Author profile picture

Im Maschinenbau sind Frauen nach wie vor in der Unterzahl. Die Zahlen variieren, aber insgesamt sind nur 20 Prozent der Menschen in diesem Sektor Frauen. Viele geben an dass sie bei der Arbeit unter der Männer-Kultur leiden. Deshalb haben Hilde de Vocht und Ingelou Stol vor einem halben Jahr Female Tech Heroes gegründet. So wollen sie Frauen für die Arbeit im Bereich Technik begeistern. Sie wollen auch Frauen, die bereits dort arbeiten, das Vertrauen geben, in ihrer Arbeit zu wachsen. Während der Dutch Design Week (DDW) organisierten sie ein privates Abendessen, um gemeinsam mit den Mitgliedern die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. 

Rund 1.600 Frauen haben sich bereits dem Netzwerk angeschlossen. Davon nahmen hundert am Abendessen teil. Es wurden verschiedenste Kontakte hergestellt. Frauen sind offen für Gespräche und interessieren sich aufrichtig für einander. Nach jedem Kurs wechselten die Teilnehmenden die Plätze, um noch mehr Menschen treffen zu können. Bei einem Glas Wein und köstlichen Gerichten begegneten die Frauen sich. Das Ergebnis waren schöne Gespräche und lustige Momente. „Es herrschte eine besondere Atmosphäre. Alle waren sehr offen“, sagt Ingelou Stol nach dem Abendessen. „Menschen haben sich uns mit einem bestimmten Ziel angeschlossen. Jeder findet es wichtig, die Anzahl der Frauen in der Technik zu erhöhen.“

Großer Kongress

Die erste Veranstaltung von Female Tech Heroes war ein Kongress im Mai. „Das fand sehr großen Anklang“, sagt Stol. „Seitdem bekomme ich oft Nachrichten von Leuten, die mit uns ins Gespräch kommen wollen. Weil sie zum Netzwerk beitragen wollen oder weil sie persönliche Fragen haben.“

Während der Dutch Technology Week nächstes Jahr organisiert Female Tech Heroes einen weiteren Kongress. „Diese Ausgabe wird zwei Tage dauern“, sagt Stol. „Wir haben also vier halbe Tage, in denen wir uns alle auf ein anderes Thema konzentrieren können.“ Das macht die Veranstaltung für möglichst viele Frauen interessant. Gleichstellung spielt eine wichtige Rolle, aber auch Unternehmertum und Führungsqualitäten kommen ins Spiel.

Erweiterung des Netzwerks

Die Initiatorinnen arbeiten hart daran, das Netzwerk weiter auszubauen. „Deswegen war dieses Abendessen sehr wichtig“, sagt sie. Gemeinsam mit Hilde de Vocht stellte sie den Mitgliedern Fragen, um die Zukunft entsprechend zu gestalten. So gaben die Frauen beispielsweise an, dass sie sich für Themen wie Führung, Bildung und Unternehmertum interessieren. Sie wollen etwas bewirken.

Auf die Frage, wie Female Tech Heroes dabei helfen könnte, antworteten sie: durch Gespräche mit Mentoren, den Austausch über freie Stellen sowie Networking-Veranstaltungen. Das Netzwerk will auch mit Vorbildern arbeiten; Frauen, die andere inspirieren können. Die Mehrheit der Anwesenden gab an, dass sie diese Rolle übernehmen möchten.

Sollen Männer mitmachen?

Die Anwesenheit von Männern im Netzwerk war natürlich auch ein wichtiges Thema. Beim Abendessen waren drei Männer anwesend. Nach Ansicht der Frauen sollte diese Zahl deutlich steigen. Wie sich beim Abendessen herausstellte, sollte, laut ihrer Idealvorstellung, das Female Tech Heroes Netzwerk aus etwa dreißig Prozent Männern bestehen. Schließlich können sie genauso gut erkennen, dass mehr Frauen in der Technik wichtig sind und dazu beitragen. Stol: „Wenn wir die Kultur verändern wollen, müssen wir weiterhin im Gespräch bleiben. Deshalb ist es auch wichtig, dass sich Männer dem Netzwerk anschließen.“

Auf der Grundlage der Antworten der Mitglieder werden De Vocht und Stol den strategischen Plan für die kommenden Jahre erstellen. „Wir wollen, dass das Netzwerk auch in der kommenden Zeit stetig wächst. Wir müssen nicht in nur einem Jahr doppelt so groß sein. Es ist wichtig, dass die richtigen Leute mitmachen. Das sorgt für eine bessere Qualität.“

Zusammenarbeit ist sehr wichtig

Für das Netzwerk ist die Zusammenarbeit mit anderen Parteien mit ähnlichen Idealen sehr wichtig. „Wir sind ein Netzwerk. Wir müssen nicht alles selbst machen“, sagt sie. „Es ist unsere Aufgabe, Menschen zu ermutigen, zusammenzuarbeiten.“ So sieht sie beispielsweise eine Zusammenarbeit mit der VHTO als Option. Die Experten-Organisation für Mädchen und Frauen in der Technik ist bereits auf dem besten Weg, Vorbilder für Mädchen in der Schule zu schaffen.

Während des Abendessens tauschten Frauen Erfahrungen über Ungleichheit am Arbeitsplatz aus. Zum Beispiel werden einige in Meetings nicht ernst genommen oder Männer machen bei der Arbeit lästige Witze. „Frauen haben oft Angst, diese Art von Erfahrungen zu teilen, weil sie denken, dass sie die Einzigen sind, die diese Erfahrung machen“, erklärt Stol. „An einem solchen Abend fühlen sie sich gegenseitig unterstützt.“ Am Ende des Abends fingen einige Frauen sogar mit pitchen an, zum Beispiel für einen neuen Job oder einen Partner in einem Start-up.