Een van de eerste mobiele laadstations van Chargery
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Vor einem Jahr war Chargery noch ein kleines Unternehmen, das im trendigen Berliner Stadtteil Prenzlauerberg seinen mobilen Ladeservice für Elektroautos anbot. Heute, ein Jahr später, ist es ein ernsthaftes Startup mit 25 Mitarbeitern und großen Plänen, sagt Chargery-CEO und Mitbegründer Christian Lang in seinem brandneuen Büro in Berlin-Mitte.

„Heute laden wir in Berlin etwa 1.000 Autos im Monat auf. Der Service wird auch in Hamburg und einer weiteren deutschen Großstadt angeboten. Wir machen uns ziemlich gut”, sagt Lang.

Lang und die Firmenmitbegründer Philipp Anders und Paul Stuke hatten die Idee zu Chargery vor etwa eineinhalb Jahren, im Sommer 2017. Lang hatte gerade ein Elektroauto gemietet, merkte aber, wie schwierig es war, eine Ladestation in der Nähe zu finden. Wäre es nicht fantastisch, wenn es jemanden gäbe, der dieses Ladeproblem lösen könnte?

Elektrofahrrad mit Anhänger

Die Idee für einen mobilen Ladedienst war geboren. Das erste Konzept für ein Elektrofahrrad mit einem Anhänger und einer großen Batterie zum Aufladen entstand noch im selben Jahr. Das Rad wurde aber leider gestohlen, weil die Kette geknackt worden war.

Chargery-CEO Christian Lang nutzt eine der mobilen Ladestationen. Foto: Chargery

Bis zum zweiten Prototyp dauerte es jedoch nicht lange. Der überzeugte drei private Investoren und BMW mit seiner Carsharing-Tochter DriveNow. Mittlerweile sind Sixt und Smart (Daimler) zu Kunden des Unternehmens geworden, ebenso wie die deutsche Filmproduktionsagentur Pantaleon des Schauspielers Matthias Schweighöfer. Auch Sixt hat sich mit einer kleinen Investition an dem Unternehmen beteiligt.

Lang erklärt anhand seines Beispiels, wie es funktioniert. „Sixt and Drive Now haben Mitarbeiter, die sich um die Nutzung, Vermietung und Wartung der elektrischen Gemeinschaftsfahrzeuge kümmern. Sie haben ein System, mit dem sie sehen können, wo sich die Autos befinden und wie der Ladestand der Batterie ist. Wenn sie sehen, dass eines ihrer Autos anfängt, zu schwächeln (weniger als 20%), benachrichtigen sie uns der Bitte, es aufzuladen. Wir schauen dann, wo sich das Auto befindet. Wenn es in der Nähe eine kostenlose Ladestation gibt, schicken wir einen unserer E-Scooter, um das Auto zu dieser Ladestation zu bringen. Wenn es keine verfügbaren Ladestationen gibt, fahren wir mit dem Fahrrad dorthin und laden das Auto mobil vor Ort auf.”

Vom Reifendruck prüfen bis zum Staubsaugen

Laut Lang wird etwa die Hälfte der Elektro-Car-Sharing-Autos mobil und die andere Hälfte an einer stationären Ladestation aufgeladen. „Wir gehen davon aus, dass das noch ein paar Jahre so bleibt, aber auf lange Sicht, wenn die Anzahl der Ladestationen steigt, müssen wir bedenken, dass der Prozentanteil der mobilen Ladung sinken wird.”

Also weniger Arbeit in der Zukunft? „Nein, überhaupt nicht”, sagt Lang. Erstens wird es immer mehr Elektroautos geben, was mehr Arbeit bedeutet. Zweitens gehen die Dienstleistungen von Chargery weit über das mobile Laden hinaus. „Deshalb benutzen wir für das, was wir tun, gerne den Begriff ‚Full-Service‘. Bei unserem Service geht es um viel mehr als nur um das mobile Laden. So bieten wir beispielsweise auch die Innen- und Außenreinigung des Fahrzeugs und die Überprüfung des Reifendrucks an. Es ist eine ganze Reihe von Dienstleistungen.”

Noch dauert das Laden drei Stunden. Bald sollen es nur noch 45 Minuten sein.

Der Service ist vorerst nur für Geschäftskunden wie Sixt und Drive Now in den Berliner Bezirken Prenzlauerberg, Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain verfügbar. „Aber wir arbeiten auch mit Daimler an einem Projekt für private E-Smart Fahrer.”

Darüber hinaus wird an der Verbesserung der Servicequalität gearbeitet. So verfügt die mobile Ladestation von Chargery beispielsweise nun über eine Kapazität von 5 Kilowattstunden. So kann ein Auto in etwa 3 Stunden aufgeladen werden. „Wir werden bald auf 30 kW umstellen. Dann kann es in 45 Minuten erledigt werden.”

Prag erster Knotenpunkt im Ausland

Lang arbeitet nun intensiv daran, das Chargery-Konzept auf andere Städte auszudehnen. In Prag, Tschechien, hat Chargery einen Franchisenehmer gefunden, der Skoda als Kunden für den mobilen Service gefunden hat. Chargery wird bald auch eine Filiale in Hamburg eröffnen und laut Lang auch in einer weiteren Großstadt.

Auch aus dem Ausland gebe es großes Interesse, sagt Lang, ohne Namen zu nennen. Er arbeitet auch an der Patentierung des gesamten Chargery-Konzeptes, macht sich darüber jedoch keine Sorgen. „Ich sehe vorerst keine ernsthafte Konkurrenz. Es gibt Lastwagen, die einen ähnlichen mobilen Ladeservice anbieten wie wir, aber ich bezweifle, dass sie in einer belebten Stadt eine Chance auf Erfolg haben.”