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Die Berichte über die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die von der Bundesregierung angordnete Selbstisolation schüren unweigerlich Ängste. Man kann die Krise nicht mehr überspielen oder sich vormachen, dass alles sehr weit weg sei, erklärt die Notfallpsychologin Pia Andreatta gegenüber der Austria Presse Agentur (APA).

Die Ausbreitung des Coronavirus hat einen massiven Einfluss auf unser Alltagsverhalten. Das führt zu zunehmenden Ängsten, erklärt Andreatta, die am Institut für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung an der Universität Innsbruck forscht. Wir machen uns Sorgen um unsere Angehörigen und horchen in uns hinein, ob wir vielleicht schon selbst davon betroffen sind.

Diese Ängste können sich durch Meldungen über steigende Erkrankungs- und Todesfallraten noch einmal steigern. So lange bis die Information kommt, dass die Maßnahmen greifen und der erwartete Peak erreicht ist. Laut Bundesregierung wird dies erst in einer Woche erkennbar sein, erklärt die Psychologin.

Ängste in Krisensituationen

Angst ist eine Emotion und gilt als Alarmzeichen. Als solches hat sie auch positive Aspekte. Menschen, die Ängste haben, halten sich eher an Vorsorge-Richtlinien und sind eher bereit, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen. Ein problematischer Aspekt von Angst wäre jedoch ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht. Auch wenn die rigiden Maßnahmen der Bundesregierung und die konkreten Empfehlungen sehr gut geeignet wären, dem vorzubeugen.

Um Menschen in einer Zeit des Coronavirus vor verstärkten Angstgefühlen zu bewahren, haben Andreatta und ihre Kolleginnen Barbara Juen vom Institut für Psychologie und Karin Unterluggauer, Expertin für Psychosoziale Betreuung vom Landesrettungskommando Salzburg des Österreichischen Roten Kreuzes eine Leitlinie entwickelt:

Sicherheit herstellen

Informieren Sie sich regelmäßig aus offiziellen Quellen über die aktuellen Fakten, damit sich Ihre Gedanken nicht verselbstständigen können. So können Sie Sicherheit in einer Situation herstellen, in der Ängste und Sorgen vollkommen normal und nachvollziehbar sind.

Gefühle akzeptieren

In Krisensituationen treten Gefühle von Hilflosigkeit, Angst, Wut, Ärger, Sinnlosigkeit und Leere in Erscheinung – und können auch rasch wechseln. Das sei normal, so die Expertinnen. Allerdings sollten Sie in solch gefühlsbestimmten Zeiten keine wichtigen Entscheidungen treffen.

Ziele setzen

Setzen Sie sich realistische und den Umständen angemessene Ziele, das gibt ihnen ein Gefühl der Kontrolle zurück. Als Beispiele nennen die Expertinnen: Ein Tagebuch schreiben, neue Fertigkeiten lernen, aufräumen, Arbeiten erledigen, die sonst immer liegengeblieben sind.

Darüber reden

Teilen Sie ihre Sorgen mit Freunden und Angehörigen. Das hilft in Krisensituationen.

In Kontakt bleiben

Pflegen Sie weiterhin regelmäßig soziale Kontakte: Mittels Telefon, Chats und Videotelefonie. Allerdings sollte das Coronavirus nicht gesprächsbestimmend werden. Vor allem, wenn Sie erkennen, dass das Thema für Ihren Gesprächspartner zu belastend wird.

Ablenkung suchen

Lenken Sie sich in den Gesprächen immer wieder bewusst vom Thema Coronavirus ab. Um auf andere Gedanken zu kommen, hilft zum Beispiel auch lesen.

Humor zulassen

Humor kann ein starkes Mittel gegen Hoffnungslosigkeit sein. Lächeln und Lachen bringen oft Erleichterung.

Aktiv bleiben

Die Quarantäne gibt Ihnen die Zeit, Dinge zu erledigen, für die Sie sonst nie Zeit hatten. Auch mit positiven Aktivitäten wie Handarbeiten, Basteln, Handwerken, kochen und einen guten Film ansehen, können Sie Ihre Ängste vertreiben.

Körperlich betätigen

Körperliche Betätigung fördert den Abbau von Stress und Belastung – auch in Krisensituationen.

Alltagsrhythmus bewahren

Versuchen Sie auch in Krisensituationen in gewohnten Abläufen zu bleiben. Behalten Sie den Rhythmus von Aufstehen, Aufgaben erledigen, Freizeit, Essen und zu Bett gehen bei. Dies ist vor allem für Kinder sehr wichtig.

Ressourcen aktivieren

Suchen Sie sich Dinge, die Ihnen Mut machen. Zum Beispiel können Sie sich Sätze überlegen, die Sie selbst und Ihre Familie beruhigen und Ihnen die Ängste nehmen, wie zum Beispiel: Gemeinsam werden wir die Situation bewältigen“

Auf die eigenen Stärken konzentrieren

In Krisensituationen wird die Aufmerksamkeit ganz automatisch auf Ängste und das was nicht funktioniert gelenkt. Deshalb ist es immer wieder notwendig, einen Ausgleich im psychischen Befinden herzustellen, sich bewusst auf das Gute, Gelingende und Stärken zu konzentrieren, raten die Psychologinnen.

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