About breathe ilo
- Founders: Lisa Krapinger-Rüther und Wernhard Berger;
- Founded in: 2021
- Employees: 9
- Money raised: 3 Mio. € Förderungen; 4 Mio. € Investitionen; Umsätze seit 2021;
- Ultimate goal: breathe ilo international erfolgreich zu machen;
Hormone beeinflussen den CO2-Gehalt der Atemluft – das ging schon aus einer Studie in den 1950er Jahren hervor. Aber entsprechende Messungen waren bisher nur auf großen Maschinen im klinischen Setting möglich. Dem Start-up Carbomed Medical Solutions GmbH gelang es, die Technologie in einen handlichen Fruchtbarkeitstracker zu integrieren. Das Gerät hat die Größe einer Computermaus und die Nutzerin muss nicht mehr tun, als täglich eine Minute in das Mundstück des Geräts zu atmen. Die Daten sind dann in einer App abzulesen.
Lisa Krapinger-Rüther, die International Business studierte, war bei Carbomed für Marketing und Vertrieb zuständig, bevor Sie sich mit Co-Founder Wernhard Berger mehrheitlich beteiligte, um die internationale Vermarktung zu übernehmen. In der Reihe Start-up-of-the-day erzählt Krapinger-Rüther über ihre Pläne für den Fruchtbarkeitstracker namens breathe ilo:
Welches Problem löst ihr Fruchtbarkeitstracker und warum ist das wichtig?
Unser Fruchtbarkeitstracker hilft Frauen, besser zu verstehen, was in ihrem Körper in den verschiedenen Zyklusphasen vorgeht und wie sie sich darauf einstellen können. Frauen mit aktivem Kinderwunsch können mit dem Gerät leichter schwanger werden, weil es die fruchtbaren Tage in Echtzeit anzeigt. Zusätzlich liefern wir auf der App umfassende Informationen zu den verschiedenen Zyklusphasen. Einerseits sind das Erklärungen zu typischen Beschwerden und andererseits Tipps wie diese in Bezug auf Ernährung, Lifestyle und Sportausübung gemildert oder vermieden werden können. Zum Beispiel gibt es einen Yoga Flow für die Lutealphase und Kochrezepte um die Fruchtbarkeit in den verschiedenen Zyklusphasen zu unterstützen.
Momentan nutzen 60 Prozent der Frauen breathe ilo um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen und 40 Prozent, um ihren Lebensstil auf die Zyklusphase abzustimmen oder PMS-Symptomen vorzubeugen.
Was war das größte Hindernis, das Sie überwinden mussten?
Im Lauf des Menstruationszyklus werden bestimmte Hormone in unterschiedlicher Intensität
produziert: LH-Hormone fördern den Eisprung und die Gelbkörperbildung, Progesteron unterstützt den Uterus bei der Vorbereitung auf die Schwangerschaft und Östrogen fördert den Aufbau von Gebärmutter-Schleimhaut. Eben diese Hormone beeinflussen den CO2-Gehalt der Atemluft – und um die Ovulationsphase fällt der CO2-Gehalt ab. Das ist es, worauf unsere Technologie basiert. Es war nicht einfach, diese Funktion in ein handliches Gerät zu bringen, um wirklich jeder Frau die Möglichkeit zu geben, zu Hause ihren Zyklus zu tracken, ohne zu einem Arzt gehen zu müssen.
Welche Leistungen haben Sie wirklich stolz gemacht?
Dass wir es geschafft haben, ein nachhaltiges Gerät zu entwickeln, dass zwar technisch hoch komplex, aber doch ganz einfach in der Anwendung ist. Die Bestimmung der fruchtbaren Zyklusphase der Frau im Home-Monitoring über den Atem ist weltweit einzigartig.
Wie sind die Bedingungen an ihrem Standort?
Wir haben zwei Standorte, einen auf dem MED Campus in Graz, wo auch die ganze Entwicklung stattgefunden hat und einen in Wien, wo sich Marketing, Sales und die Geschäftsführung befinden. Für die Internationalisierung ist Wien der bessere Standort, weil hier sehr viel Networking möglich ist. Außerdem haben wir Wien auch als Drehscheibe Richtung Deutschland gesehen. Wir waren am Anfang viel in Berlin und in deutschen Städten und derzeit ist Deutschland unser größter Markt. Hier machen wir 65 Prozent unseres Umsatzes, während es in der Schweiz nur 6 Prozent sind. Wir haben uns zunächst die Zulassung für die EU gesichert, glauben aber, dass zukünftig Nordamerika unser bester Markt sein wird. Im Moment bereiten wir alle Zulassungen vor und wollen 2023 in den USA starten.
Wo möchten Sie mit ihrem Unternehmen in fünf Jahren sein?
Den Eintritt in die USA möchten wir schon mit erweiterten Funktionen schaffen. Derzeit arbeiten wir an neuen Algorithmen und Studien, die es ermöglichen, den Fruchtbarkeitstracker auch als Verhütungsmethode einzusetzen. Das ist derzeit noch nicht möglich. Die Studien sind ziemlich langwierig, weil von jeder Probandin mehrere Zyklen erfasst werden müssen. Darüber hinaus möchten wir uns auch weiter in Richtung Plattform entwickeln, um Frauen in all ihren Lebensphasen unterstützend begleiten zu können. Zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife können sie durch den Fruchtbarkeitstracker ihren Körper besser kennenlernen, später können sie damit verhüten und – wenn der Zeitpunkt gekommen ist – damit schwanger werden. So begleiten wir sie durch ihre fruchtbare Zeit, bis hin zur Menopause. Wobei es auch Hypothesen gibt, die sagen, dass das CO2 in der Atemluft in der Menopause unten bleibt. Nach entsprechenden Studien möchten wir auch diese Phase mit breathe ilo abdecken. Denn letztendlich können Daten zum Zyklus der Frau ein sehr guter Indikator für ihre Gesundheit sein.
Was macht Ihren Fruchtbarkeitstracker besser/anders als existierende Dinge?
Unsere Nutzerinnen schätzen daran die Einfachheit der Anwendung. Konkurrenzprodukte sind vor allem Fieberthermometer und Urinteststreifen, die sowohl in Nutzung als auch in Interpretation umständlich und unattraktiv sind – und die fruchtbare Phase erst dann anzeigen, wenn sie eingetreten ist. Hingegen ist breathe ilo ein stylisher kleiner Begleiter, der die fruchtbare Phase schon im Vorhinein misst und Frauen die Kontrolle über ihren eigenen Zyklus zurückgibt.
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