About Plantika GmbH
- Founders: Mathieu, Theresa, Philipp, Sophie;
- Founded in: 2022
- Employees: 1
- Money raised: 50.000 Euro durch Förderungen; kostendeckende Pilotprojekte; Unter den Top 3 der Initiative Greenstart 2021, Finalist des Climate Launch Pad, Teilnahme am Re:Wien Programm, Teilnahme am Clean Cities ClimAccelerator;
- Ultimate goal: Das Dachbegrünungspotenzial in den Städten erweitern und damit die Lebensqualität und die Biodiversität erhöhen;
Dachbegrünung hat viele Vorteile: Begrünte Dächer fungieren als CO2-Senken, die in Städten derzeit nicht ausreichend vorhanden sind. Außerdem speichern sie Wasser und können bei starken Regenfällen das Kanalsystem entlasten. Im Sommer bilden sie ein Hitzeschild und können die Leistung von Klimaanlagen unterstützen. Ein Kühlungseffekt, der nicht nur auf das Gebäudeinnere, sondern auch auf die Umgebung wirkt. Allerdings kann das Gros der Dächer mit herkömmlichen Systemen nicht begrünt werden. Das könnte sich schon bald ändern, denn Mathieu Lebranchu und seine vier Co-Gründer vom Start-up Plantika haben eine Lösung, erzählt Lebranchu in dieser Folge der Reihe Start-up-of-the-day.
Eigentlich haben Sie ja Biotechnologie studiert – wie sind Sie auf die Dachbegrünung gekommen?
Die Idee mit der Dachbegrünung kam aus dem praktischen Bereich. Mein Vater ist Dachdecker und Teil seiner Aufgabe ist auch die Dachbegrünung. Wobei es das Problem gibt, dass hauptsächlich Flachdächer begrünt werden können. Schrägdächer können eigentlich nur begrünt werden, wenn das schon in der Planungsphase berücksichtigt wurde. Außerdem war es bisher auch nicht möglich, Ziegel- und Blechdächer zu begrünen. Blickt man aber von oben auf Wien, dann besteht die Stadt fast nur aus Gebäuden mit Ziegel- und Blechdächern.
Die Idee ist sofort auf Interesse gestoßen. So haben wir uns die Frage gestellt, wie man das Dachbegrünungspotenzial von Städten erweitern und damit die Lebensqualität in den Städten erhöhen könnte.
Was ist Ihre Motivation?
Die Anzahl der Hitzetage und Tropennächte steigt. Gab es in Wien zwischen 1961 und 1990 noch im Durchschnitt 9,6 Hitzetage mit über 30 Grad pro Jahr, so stieg dieser Wert bis 2010 auf durchschnittlich 15,2 Hitzetage pro Jahr (Quelle: Urban Heat Islands – Strategieplan Wien / ZAMG 2012). Das liegt daran, dass zu viele Flächen versiegelt sind und das hat Einfluss auf die Lebensqualität. Wir wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – Impact erzeugen. Deshalb ist bei uns alles durchdacht. Wir verwenden nur recyclebare Materialien und wollen später zu nachhaltigen Materialien übergehen. Außerdem können wir auch die Natur wieder in die Städte zurückholen und so die Biodiversität steigern.
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Die Dachbegrünung ist aber auch ein Argument, das wir dem Trend zu Klimaanlagen entgegensetzen wollen. Aus einer Studie geht hervor, dass jeder zweite Wiener eine Klimaanlage möchte. Die Dachbegrünung kann die Klimaanlage ersetzen oder effizienter machen. Dazu gibt es schon mehrere Studien und auch wir werden uns dem Thema widmen. Die Teilnahme am Clean Cities ClimAccelerator ermöglicht uns ein proof-of-concept in Partnerschaft mit der Stadt Wien.
Was waren die größten Herausforderungen?
Es gibt immer noch welche – aus der Sicht der Statik sind noch ein paar Faktoren zu klären. Ein Faktor sind die unterschiedlichen geltenden Normen bei Dachstühlen. Weshalb wir versuchen, einen generellen Ansatz zur Umsetzbarkeit von Projekten zu finden. Bis dieser gefunden ist, muss aber noch bei jedem Projekt durch einen Gutachter beurteilt werden, ob ein bestimmter Dachstuhl das zusätzliche Gewicht einer Dachbegrünung tragen kann oder nicht.
Ein anderes Problem ist der Preisanstieg bei Materialien. Aufgrund der Pandemie ist es zu Material- und Lieferengpässen gekommen. Seitdem wir angefangen haben, sind die Preise um das Drei- bis Vierfache gestiegen. Unsere Lösung muss aber wirtschaftlich darstellbar bleiben.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Das erste Projekt, das wir umgesetzt haben – und das enorm positive Feedback, das wir von Anfang an bekommen haben. Wir sind in jedes Accelerator-Programm reingekommen und haben auch auf Anfragen immer sofort Antworten bekommen – egal ob von der Stadt Wien oder von großen Bauunternehmen. Aber sonst sind wir in klassischer Start-up-Verfassung, einen Tag high und einen Tag low.
Wie sind die Bedingungen an Ihrem Standort?
In Wien ist das Thema grüne Infrastruktur sehr relevant und es gibt auch schon Strategiepläne für die Bekämpfung von Hitzeinseln. Hier besteht großes Interesse an unserem Projekt. Im Vergleich zu anderen Städten wo wir kaum Rückmeldungen auf unsere Anfragen erhalten.
Was sind die nächsten Schritte?
Wir sind jetzt in der Optimierungsphase und möchten im Lauf des nächsten Jahres auf den Markt kommen. In der Weiterentwicklung unseres Produktes möchten wir noch umweltfreundlicher und innovativer werden. Deshalb wollen wir nachhaltig wachsen und genügend Geld in Forschung und Entwicklung fließen lassen. Das ist auch der Grund warum wir vorsichtig mit Kapitalgebern sind. Später planen wir in südliche Länder zu gehen, um dort Standorte aufzubauen.
Was macht Ihre Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Durch unsere Innovation wird es möglich, auch Blech- und Ziegeldächer zu begrünen. Außerdem erleichtern wir die Anwendung durch unsere leichte, modulare Lösung, mit der man Dächer auch im Nachhinein begrünen kann.
Danke für das Gespräch.
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