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Am Montag, den 11. Januar 2021, wurde in München das „Munich Quantum Valley“ aus der Taufe gehoben. Ein gemeinsames Projekt der Technischen Universität München (TUM), der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Max-Planck-Gesellschaft. Gefördert wird es vom Freistaat Bayern mit insgesamt 300 Millionen Euro. Darüber hinaus will man sich auch um eine Förderung des Bundes bewerben, der die Entwicklung von Quantentechnologien im Rahmen des Zukunftspakets Deutschland mit zwei Milliarden Euro unterstützt.

„Das Quantum Valley Munich baut auf den herausragenden Errungenschaften des Standorts München als Wiege der deutschen Quantenforschung auf und bündelt ganz im Sinne unserer ONE MUNICH-Strategie unsere vielfältigen Stärken über institutionelle Grenzen hinweg“, sagte TUM Präsident Prof. Thomas F. Hofmann. „Gemeinsam schaffen wir damit ein Ökosystem für Quantentechnologien, welches es mit den Besten der Welt aufnehmen kann und internationale Wissenschaftstalente nach Bayern bringen wird.“

Das ist nämlich genau das Ziel der Forschungsinitiative: München in den kommenden zehn Jahren zu einem der führenden Standorte für Quantentechnologie der Welt zu machen und die Entwicklung der Quantenwissenschaft und -technologie auf nationaler und internationaler Ebene vorantreiben. Entwickelt werden sollen unter anderem „Quantencomputer, die herkömmliche Rechner in den Schatten stellen, abhörsichere Kommunikationsverfahren und grundlegende Elemente der Quantentechnologie“.  

Forschung, Entwicklung und Ausbildung

In einem Zentrum für Quantencomputing und Quantentechnologien (ZQQ) sowie einem Quantentechnologiepark wollen die Kooperationspartner sowohl wissenschaftlichen Nachwuchs als auch Fachkräfte aus der Industrie aus- und weiterbilden. Außerdem sollen auch an anderen bayerischen Forschungsstandorten Wissenschaftler gefördert werden. Zum Beispiel „für die Arbeit an Quantensimulatoren zur Suche nach neuen Materialien, für Methoden der Quantenmetrologie zu besonders präzisen Messungen etwa von elektrischen oder magnetischen Feldern oder für Verfahren der abhörsicheren Quantenkryptografie“.

Im ZQQ sollen Quantencomputer für Berechnungen gebaut werden, die für herkömmliche Supercomputer zu komplex wären. Daraus sollen künftig kommerziell nutzbare Quantencomputer entstehen, auf deren Rechenkapazitäten der Zugriff über eine Cloud möglich sein soll. Außerdem würden am ZQQ für die Quantencomputer “Software für Quantenrechner und Schnittstellen zu herkömmlichen Computern” konzipiert.

Aus- und Weiterbildung von Forschenden und Industriefachkräften

Aber nicht nur wissenschaftliche Einrichtungen sollen langfristig von dem Projekt profitieren. Eine Hightech-Infrastruktur im Quantentechnologiepark soll auch Start-ups und etablierten Technologieunternehmen ein Umfeld bieten, um Quantentechnologien auf international wettbewerbsfähigem Niveau zu entwickeln. Reinräume mit Anlagen für die Nano- und Dünnschichtfertigung sowie moderne Entwicklungs- und Testlabore sollen dafür entstehen. Diese könnten beispielsweise auch Forscher von Start-ups nutzen, „um gemeinsam mit dem im Aufbau befindlichen TUM Venture Lab Quantum Forschungsergebnisse rascher in innovative Produkte umsetzten zu können“.

Um den Erfolg auf Dauer sicherzustellen, wird es Schulungen über den Umgang mit geistigem Eigentum geben, über Quantentechnologie-Module für Kombiausbildungen in Technologie und Management sowie Programme für Unternehmensgründer und die Weiterbildung von Fachkräften aus der Industrie.