseln und zeigen, wie sie sparen können. So können sie kluge Entscheidungen treffen und die Daten nutzen, um Lebensmittelabfälle und Kosten zu reduzieren.

KITRO hat große Ziele, denn seine Mission ist “eine Welt, in der Zertifizierungen Lebensmittelabfälle regulieren und eine transparente Berichterstattung sowie einen Überblick über die gesamte Lieferkette erfordern”.

Anastasia Hofmann, Mitbegründerin von KITRO, sprach mit Innovation Origins, um ein wenig mehr über die Gründung und ihren Weg zu erzählen.

Kitro’s co-founder Anastasia Hofmann. ®Kitro

Woher stammt die Idee für KITRO?

Mitbegründerin Naomi und ich haben beide an der Ecole hoteliers de Lausanne studiert, wo wir auch in verschiedenen Bereichen innerhalb des Lebensmittel- und Getränkesektors gearbeitet haben. Die täglich weggeworfenen Mengen an Lebensmitteln zu sehen, hat uns wirklich schockiert. Wir stellten fest, dass es in Großküchen tatsächlich schwierig ist, den Überblick darüber zu behalten, was am Ende des Tages in den Mülltonnen landet. So wurden wir dazu inspiriert, eine wirksame Lösung zu entwickeln. Sie sollte leicht umzusetzen sein und den Restaurants helfen, ihre Lebensmittelabfälle zu messen und zu kontrollieren.

Haben Sie die gesamte Technologie für das Start-up entwickelt?

Ja, alles wurde von uns entwickelt. Aber bei einigen Teilen der Entwicklungen arbeiten wir mit Partnern zusammen. Das Produkt selbst besteht sowohl aus Hardware als auch aus Software. Die Hardware ist das System, das wir in die Küche stellen. Jedes Mal, wenn etwas weggeworfen wird, wird es gewogen, ein Foto gemacht und die Zeit aufgezeichnet. Danach analysiert die KI im Backend durch Bildverarbeitung und maschinelles Lernen, was weggeworfen wurde. Danach erhält der Kunde eine vollständige Analyse auf einem Online-Dashboard. So kann er sehen, wie viel er weggeworfen hat, die damit verbundenen Kosten, die Quellen der Lebensmittelabfälle und vieles mehr. Auf der Grundlage dieser Daten treffen wir effiziente, datenbasierte Entscheidungen, die den Kunden dabei helfen, ihre Lebensmittelabfälle besser zu verwalten.

Was war die größte Herausforderung bei der Verwirklichung Ihrer Idee?

Die Technologie selbst ist sehr neuartig und wurde bisher noch nicht eingesetzt. Wir haben das Unternehmen vor zwei Jahren gegründet, aber wir betreiben immer noch Forschung und Entwicklung, um die Technologie zu verbessern und sie benutzerfreundlicher zu machen. Es ist ein fortlaufender Prozess zur Verbesserung des Produkts. Wir arbeiten auf Grundlage des Feedbacks unserer Kunden. Es in diesem Sinne wirklich für und von unseren Kunden. Das macht es auch für sie sehr interessant.

Die Technologie selbst war wohl nicht die größte Herausforderung. Es ist allerdings so, dass mit jeder neuen Technologie eine Menge Forschung betrieben werden muss. Weder meine Mitgründerin noch ich haben einen technischen Hintergrund. Die Herausforderung lautete also: Wir gründeten ein Technologieunternehmen ohne jeglichen technischen Hintergrund. Letztendlich hatten wir das Glück, ein großartiges Technikteam zu finden.

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Was unterscheidet KITRO von der Konkurrenz?

Ich würde sagen, dass es da einige Punkte gibt. Auf jeden Fall die Benutzerfreundlichkeit unserer Lösung, da wir so eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten. Und dass wir als Gründerteam eine sehr starke Verbindung zum Gastgewerbe haben. Das macht meiner Meinung nach einen großen Unterschied. Ein weiterer Punkt wäre die Tatsache, dass unser System vollständig automatisiert ist, was die Messung für den Kunden sehr einfach macht.

War es schwierig, eine Finanzierung zu bekommen?

Wir hatten in dieser Hinsicht eigentlich großes Glück, denn das Thema war sehr heiß, als wir vor zwei Jahren damit anfingen. Wir haben ziemlich viel Unterstützung durch das Ökosystem für Start-ups hier in der Schweiz erhalten. Wir konnten auch großartige Investoren finden, die unsere Mission unterstützen.

Haben Sie einen Rat für angehende Unternehmer?

Ich halte es für wichtig, dass das Projekt, an dem sie arbeiten, wirklich etwas ist, worüber sie unaufhörlich nachdenken wollen. Sie sollten selber einfach super begeistert sein. Diese Leidenschaft wird ihnen helfen weiterzumachen, auch in Zeiten, in denen es nicht so gut läuft. Außerdem sollten sie wirklich hinausgehen und mit potenziellen Kunden sprechen und sehen, ob auf dem Markt Bedarf für ein solches Produkt besteht. Dann sollten sie es einfach ausprobieren und loslegen. Aber mit Kunden zu sprechen, bevor man etwas aufbaut, spart eine Menge Zeit und Geld.

Wie sieht die Zukunft von KITRO aus?

Wir hoffen, in Zukunft zum Aufbau von Normen und Vorschriften beizutragen. Es gibt einen enormen Trend zu Vorschriften in diesem Bereich, und einige Länder legen Normen und Vorschriften fest oder verbieten sogar die Verschwendung von Lebensmitteln. Unser Ziel ist es, dies mit KITRO mitzugestalten und einen Benchmark-Standard zu schaffen, damit es auch eine gesetzliche Grundlage dafür gibt. Die UNO hat sich zum Beispiel zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. Es ist wirklich eines unserer Ziele, sie durch die Bereitstellung von Daten zu unterstützen. Derzeit fehlen diese Daten noch, weil bisher niemand in der Lage war, sie genau und konsistent zu erheben.

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