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Wir alle wissen, dass Drohnen gut fotografieren und Fracht transportieren können. Doch bei der Eröffnung des Urban Air Mobility Hub auf dem High Tech Campus Eindhoven wurde deutlich, dass Drohnen in Zukunft noch viel mehr können werden als das. Der Campus legte den Grundstein für ein neues Ökosystem für Luftmobilität und Innovation sowie für ein BVLOS-Testgelände (Beyond Visual Line of Sight). Neben den Vorträgen konnten die Teilnehmer auch einen Blick auf einige der neuesten Drohnentechnologien werfen, die den Luftraum des Campus einen Nachmittag lang in Atem hielten.

  • Autonome Flugdrohnen waren zu sehen;
  • Einige Demos präsentierten verschiedene Luftraummanagementsysteme;
  • Ein Studententeam stellte seine Technologie zum Austausch von Batterien während des Fluges vor;

Autonomes Fliegen

Von einer Andockstation aus startet ein Flugzeug zu einer Mission. Es fliegt autonom und landet nach Abschluss der Aufgabe wieder an der Station. Die von Droneland präsentierte Demo zeigte das Andocksystem und die integrierte Technologie zur Planung und Durchführung einer Mission. Die Flüge erfolgen autonom, aber ein Pilot kann jederzeit eingreifen und das Flugzeug aus der Ferne steuern. Neben dem Flugzeug von Droneland war auch das Flottenmanagementsystem Airhub zu sehen, das als Bodenkontroll-App für die Fernsteuerung von Drohnen funktioniert.

An einem anderen Stand fliegt ein Aussteller eine Drohne, und wenn das Fluggerät abhebt, hört er auf, es zu steuern, während die Drohne ihre Mission fortsetzt und autonom fliegt. Die Vorführung wurde von Avular organisiert, einem Unternehmen, das Systeme zur Automatisierung von Maschinen entwickelt – einschließlich der Robotisierung von Drohnen. Ihre modulare Drohnenplattform ermöglicht es, Werkzeuge und Sensoren in Fluggeräte einzubauen. Zu den Anwendungsfällen gehören der Flug einer autonomen Drohne zur Erstellung eines digitalen Zwillings eines Waldes und die Inspektion eines Industrieschornsteins.

Für das autonome Fliegen von Drohnen ist eine hochwertige Videostreaming-Funktion erforderlich. Vor allem aber muss die Latenzzeit so gering wie möglich sein, um das Fluggerät optimal zu betreiben. In einer gemeinsamen Demo von Solition, Vodafone Ziggo und dem 5G Hub wurde ein Fernsteuerungssystem vorgestellt. Bei der Demo wurde keine Drohne eingesetzt, sondern die Besucher konnten ein kleines Elektrofahrzeug in der Nähe fernsteuern und dabei auf einem Bildschirm Echtzeit-Kamerabilder sehen. Dasselbe Konzept lässt sich auch auf Drohnen anwenden und ermöglicht einen einfacheren BVLOS-Drohnenbetrieb. Während die Entfernung kein Problem darstellt, sind Interferenzen durchaus ein Problem, und Soliton arbeitet an neuen Lösungen, um die Verbindung zu stabilisieren.

KI zur Analyse von Drohnenbildern

Einer der Haupteinsatzbereiche von Drohnen ist die Inspektion. Mit ihrer eingebauten Kamera können sie während des Fluges stundenlang Videos von Gebäuden, Industrieanlagen oder Windkraftanlagen aufnehmen. Die Auswertung all dieser Aufnahmen ist eine zeitaufwändige Aufgabe, die Unternehmen übernehmen müssen, um Mängel zu erkennen und dann einzugreifen. Künstliche Intelligenz (KI) kann diese Arbeit vereinfachen, denn Aerovision entwickelt eine Plattform zur Analyse des Videomaterials mit KI. Die Anwendung wird Ende des Jahres auf den Markt kommen und es Unternehmen ermöglichen, Videomaterial hochzuladen und dann mithilfe von KI-Modellen Defekte zu erkennen, Objekte zu zählen oder Entfernungen zu messen, wodurch sie Zeit sparen und genaue Ergebnisse erhalten.

