Zwanzig Robotik-Start-ups haben in diesem Herbst die Chance, im Rahmen des Innovationsprogramms Horizon 2020 insgesamt 220.000 Euro aus einem europäischen Förderpool zu gewinnen. Auf diese Weise können sie die weitere Entwicklung ihrer Start-ups finanzieren. Darunter sind unter anderem das Delfter Unternehmen IMSystems, das ein neuartiges Getriebe für Produktionsroboter entwickelt, und das Amsterdamer Unternehmen MX3D, das Software für robotergesteuerte Stahldrucker herstellt.
Der Wettbewerb wurde vom paneuropäischen Netzwerk RobotUnion ins Leben gerufen, um die Entwicklung innovativer Robotik zu fördern. Es setzt sich aus sechs EU-Mitgliedstaaten (Niederlande, Dänemark, Finnland, Frankreich, Spanien und Polen) und Kanada zusammen. Bildungseinrichtungen wie das Industrial Research Institute for Automation and Measurements in Warschau, das Danish Technological Institute in Odense und die TU Delft sind ebenso Partner von RobotUnion wie eine Reihe von Großunternehmen wie das spanische städtische Infrastrukturunternehmen Ferrovial.
Insgesamt haben sich 206 Start-ups aus 33 Ländern für den Wettbewerb RobotUnion angemeldet. Im Juli durften davon 44 ihr start-up vorstellen. Eine Expertenjury wählte aus ihnen 20 aus, die jeweils 4.300 Euro in bar bekommen haben, unter anderem für die Weiterentwicklung ihres Businessplans, darunter die beiden niederländischen Start-ups.
Die zweite Auswahlrunde findet im Oktober statt. Die zehn besten Start-ups auf dem Gebiet der Robotik erhalten jeweils 120.000 Euro, um sie in die Weiterentwicklung ihres Produkts zu investieren. In der Endrunde werden schließlich vier Gewinner ausgewählt. Sie erhalten weitere 100.000 Euro. Das Preisgeld stammt aus dem Budget des Innovationsprogramms der Europäischen Union, Horizon 2020.
Google und Yahoo
Laut dem Marketingleiter eines der nominierten Unternehmen, Casper van Eersel von IMSystems, verschafft einem die Teilnahme am Wettbewerb RobotUnion eine Fülle von Kontakten. „Zum Beispiel wirst du viele andere Start-ups treffen und hören, womit sie es zu tun haben, z.B. wie man gute Mitarbeiter anzieht, wie man die Finanzierung organisiert.“
Bei den Präsentationen werden auch Mitarbeiter von Großunternehmen wie Google, Yahoo und anderen Branchen anwesend sein, um nach neuen Technologien zu suchen, sagt Van Eersel. Wer weiß, das kann Kunden oder Investoren bringen. „Du bemerkst, dass Interesse da ist. Jemand aus dem Ingenieurbüro eines dieser großen Unternehmen ruft vielleicht später an, nur weil er die Präsentation unseres Produkts auf der RobotUnion gesehen hat. Das hätten sie sonst nicht getan, weil sie uns nicht gesehen hätten. Die Tatsache, dass wir zu den letzten 20 gehören, macht das Interesse noch größer. Sie sehen, dass auch andere etwas in unserem Produkt sehen. Dann werden sie früher anfangen, es sich anzusehen. Ein solcher Wettbewerb rückt unser Produkt viel stärker in den Mittelpunkt, als es sonst der Fall wäre. Das ist wichtig.”
Asiatische Roboter auf dem Vormarsch
Die Tatsache, dass die Entwicklung der Robotik in Asien auf dem Vormarsch ist, mache das europäische Start-up-Netzwerk von RobotUnion besonders relevant, sagt Van Eersel. „Ein stimulierendes Umfeld stärkt die Wettbewerbsposition der europäischen Robotikunternehmen. Das RobotUnion-Netzwerk wirkt wie ein Beschleuniger”, betont er. „Es erleichtert die Entwicklung von Robotik-Start-ups auf europäischer Ebene, die es sonst nicht gäbe. Dafür verfügen wir in der EU bereits über eine sehr gute Infrastruktur, in der die Mitgliedsstaaten miteinander kooperieren. Es gibt Subventionen, die die Europäische Kommission zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt hat. Auf diese Weise nutzen wir sie gut.”