Fossile Brennstoffe sind weltweit noch immer die Hauptenergiequelle für die Stromerzeugung. Ende 2018 lag der Anteil erneuerbarer Energien bei gerade mal rund 26 Prozent der gesamten erzeugten Energiemenge. Der Löwenanteil dieser 26 Prozent kam dabei von Sonnenkollektoren und Windturbinen. Diese beiden Methoden sind auch die beiden Hauptantriebsfedern für den steigenden Anteil der erneuerbaren Energien. Über die geographische Verbreitung von Wind- und Solarparks weiß man bisher allerdings nur wenig und es gibt kaum zugängliche Daten. Das soll sich jetzt aber ändern, denn Forscher der University of Southampton haben Standorte für erneuerbare Energien rund um den Globus kartiert.
„Während die globalen Landplaner mehr vom begrenzten Raum der Erde für Wind- und Sonnenenergie versprechen, haben die Regierungen Mühe, georäumliche Informationen über die rasche Expansion erneuerbarer Energien zu erhalten“, sagt der leitende Forscher und Southamptoner Doktorand in Biowissenschaften, Sebastian Dunnett. „Die meisten existierenden Studien verwenden Landtauglichkeits- und sozioökonomische Daten, um die geographische Verbreitung solcher Technologien abzuschätzen, aber wir hoffen, dass unsere Studie robustere öffentlich verfügbare Daten liefern wird”.
Vor- und Nachteile von erneuerbaren Energien aufzeigen
Für ihre Studie, die in der Wissenschaftszeitschrift „Scientific Data“ veröffentlicht wurde, erstellten die britischen Wissenschaftler eine Übersichtskarte von Sonnen- und Windparks auf der ganzen Welt. Dabei zeigten sich regionale Unterschiede bezüglich ihrer Infrastrukturdichte als auch bezüglich der Leistungsabgabe. Hierbei handle es sich um den allerersten globalen, frei zugänglichen Datensatz über Wind- und Sonnenenergie erzeugende Standorte, betonen die Forscher.
Durch die genaue Kartierung dieser Standorte hoffen die Wissenschaftler auch, einen Einblick vermitteln zu können, inwieweit Sonnen- und Windenergie sich empfindliche Ökosysteme auswirkt. Denn: Wind- und Solarparks brächten zwar viele Vorteile für die Umwelt mit sich, könnten sich aber auch lokal nachteilig auf die Ökologie und die Tierwelt auswirken, betonen sie. So könne man künftig auch Planern helfen, die Auswirkungen möglicher neuer Standorte abzuschätzen.
Für ihre Studie verwendeten die Autoren Daten von OpenStreetMap (OSM), einem aus dem sie gruppierte Datensätze extrahierten, die mit „Solar” oder „Wind” gekennzeichnet waren. Diese verglichen sie dann mit ausgewählten nationalen Datensätzen. Dadurch konnten sie eine bestmögliche Schätzung der Leistungskapazität vornehmen und ihre eigenen Karten von Solar- und Windenergiestandorten erstellen.
“Echter Meilenstein”
Die Ergebnisse zeigten, dass in Europa, Nordamerika und Ostasien im Vergleich zum Rest der Welt weit mehr erneuerbare Energien genutzt werden. Diese Ergebnisse korrelieren laut Angeben der Wissenschaftler auch sehr gut mit offiziellen unabhängigen Statistiken über die Kapazität der Länder im Bereich der erneuerbaren Energien.
„Diese Studie stellt einen echten Meilenstein in unserem Verständnis darüber dar, wo sich die globale grüne Energierevolution abspielt“, kommentiert der Studienleiter, Professor Felix Eigenbrod für Geographie und Umweltwissenschaften an der Universität von Southampton die Ergebnisse. „Sie dürfte für Forscher in den kommenden Jahren eine unschätzbare Ressource sein, da wir sie so konzipiert haben, dass sie jederzeit mit den neuesten Informationen aktualisiert werden kann, um Veränderungen in einer schnell expandierenden Industrie zu ermöglichen.“