Vor hundert Jahren entstand die Bauhaus-Architekturbewegung in Deutschland. Bis zur Machtübernahme durch die Nazis (und auch danach) sollte der unternehmerische, innovative Baustil einen großen Einfluss auf Architekten auf der ganzen Welt haben.
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Bauhauses war die Beteiligung niederländischer Künstler von De Stijl, wie Theo van Doesburg, der 1921 und 1922 Kurse gab und das damals esoterische, schwimmende Bauhaus scharf kritisierte. Unter seinem Einfluss änderte sich das Bauhaus-Motto von “Kunst und Handwerk – eine neue Einheit” zu “Kunst und Technik, eine neue Einheit”.
Dass ein TINY[BAU]HAUS vom niederländischen Architekturbüro DUS anlässlich der Hundertjahrfeier entworfen wurde, passt daher in gewisser Weise in eine Tradition. Das 8 Quadratmeter große TINY[BAU]Haus wurde am Freitag in Amsterdam auf einen Tieflader verladen und wird heute im Musée des Arts et Métiers in Paris feierlich eröffnet.
Das Rohmaterial für das Design, das mit einem 3D-Drucker der Amsterdamer Firma Aectual erstellt wurde, ist Leinsamen, was das Design vollständig recycelbar macht. Der Architekt Hans Vermeulen ist stolz darauf, mit seinem miniaturisierten Bauhaus-Design an die Tradition der deutschen Gründer anknüpfen zu können. „Das Bauhaus war bekannt für den Einsatz modernster Techniken. Wir haben dies wieder einmal mit Hilfe der 3D-Drucktechnologie getan.”
In diesem Objekt können Besucher das Bauhaus in Deutschland mit allen Sinnen erleben. Gezeigt werden die Standorte des Bauhauses – Weimar, Dessau und Berlin – sowie die mit VR-Technologie rekonstruierte Studie von Walter Gropius. Dieser Raum ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar und der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), die das TINY[BAU]HAUS entworfen hat. „Der 3D-Druck aus recycelbarem Kunststoff verwendet innovative Technologien und Materialien. Dies fördert den Gedanken der Nachhaltigkeit. Im TINY[BAU]HAUS präsentieren wir die kulturhistorischen Angebote rund um das Bauhaus in einer außergewöhnlichen Atmosphäre”, sagt Michaela Klare, Leiterin der DZT Niederlande in Amsterdam.
Am Freitag startete das Objekt eine Europatournee in Amsterdam, um das 100-jährige Bestehen des Bauhauses zu feiern. Zu den besuchten Städten gehören Paris, Rotterdam, Barcelona, Marseille, Wien, Prag, Budapest und Kopenhagen. Auf der DZT-Website finden Sie auch Architekturblogs und ein Video über das “Making of” des 3D-Drucks TINY[BAU]HAUS.
Über DUS
Die 2004 gegründete Agentur DUS hat sich vor einigen Jahren auf digitale Produktionsprozesse und 3D-Druck in der Bauindustrie spezialisiert. Mit dem interaktiven Lichtdesign der Kapellbrücke in Luzern, einem temporären Gebäude für die niederländische Ratspräsidentschaft der Europäischen Union, und als Initiatoren des 3D-Kanalhauses in Amsterdam erregten die Architekten internationale Aufmerksamkeit.