Am 3. Juni 2020 hat der Bund im Rahmen eines Corona-Konjunkturpakets eine Erhöhung der Förderung für E-Autos beschlossen. Diese gibt es bis Ende 2021. So bekommen Käufer eines Elektrofahrzeugs bis zu einem Nettolistenpreis von 40.000 Euro nun einen Zuschuss von insgesamt 9.000 Euro; 6.000 Euro vom Staat, 3.000 vom Hersteller. Bei einem Plug-in Hybriden gibt es insgesamt 6.750 Euro. Neben Batteriefahrzeugen und Plug-in-Hybriden werden dabei natürlich auch Brennstoffzellenfahrzeuge gefördert. Und diese Förderung könnte Letzteren einen zusätzlichen Aufschwung verleihen.
Zusätzlich, weil Deutschland mit 17.238 Brennstoffzellen-Patenten schon heute der europäische Spitzenreiter auf diesem Gebiet ist. Weltweit gab es nur in Japan und den USA mehr Anmeldungen. Auch in puncto Wasserstofftankstellen liegt die Bundesrepublik an der Spitze. Zwar gibt es bisher im ganzen Land gerade mal 84 solcher Tankstellen, die bereits in Betrieb sind, das sind aber, laut einer neuen Infografik von Block-Builders.de, 121 Prozent mehr als in allen anderen europäischen Staaten zusammen. Nach Daten von H2.live sind aktuell weitere 21 Wasserstofftankstellen im Bau. Auf Platz zwei dieser Statistik rangiert übrigens Norwegen mit sechs aktiven und vier im Bau befindlichen H2-Tankstellen.
Wasserstoff im Aufwind
Im Vergleich zu Batterieautos sind Fahrzeuge mit Brennstoffzellen zwar noch weit in der Minderheit, Prognosen zufolge könnte sich das in den kommenden Jahren und Jahrzehnten jedoch ändern. So konnten börsennotierte Wasserstoffunternehmen in den vergangenen fünf Jahren einen Kursgewinn von 958 Prozent verzeichnen. Bei Google stieg die Suche nach „Wasserstoff Aktien“ in den vergangenen zwei Jahren um 1.850 Prozent.
Verschiedene Studien gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Wasserstoff in den kommenden Jahren „drastisch“ ansteigen wird. Die Unternehmensberatung Roland Berger hat beispielsweise errechnet, das bis zum Jahr 2050 ein „globaler Massenmarkt mit einem Volumen von bis zu 2,3 Billionen Euro“ entstehen werde. Dabei werde sich insbesondere der Automobilmarkt verändern. Eine Grafik zeigt, dass dann mehr als 30 Prozent der Fahrzeuge mit Wasserstoff angetrieben werde.
Deutsche Autobauer im Vorteil?
„Die Wasserstoff-Technologie könnte künftig eine maßgebliche Rolle spielen”, sagt Block-Builders-Analyst Raphael Lulay. „Nicht zuletzt, weil der Einsatz von grünem Wasserstoff das Erreichen der Klimaziele möglich erscheinen lässt. Deutschland wiederum hat hierbei eine Vorreiterrolle inne – das jüngste Maßnahmenpaket der Bundesregierung könnte die Entwicklung weiter vorantreiben. Auch für Investoren bietet die Zukunftstechnologie mannigfaltige Chancen.“
Inwieweit diese Prognosen tatsächlich eintreffen werden, wird die Zeit zeigen. Sollten sie aber zutreffen, könnte das für Deutschland und Hersteller wie Mercedes, BMW, Volkswagen und Co. einen Vorteil auf dem internationalen Markt mit sich bringen. Immerhin ist das Land heute schon die Nummer eins in Europa. Außerdem forschen die deutschen Auto-Konzerne bezüglich der Antriebsarten in alle Richtungen. Im Gegensatz zu Firmen wie Tesla, die sich nur auf reinen Batterieantrieb konzentrieren.