“Was ist so clever an Clever Farm? Eines Tages saß eine Gruppe von Menschen, die gerade keinen Job hatten, zusammen und philosophierte darüber, wie man die Daten von Drohnen nutzen könnte. Eine der Ideen war, sie für die Landwirtschaft zu verwenden”. So beginnt Adam Zlotý, der Mitbegründer und CEO des tschechischen Start-ups Clever Farm, seine Geschichte. Das Unternehmen begann mit einem einfachen Programm für die Verwaltung von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Inzwischen zeigt sie Landwirten aus Mitteleuropa, wie eine Kombination aus künstlicher Intelligenz, Sensoren und Satellitendaten die Arbeit in ihren Landwirtschaftsbetrieben effizienter und ökologischer machen kann.
Was ist Ihr Produkt?
“Das ist eine komplexe Lösung für alle möglichen Angelegenheiten auf einem Bauernhof. Das Kernstück ist eine Anwendung für die Betriebsführung aller agronomischen Aktivitäten. Auf der Grundlage von Satellitenkarten und -daten kann der Landwirt das Ackerland verwalten, tägliche Aktivitäten planen, sich um die Versorgung mit Saatgut und Dünger kümmern, Berichte für Genehmigungsbehörden erstellen usw. Es gibt auch Sensoren, die auf der IoT-Technologie (IoT=Internet der Dinge; Hrsg.) basieren und verschiedene Merkmale messen: Bodenfeuchtigkeit und -temperatur, Mikroklima, meteorologische Bedingungen für die Pflanze auf dem Feld, Temperatur und Feuchtigkeit in Silos, Blattfeuchtigkeit und andere. Die Geräte sind tragbar und senden alle 30 Minuten Daten an unsere Plattform.”
Wie können die Landwirte die Daten nutzen?
“Je nach Bedarf und Art des Betriebs können die Daten zur Planung der täglichen Aktivitäten, zum Schutz der geernteten Pflanzen oder zum Schutz der Pflanzen vor Tieren und Krankheiten verwendet werden. Beispielsweise treten Schädlinge und Krankheiten in der Regel auf dem Feld auf, wenn bestimmte Bedingungen, wie eine Mindesttemperatur und -feuchtigkeit, erfüllt sind. Wenn dies geschieht, informieren wir den Anwender, dass eine Inkubationszeit läuft und, sagen wir, eine Krankheit in 20 Tagen ausbrechen könnte. So kann er mit einer gezielte Behandlung beginnen. Oder die Bodentemperatur im Frühjahr. Beispielsweise muss für Sojabohnen und alle anderen Arten von Feldfrüchten die Bodentemperatur für eine gewisse Zeit höher als etwa 10 Grad sein, um mit der Aussaat beginnen zu können. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, informieren wir den Landwirt, dass er starten kann.”
Was genau unterscheidet Sie von Ihren Konkurrenten?
“Zunächst einmal bieten wir eine Komplettlösung an. Darüber hinaus ist es ein modulares Werkzeug, so dass der Landwirt nur ein bestimmtes Teil (z.B. nur Sensoren) oder auch alles zusammen verwenden kann. Zweitens verfolgen wir in jedem dieser Teile einen anderen Ansatz und versuchen, einen Mehrwert für die Unternehmen zu schaffen. Nehmen Sie zum Beispiel die IoTi-Geräte. Gemeinsam mit den Bauern entwickeln wir ein Vorhersagemodell, in das wir Daten über das Mikroklima der Region, den Standort, die Art der Kulturen, die Jahreszeit usw. einbeziehen. Wir überwachen nicht nur die Daten, sondern geben auch Empfehlungen und Warnungen ab.”
Was war das größte Hindernis, das Sie zu überwinden hatten?
“In unserer Region sind es die Bauern selbst. Das hat mit ihrem Alter zu tun. In der Regel handelt es sich um ältere Menschen, die meistens noch mit Stift und Papier arbeiten und einen Widerstand gegen Innovationen haben. Wir wissen jedoch, dass auch ein alter Landwirt auf neue Technologien umsteigen kann. Mein eigener Vater ist ein gutes Beispiel. Er war wirklich gegen diese Neuerungen. Aber während der Proof-of-Concept-Phase hat er gesehen, wie viel er durch unsere Technologie eingespart hat. Es war wie ein Wunder für ihn. Inzwischen haben wir eine neue Generation von Junglandwirten, die mit dem IoT, der künstlichen Intelligenz (KI) und all diesen Dingen vertraut sind.”
Was erwarten Sie vom nächsten Jahr?
“Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung auf internationaler Ebene. Es laufen Projekte im Ausland: in Brasilien, Chile, Serbien und der Ukraine. Anfangs kamen die ausländischen Kunden selber auf uns zu. Jetzt wollen wir systematisch vorgehen. Wir sind dabei, Märkte auszuwählen, auf die wir uns in den nächsten zwei Jahren konzentrieren wollen.”
Wo soll das Unternehmen in 5 Jahren stehen?
“Wir wollen ein anerkanntes Unternehmen in Mitteleuropa und Amerika sein und wir wollen ein Synonym für Innovation im Agrarsektor sein.”
Weitere Artikel über Start-ups können Sie hier lesen.
Auch interessant:
OneSoil entwickelte eine kostenlose KI-basierte Plattform für Precision Farming