About Timly Software AG
- Founders: Philipp Baumann, Fitim Mehmeti
- Founded in: 2020
- Employees: 15
- Money raised: Pre-Seed Angel-Finanzierung in 2021, aktuell siebenstellige Umsätze
- Ultimate goal: Zum europäischen Marktführer für digitale Inventarverwaltung zu werden
Philipp Baumann und Fitim Mehmeti bekamen 2020 eine Anfrage von einem Bauunternehmen, das eine Software für die effiziente Verwaltung von Mitarbeiterfähigkeiten und -zertifizierungen suchte. Kein Problem für die Beiden. Sie entwickelten eine Version, die einen Überblick gab, wer im Unternehmen welche Fähigkeiten besitzt und wann diese aufgefrischt werden müssen. Liefen Zertifizierungen ab oder mussten Schulungen erneuert werden, erinnerte die Software rechtzeitig daran. Später wollte der Kunde die Mitarbeiterfähigkeiten mit dem Inventar des Unternehmens verknüpfen – und die Idee zum Start-up Timly war geboren. Seither konnten sie sich mit ihrer Inventarisierungssoftware im deutschsprachigen Raum etablieren und sind mittlerweile bereit, europaweit zu expandieren. In dieser Folge der Serie Start-up-of-the-Day spricht Co-Gründer Philipp Baumann über die Herausforderungen des Gründens und seine Innovation:
Welches Problem lösen Sie mit Ihrer Inventarisierungssoftware – und warum ist das wichtig?
Unsere Software löst alle Probleme der Kunden bezüglich ihres Inventars, in Verbindung mit den Mitarbeiterfähigkeiten. Insbesondere Fragen wie “Wer hat eigentlich welches Inventar, wo und in welchem Zustand?” oder “Wer muss welche Schulung bis wann erneuern?” und “Welche Geräte müssen wann gewartet werden und von wem?”, lassen sich durch die Software quasi per Mausklick beantworten. Kleine, wie auch große Unternehmen finden bei uns die individuelle Lösung für Problemstellungen bei Inventar und Mitarbeiterfähigkeiten und können so letztendlich mit Timly wachsen.
Was war das größte Hindernis, das Sie überwinden mussten?
Am Anfang haben wir uns gefragt, ob es überhaupt potenzielle Kunden für unsere Inventarisierungssoftware gibt und das hat uns viel Stress und schlaflose Nächte bereitet. Zumal wir beide bereits Familie mit Kindern hatten, als wir unsere Jobs kündigten, um Timly zu entwickeln. Erst als der Verkauf der Inventarisierungssoftware anlief, sahen wir, dass sich das Risiko gelohnt hat. Mit jedem neuen Kunden stieg der Umsatz, aber auch der Workload vergrößerte sich. Noch Ende 2021 saßen wir zu dritt im kleinen Dachgeschoss eines der Gründer und arbeiteten Anfragen und Feedbacks zu Mitarbeiterschulungen oder Bestellungen für QR-Code-Etiketten zum Scannen des Inventars ab. Gleichzeitig versuchten wir, weiter zu wachsen. Solche Phasen können gerade am Anfang sehr schwierig sein, sind jedoch durch die Motivation und das Markt-Feedback letztendlich zu bewältigen.
Welche Leistungen haben Sie wirklich stolz gemacht?
Wir lösen mit unserer Inventarisierungssoftware betriebsspezifische Problemstellungen – und durch das Feedback unserer Kunden können wir hautnah mitverfolgen, wie sich deren Probleme durch unsere Software in Luft auflösen. Anfangs konnten wir vor allem kleine Handwerker und KMU (kleine und mittelständische Unternehmen) überzeugen. Nach und nach kamen aber auch große Konzerne auf uns zu und haben unsere Software integriert. Heute – nach nur zwei Jahren – zählen wir auch große Konzerne wie Siemens, SodaStream, Bayer, Der Spiegel – und mehrere deutsche Städte zu unseren glücklichen Kunden.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Wir müssen zugeben, dass wir das Thema Fundraising anfangs etwas unterschätzt haben. Wir dachten, dass wir die Investoren mit unseren Kunden und unserer berühmten Traction schon irgendwie überzeugen können (Anmerkung: Traction ist ein Nachweis über akquirierte Kunden, die Umsatz generieren). Es braucht aber mehr dazu – und die aktuelle Marktlage ist auch nicht besonders förderlich. Investoren sind zurückhaltend und erwarten sich eine solide Präsentation der Unternehmens-KPIs, des Teams und der Vision. Zum Glück konnten wir uns durch Eva Baumann, unsere Head of Finance, sehr schnell auf die Situation einstellen und Ende 2021 die erste Pre-Seed Finanzierung sichern. Das hat unsere Expansion deutlich beschleunigt und wir sind mittlerweile auf 15 Mitarbeiter gewachsen.
Wie sind die Bedingungen am Standort Zürich?
Die Startup-Szene in Zürich wächst und motiviert immer mehr Menschen, auch zu gründen. In der Internationalität von Gründern und Mitarbeitern ist die Stadt aber noch weit von Städten wie Berlin entfernt. Auch fehlt noch das gewisse Start-up Image, das internationale Unternehmen in Scharen anlocken würde. Auch wenn enge Handelsbeziehungen bestehen, darf man nicht vergessen, dass die Schweiz kein EU-Staat ist. Erfolgsstorys wie die des Sportschuhs ON! oder des Fleischersatzes Planted, sowie diverse Ausgründungen der ETH Zürich beweisen, dass es trotzdem möglich ist, und lassen einen Start-up-Spirit entstehen, der durchaus mit den Anfängen der Start-up-Szenen in Berlin oder London vergleichbar ist. So betreibt etwa Google heute einen der größten Standorte in Europa in Zürich und rekrutiert laufend Entwickler aus den diversen Universitäten der Schweiz.
Wo möchten Sie mit Timly in fünf Jahren sein – was ist Ihr höchstes Ziel?
Im DACH-Raum konnten wir uns schon gut etablieren – und auch in Großbritannien sind wir schon tätig. In fünf Jahren wollen wir mit Timly das führende Unternehmen in den Bereichen Inventarverwaltung und Wartungsmanagement von Geräten, Maschinen und Anlagen in Europa sein.
Was macht Ihre Inventarisierungssoftware besser/anders als existierende Dinge?
Die Verknüpfung der Mitarbeiterfähigkeiten mit dem Inventar des Unternehmens ist in dem Marktsektor einzigartig. Durch die Benutzer- und Rollenverwaltung wird individuell festgelegt, welche Mitarbeiter Zugriff auf das in Timly angelegte Inventar oder bestimmte Funktionen haben sollen. Ebenso einzigartig ist auch das umfassende Spektrum der Verwaltungsfunktionen. Die Software ist modular aufgebaut und kann dadurch flexibel an verschiedene branchen- und unternehmensspezifische Bedürfnisse angepasst werden. So können wir Unternehmen unabhängig von Größe oder Branche optimal bedienen.
Hiring?
Derzeit suchen wir nach einem zweiten Product Owner, einem Front-End Entwickler, sowie Marketing und Sales Verstärkung (international). Wir haben im Team von Anfang an auf Expertise gesetzt und suchen vor allem Bewerberinnen mit Spezialisierung und Erfahrung in den jeweiligen Bereichen.
Danke für das Gespräch.
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