Die Autofernsteuerung bei der Arbeit. – © Innovation Origins

Erleichterung der Luftraumverwaltung

Die Verwaltung des Luftraums ist ein aktuelles Thema, um den sicheren Einsatz von Drohnen zu gewährleisten, denn drei Demos zeigten Technologien für den Betrieb am Himmel. Altitude Angel war eine von ihnen und präsentierte seine Plattform für die Verwaltung des Luftraums. Über diese Plattform können Flugbegeisterte eine detaillierte Fluganfrage stellen, in der die Art der Drohne und der Flugweg angegeben sind, und die von den Luftraumverwaltern akzeptiert werden kann. Darüber hinaus ermöglicht die Plattform die Überwachung des Luftraums während des Fluges, z. B. die Überprüfung, ob der Flugplan eingehalten wurde.

Flyvercity bietet 5G-Drohnendienste an und schließt damit die Lücke zwischen Luftfahrtbehörden und Mobilfunknetzbetreibern. Konkret bietet das israelische Unternehmen unbemannte Verkehrsmanagementdienste an, ermöglicht den Betrieb in stark frequentierten Lufträumen und verbessert die Sicherheit, Verfolgung und Navigation. Mit dem Aufbau eines Ökosystems zur Erleichterung der Einführung der Drohnentechnologie will das Unternehmen alle Beteiligten zusammenbringen, wenn die Drohnentechnologie an Fahrt gewinnt.

Um einen detaillierteren Überblick über das Geschehen in einem bestimmten Luftraum zu erhalten, hat Senhive passive Sensoren entwickelt, die Drohnen erkennen und Konflikte und Risiken bewältigen können. Dieses Thema ist vor allem in Bereichen wie Flughäfen und Häfen von Bedeutung, wo Drohnen bereits eingesetzt werden, aber während ihres Betriebs noch gestört werden können. So benötigen beispielsweise Flugzeuge unter 250 Gramm Gewicht keine Fluggenehmigung, können aber dennoch in den Luftraum eindringen, in dem kommerzielle Drohnen operieren. Mit Hilfe des Radars können sie bis zu 96 Prozent der Drohnen im Luftraum erfassen.

Batteriewechsel während des Fluges

Auch Studenten sind in der Drohnenforschung ganz vorne mit dabei. Das Aero Team Eindhoven von der Technischen Universität Eindhoven (TU/e) stellte die Aktivitäten seines Jahrgangs vor. Eines ihrer Ziele ist es, als erster einen Batteriewechsel in der Luft durchzuführen. Ihre Idee ist es, Frachtdrohnen in der Luft mit einer zweiten Drohne aufzutanken, die die Batterie austauscht und so die Flugreichweite verlängert. Ihrer Meinung nach kann der Austausch während des Fluges eine effektive Lösung sein, da nicht überall gelandet werden kann. Darüber hinaus arbeitet das TU/e-Team auch mit Virtual-Reality-Technologien, um Szenarien für Drohneneinsätze vorherzusagen.

Rettungs- und Sicherheitsdrohnen

Eines der Fluggeräte von DroneQ beobachtete Demobesucher aus der Luft. Die Drohne erkennt und verfolgt Ziele mit ihrer Technologie und zeigt Echtzeit-Videos auf einem Bildschirm an. Das niederländische Unternehmen verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Seenotrettung und der Offshore-Industrie, indem es Sensoren und Kameras in Drohnen einbaut, um Windkraftanlagen, Pipelines und Kabel zu überwachen. Darüber hinaus zielt das Unternehmen auch auf die Frachtlieferung ab, da seine Drohnen für den Transport von Gütern zu und von entlegenen Orten eingesetzt werden können.

DroneQ’s demo – © Innovation Origins

Sicherheit ist ein weiterer Anwendungsfall für Drohnen. SpiderControl von Nimo Drone Security ermöglicht eine effektive Überwachung von Standorten. Die Technologie umfasst ein Sensornetz aus mobilen Sensoren, eine automatisierte Sicherheitsdrohne und eine App zur Bedienung der Plattform. Beispiele hierfür sind der Transportsektor, wo Lagerung und Umschlag über weite Flächen erfolgen – wie es bei Häfen der Fall sein kann – und die Überwachung kritischer Infrastrukturen wie Kraftwerke.

Es wird noch mehr los sein

In dem Maße, wie sich die Technologien weiterentwickeln und die Regulierung voranschreitet, werden wir immer mehr Drohnen am Himmel sehen. Außerdem werden die Flugzeuge wissen, was sie zu tun haben und wie sie es tun sollen, denn sie haben ihre Missionen vorbereitet. Ähnlich wie bei konventionellen Flugzeugen werden die Behörden genau wissen, wer wo fliegt, um Konflikte zu minimieren und den Luftraum sicher zu halten.