About AVILOO Gmbh
- Founders: Dr. Wolfgang Berger (CEO), DI Marcus Berger (CFO und COO), DI Nikolaus Mayerhofer (CTO);
- Founded in: 2018
- Employees: 25
- Money raised: Mehr als 6 Mio. Euro an Finanzierungen, darunter die erfolgreichste Crowd Investmentkampagne in Österreich und Förderungen von Austria Wirtschaftsservice (AWS), Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft(FFG), Horizon 2020;
- Ultimate goal: Weltweit Standards in der Überprüfung von Batterien in Elektrofahrzeugen setzen;
Die Techniker Wolfgang Berger und Nikolaus Mayerhofer waren beide in der Automobilindustrie, als sie beschlossen, einen unabhängigen Batterietest für sogenannte Traktionsbatterien in Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Alles begann an den Abenden und Wochenenden und wuchs dann zum Garagenunternehmen aus. Einfach weil viel Forschungsarbeit am Fahrzeug geleistet werden musste. Als die Mitvierziger ihre erste Förderung erhielten, ließen sie ihre Jobs hinter sich und hatten schon nach drei Jahren eine markttaugliche Lösung. CEO Dr. Wolfgang Berger im Interview mit Innovation Origins:
Innovation Origins: Bitte erklären Sie uns kurz das Problem, das ihr Batterietest löst.
Berger: Batterien, die in Elektrofahrzeugen verwendet werden, verschleißen mit der Zeit. Das heißt, sie verlieren an Fähigkeit, Energie zu speichern. Das ist vor allem dann wichtig, wenn man einen elektrisch betriebenen Gebrauchtwagen verkaufen will. Die Batterie ist der mit Abstand wertvollste Bestandteil eines Elektrofahrzeugs und deshalb sollte man ein klares Bild von ihrem Gesundheitszustand haben. Eine Tauschbatterie kann schnell 10- bis 20.000 Euro kosten. Also sollte man als Käufer eines gebrauchten Elektrofahrzeugs darauf achten, dass die Batterie in einem zertifizierten Verfahren überprüft wurde. Schließlich bestimmt die Kapazität der Batterie die Reichweite des Fahrzeugs.
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Wie können wir uns die Lösung vorstellen?
Der Batterietest besteht im Wesentlichen aus einer Hardware Elektronik, die wir entwickelt haben. Das ist eine Box, die an der sogenannten OBD (On-Board Diagnose)-Schnittstelle des Fahrzeugs angeschlossen wird, wo sie Batteriedaten aufzeichnet und an unsere Battery Data Cloud Plattform übermittelt. Das können pro durchgeführtem Test bis zu einer Million Datenpunkte pro Stunde sein. Wir werten diese Daten dann mit eigens entwickelten Algorithmen aus und ermitteln automatisiert den Gesundheitszustand der Batterie. Abschließend bekommt der Kunde das Testprotokoll in Form eines TÜV-zertifizierten Batteriezertifikats.
Aber das eigentliche Produkt, das wir verkaufen, ist keine Hard- und keine Software, sondern eine Batterieprüfung, beziehungsweise ein Batteriezertifikat.
Was ist Ihre Motivation?
Mit dem herstellerunabhängigen Batterietest wollen wir einen Beitrag zu einem funktionierenden und boomenden Gebrauchtwagenmarkt leisten. Das ist wichtig, weil es einen funktionierenden und boomenden Gebrauchtwagenmarkt braucht, damit sich die Elektromobilität auch im Neuwagenbereich durchsetzen kann. Nur wenn sich gebrauchte Elektrofahrzeuge gut und zu guten Preisen verkaufen lassen, werden auch neue Elektrofahrzeuge in großer Zahl gekauft.
Was macht Ihre Innovation besser/anders als existierende Dinge?
Wir bieten das erste Produkt, das eine herstellerunabhängige Überprüfung der Batteriegesundheit ermöglicht. Einen Batterietest, der neutral, herstellerübergreifend vergleichbar – und mittlerweile auch schon TÜV-zertifiziert ist. Das gibt es noch nicht am Markt.
Was sind die aktuellen Herausforderungen?
Nach drei Jahren Entwicklungszeit sind wir jetzt in der go-to-market-Phase und launchen unser Produkt in mehreren europäischen Ländern mit namhaften Partnern. In Österreich arbeiten wir unter anderem mit dem ÖAMTC (Österreichischer Automobil-, Motorrad und Touringclub) zusammen und demnächst werden wir unsere Partner in Deutschland, Norwegen und den Niederlanden bekanntgeben können.
Wie sind die Bedingungen an Ihrem Standort?
Unser Firmenstandort ist ziemlich ideal. Wir sind in einem ehemaligen Autohaus untergebracht und haben die Möglichkeit, die Fahrzeuge neben die Schreibtische zu fahren. Die Standortproblematik in Bezug auf Österreich erleben wir im Fachkräftemangel, der im Bereich Softwareentwicklung und Elektronik besonders ausgeprägt ist.
Was war das größte Hindernis, das Sie überwinden mussten?
Die größten Hindernisse haben wir immer dann erlebt, wenn es darum ging, die nächsten Finanzierungsmittel verfügbar zu machen. Im Rückblick waren wir jedoch in kurzer Zeit sehr erfolgreich. Alle namhaften österreichischen und europäischen Förderinstitutionen haben uns unterstützt. Wir waren auch eines von zwei österreichischen Unternehmen, die im Zuge des Green Deal von der EU-Kommission eine Förderung in Höhe von 2,3 Millionen Euro erhalten haben.
Was waren die bisher schönsten Momente?
Der Marktlaunch unseres Produktes 2021, der Benefit, den die Kunden in unserem Batterietest sehen und das Vertrauen, das wir im Kauf von Elektroautos schaffen … Das sind die Dinge, die uns antreiben.
Was sind ihre nächsten Ziele?
Wir werden weitere Produkte einführen, die wir auf spezifische Probleme zuschneiden. Aktuell entwickeln wir einen Batterietest etwa für Leasingfahrzeuge, die zurückgegeben werden. Ein weiterer Fokus liegt auf einem Testsystem für die Hauptuntersuchung oder PTI (Periodical Technical Inspection). Wenn bei dieser vom Gesetzgeber vorgeschriebenen periodischen Überprüfung auch die Batterie Eingang findet, dann wollen wir auch dafür ein passendes Produkt zur Verfügung haben.
Danke für das Gespräch.
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