City-ATM-Tests , © DLR
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Bislang ist im Luftraum über unseren Städten eher wenig los. Der Luftverkehr von und zu den Flughäfen wird nach Möglichkeit um das Stadtgebiet herumgeleitet. Auch der Flugbetrieb der Sport- und Privatfliegerei unterliegt strikten Kontrollen. Dagegen können sich Polizei- und Rettungshubschrauber entsprechend ihren Einsatzerfordernissen bewegen. Allerdings ändert sich das gerade.

Bei den City-ATM-Tests im April untersuchten Kameradrohnen die Hamburger Köhlbrandbrücke auf Risse.
Foto: DLR

Auch im städtischen Luftraum könnten Verhältnisse bald so beengt sein wie auf den Straßen. Lufttaxis könnten einen Teil der Personenbeförderung übernehmen. Der Einsatz von Drohnen im kommerziellen und privaten Bereich wird immer populärer. In Zukunft sollen Drohnen ein breites Spektrum an Aufgaben übernehmen. Das können Kurier- oder Transportdienste sein, die Inspektion von Brücken oder großen Gebäuden, oder die Verkehrsüberwachung.

Drohnen wie diese russische VRT-300 könnten in naher Zukunft Lieferdienste und Kurieraufgaben übernehmen. City-ATM entwickelt Technologien, mit denen sie über unseren Städten sicher fliegen können.
Foto: Kirill Borisenko via Wikimedia Commons.

DLR-Forscher führen Praxistest durch

Das stellt neue Anforderungen an die Kontrolle von Luftraum und Luftverkehr. So müssen unbemannte Drohnen und Kleinflugzeuge sich gegenseitig erkennen und einander ausweichen können. Wie das funktionieren kann, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Ende April mit einem Praxisversuch im Hamburger Hafen gezeigt. Der Flugversuch am 24. April 2019 ist Teil des größeren Forschungsprojekts City-ATM. „ATM“ steht für „Air Traffic Management“, also die Überwachung und Kontrolle des Luftverkehrs.

Diese drei Drohnen kamen bei den Flugversuchen an der Hamburger Köhlbrandbrücke zum Einsatz.
Foto: DLR

Im Umfeld der Köhlbrandbrücke, einer vielbefahrenen Autobahnbrücke, ließen Wissenschaftler des DLR-Instituts für Flugführung Drohnen nacheinander oder gemeinsam aufsteigen. Insgesamt waren drei Drohnen im Einsatz. Dabei sollte während des laufenden Verkehrs die Köhlbrandbrücke auf Risse hin untersucht werden. Zwei Drohnen stiegen jeweils gemeinsam auf.

Dann flogen sie ihre Routen neben und unter der Köhlbrandbücke ab. An Bord der Drohnen war eine spezielle Kommunikations- und Navigationstechnik. Sie ermöglichte eine ausfallsichere Verbindung zwischen den Drohnen und den Bedienern am Boden. So konnten die Bediener ständig Kurs und Positionen der Fluggeräte verfolgen. Zudem stellte die Deutsche Flugsicherung (DFS), die für die Kontrolle des Luftverkehrs über Deutschland zuständig ist, ihre Überwachungsdaten zur Verfügung.

City-ATM ist langfristiges Vorhaben

“Wir haben unter sehr realistischen Bedingungen demonstriert, wie mit Hilfe von vernetzter Flugplanung, Registrierung und Identifikation bis hin zur Flugüberwachung, Konflikterkennung und Konfliktvermeidung automatisch fliegende Kamera-Drohnen gemeinsam sicher in einem städtischen Luftraum agieren können”, sagte DLR-Projektleiter Stefan Kern vom DLR-Institut für Flugführung. “Der Anwendungsfall einer Brückenbefliegung war ein ideales Testszenario, weil hierbei die Drohnen besonders eng und dynamisch zusammenarbeiten mussten.” Im Projekt „City-ATM“ arbeiten das DLR und andere Partner aus Forschung und Industrie zusammen. Ihr Ziel ist, neue Technologien zu entwickeln, mit denen Drohnen und andere autonome Luftfahrzeuge sicher in den Luftverkehr über der Stadt integriert werden können.