Laut Robert Koch Institut (RKI) erkranken in Deutschland jährlich rund 12.000 Menschen an einer Form von Leukämie. Sechs Prozent davon sind Kinder unter 15 Jahren. Eine Statistik der Deutschen Krebsgesellschaft zeigt, dass davon rund 10 Prozent an einer CML leiden, ca. 50 Prozent an einer CLL und etwa 40 Prozent an den akuten Formen ALL und AML.
Dabei tritt die akute lymphatische Leukämie (ALL) am häufigsten bei Kindern von drei bis sieben Jahren und jungen Erwachsenen auf. Dagegen treten die akute und die chronisch myeloische Leukämie (AML und CML) besonders oft bei Erwachsenen im mittleren und hohen Lebensalter auf; die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) in erster Linie bei Menschen nach dem 50. Lebensjahr. Am häufigsten von einer Form des Blutkrebses betroffen sind Menschen zwischen 60 und 70 Jahren, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen.
Überlebenschancen verbessert
Die Überlebenschancen bei einer Leukämieerkrankung haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zwar deutlich verbessert, dennoch liegt die 5-Jahres-Überlebensrate immer noch bei gerade mal bei durchschnittlich rund 40%. Die Überlebenschance hier hängt entscheidend von der Art der leukämischen Erkrankung (wie akut oder chronisch) ab. Die besten Chancen haben Kinder, bei denen mittlerweile Werte zwischen 80 % und 85 % erreicht werden.
Als Therapie steht, wie auch bei anderen Krebsarten, die Chemotherapie an erster Stelle. Dazu kommen die Induktionstherapie und schließlich die Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie. Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg (FAU) hab im Rahmen eines Forschungsprojekts nun eine weitere Möglichkeit gefunden, die Heilungschancen durch eine spezielle Ernährung zumindest zu verbessern.
Die Forscher des Lehrstuhls für Genetik der FAU, der Medizinischen Klinik V und der Abteilung für Kinderonkologie und Hämatologie des Universitätsklinikums Erlangen haben hierfür den Entstehungsmechanismus einer besonders aggressiven Art von Leukämie untersucht, die vor allem im Kindesalter auftritt, mitunter aber auch bei Erwachsenen. Dabei konnten sie aufklären, wie sich die betroffenen Blutzellen so abnormal schnell vermehren können.
Spezielles Futter mit Effekt im Tiermodell
„Durch die genetischen Veränderungen in den Leukämiezellen werden diese dazu gezwungen, sich unablässig und rasch zu teilen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Robert Slany vom Lehrstuhl für Genetik der FAU. „Und obwohl sie ihren Stoffwechsel anpassen, führt das zu einem erhöhten Bedarf an bestimmten Eiweißbestandteilen, die die entarteten Zellen zusätzlich aus dem Blut aufnehmen müssen.“
Im Tiermodell konnten die Wissenschaftler diesen Effekt dann dazu nutzen, den Krankheitsverlauf entscheidend zu verlangsamen: Mit einem speziellen Futter, das die für die Leukämiezellen notwendigen Eiweißbausteine nicht enthält. Allein durch diese spezifische Ernährung hätten sie Effekte erzielt, „die sonst nur durch die Verabreichung von hochwirksamen Chemotherapeutika erreichbar sind“. Aktuell prüfen die Forscher, inwieweit diese Strategie auch in der Klinik angewendet werden kann.
Prof. Dr. Robert Slany und seine Kollege haben die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „BloodAdvances“ veröffentlicht.