Das Drainbot Team (c) DrainBot
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About Drainbot GmbH

  • Founders: Philipp Lepold und Dr. Slaven Stekovic MBA
  • Founded in: 2019
  • Employees: 5 bis 10
  • Money raised: Pre-Seed, Seed durch mehrere Investoren Umsätze: frühe Umsätze vorhanden
  • Ultimate goal: mehrere internationale Kunden gewinnen

Wenn Tunnelanlagen gewartet werden müssen, dann geht es vor allem um die Tunnelentwässerung, die sogenannte Tunneldrainage. Diese sind in den Tunnelwänden angelegt und neigen zur Verstopfung. Um Verstopfung zu verhindern, müssen die Tunneldrainagen regelmäßig mit Hochdruckreinigungs-Systemen durchgespült werden. Unangenehmer Nebeneffekt: der Tunnel muss in dieser Zeit teilweise oder ganz gesperrt werden. 

Philipp Lepold, der Co-Gründer von DrainBot kennt das Problem. Er arbeitete mehr als 15 Jahre in der Produktentwicklung und Kundenbetreuung in der Kanalreinigung- und Infrastruktur-Wartungsbranche. Diese Erfahrung nutzte er, um ein Robotersystem zu entwickeln, das die Tunneldraninagen vollautomatisch und umweltfreundlich durchspült.

Mit dem Molekularbiologen Dr. Slaven Stekovic holte er sich einen starken Partner. Slaven ist preisgekrönter Wissenschaftler und serieller Unternehmer mit Exit-Erfahrung aus der Life Science Branche. In dieser Folge der Serie Start-up-of-the-Day sprechen die Gründer über ihre Innovation und die Herausforderungen des Gründens: 

Welches Problem löst ihr und warum ist das wichtig? 

“Die Wartung der Drainagen in Tunnelanlagen erfordern meistens eine teilweise oder vollständige Sperre der Infrastruktur. Unser intelligentes und automatisiertes Robotersystem spült die Tunneldrainagen vollautomatisch durch und die Wartung kann ohne Sperrzeiten durchgeführt werden. Darüber hinaus ist DrainBot nachhaltiger und um 10 bis 30 Prozent kostengünstiger als traditionelle Methoden.

Denn üblicherweise werden die Tunneldrainagen mit sogenannten Hochdruckwasserdüsen und etwa 400 Litern Frischwasser pro Minute gereinigt. Unser DrainBot verwendet ausschließlich das vorhandene Nutzwasser aus den Drainagerohren. Das bringt den Betreibern Kosteneinsparungen und deutlich verbesserte Klimaschutzwerte. 

Außerdem können wir bei DrainBot vollkommen auf fossile Brennstoffe verzichten. Das System wird mit Strom aus einem Batteriesystem betrieben, das im Körper des Roboters verbaut ist.”

Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?

“Unser Ziel war von Anfang an klar: wir wollten eine effizientere, nachhaltigere und datengetriebene Wartung für Tunneldrainagen entwickeln. Natürlich gab es einige kleine Hindernisse auf unserem Weg, aber keines davon hat uns auch nur annähernd zum Zweifeln gebracht.”

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Automatisierte und nachhaltige Lösung für die Tunneldrainage (c) DrainBot

Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?

“Wir bekamen schon ein Jahr nach der Gründung unseren ersten Auftrag von der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstrassen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft), dem österreichischen Autobahnbetreiber. Das war ein großer Erfolg, den wir uns zu diesem frühen Zeitpunkt nicht erwartet hätten. Auch das darauffolgende Interesse seitens nordamerikanischer Tunnelbetreiber kam überraschend. Dieses großartige Markt-Feedback bestätigt uns in unserer Herangehensweise und lässt uns positiv in die Zukunft blicken.” 

Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?

“Da Slaven schon mehrere Unternehmen bis in die Series B unterstützt hat, war die Finanzierung durch institutionelle und private Investoren in den ersten drei Jahren sehr durchdacht. Wobei wir sowohl von österreichischen Organisationen (AWS, FFG, SFG) als auch von der Europäischen Kommission finanzielle Förderungen erhielten. Im Moment starten wir gerade Gespräche mit strategischen Investoren, mit denen wir eine bessere Marktpositionierung erreichen wollen.” 

Könntet ihr euch einen besseren/idealen Ort für euer Start-up vorstellen?

“Einen idealen Ort für ein Start-Up gibt es nicht. Wir haben unser Unternehmen von Anfang an international ausgerichtet und Österreich war einfach nur unser Startpunkt. Wobei unser Team schon vor der Pandemie remote-first war. Diese Kultur werden wir weiterhin beibehalten, um für alle einen angenehmen Arbeitsort zu schaffen.”

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Automatisierte und nachhaltige Lösung für die Tunneldrainage (c) DrainBot

Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?

“Wir bewegen uns in einer Nische mit sehr langen Verkaufszyklen. Jedoch sind die Kundenbeziehungen deutlich stabiler als in anderen Bereichen. Außerdem ist unser intelligentes Robotersystem für die Reinigung von Tunneldrainagen in verschiedenen Bereichen einsetzbar. Dadurch können wir es in mehreren Industriezweigen positionieren – wie etwa Straßen- und Bahnbetreiber, Flughäfen und Bergbau. 

In fünf Jahren wollen wir ein profitables Unternehmen aufgebaut haben – und das indem wir eine breite Palette an internationalen Kunden mit unserer Lösung bedienen. Aktuell steht die Skalierung des Vertriebs in Europa und Nordamerika an.”

Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?

“Einer unserer Kunden hat unseren Roboter als die erste Innovation in dieser Nische in den letzten 25 Jahren bezeichnet. Das liegt daran, dass sich aus der Automatisierung der Tunneldrainage-Wartung und den datenbasierten Entscheidungen viele Vorteile herleiten lassen. Wie die ersten Studien zeigen, ist unser System auch deutlich nachhaltiger als bestehende Praktiken zur Reinigung von Tunneldrainage-Systemen. Wobei das Limit noch nicht erreicht ist. Wir arbeiten gerade an der Entwicklung weiterer USPs (engl.: Unique Selling Proposition / dt.: Alleinstellungsmerkmal), damit wir ständig zwei Schritte vor dem Wettbewerb bleiben.”

Foto ganz oben: Das DrainBot Team VLNR: Sara Popovic, Philipp Lepold (CEO), Dr. Slaven Stekovic COO/CFO), Mario Tomicic