Author profile picture

Mehr als 40 Milliarden Euro soll sie bis 2035 in ganz Europa bringen, sagt eine Studie, die vom Beratungsunternehmen Analysys Mason zusammen mit der Automobiltechnologie-Beratung SBD Automotive erstellt wurde. Vor allem soll die Technologie Schaden von Leib und Leben von Verkehrsteilnehmern abwenden. Die Rede ist von der Fahrzeug-zu-allem-Kommunikationstechnik (V2X). Sie ist ein zentraler Bestandteil der Entwicklung hin zu hochautomatisierten Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen. Sie ermöglicht die automatisierte Warnung vor dem Stauende hinter einer Kurve, die synchronisierte Notbremsung eines eng hintereinander fahrenden Fahrzeugkonvois, die Abstimmung mit dem Gegenverkehr beim Linksabbiegen usw. Eine der Herausforderungen dabei: Sprechen die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer inklusive der Infrastruktur wie Straßenschilder, Ampeln oder Bushaltestellen überhaupt dieselbe Sprache? 5GAA, BMW Group, Ford und Groupe PSA haben kürzlich in Paris zum ersten Mal die Interoperabilität einer V2X-Kommunikationslösung demonstriert. Wenige Tage zuvor hatten unter anderem Audi, Ducati und Ericsson in Ingolstadt die direkte Kommunikation zwischen Motorrad, Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller und Straßeninfrastruktur gezeigt.

Zwei Standards treten gegeneinander an

Die in Paris gezeigte Lösung basiert auf einem Mobilfunkstandard (5G). Für Notbremsszenarios ist die Kommunikation über die Mobilfunkstation allerdings zu langsam. Deshalb sprechen die 5GAA-Autos zusätzlich auf einer Funkfrequenz mit 5,9 Gigahertz direkt miteinander. Diese Frequenz wurde weltweit für genau für diesen Anwendungsfall der direkten Car-to-Car-Kommunikation definiert. Der große Vorteil hierbei: Der Mobilfunkstandard ist offen für alle möglichen Informationen aus dem weiteren Umfeld. Die Ampel in zwei Kilometern Entfernung springt erst in 30 Sekunden wieder auf Grün, in sieben Kilometern Entfernung geht gerade ein Wolkenbruch runter, kein Problem, das Netz kann alle diese Informationen übermitteln.

Parallel dazu wird seit etlichen Jahren von Car Communication Consortium (CCC) ein WLAN-Standard (IEEE 802.11p) vorangetrieben, der die direkte Kommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern im näheren Umfeld sicherstellt, aber bislang keinen Mobilfunkstandard für die Informationen aus dem weiteren Umfeld integriert und nicht mit dem 5GAA-Standard kompatibel ist. Wer sich am Ende durchsetzt, ist derzeit noch offen. Sollte 5G ab 2020 tatsächlich großflächig in Europa ausgebaut werden, hätten die 5G-Befürworter für die C2X-Kommunikation ein gewichtiges Argument auf ihrer Seite: Alles drin, der Aufbau einer weiteren Infrastruktur wäre nicht nötig.

Vorteile für Fahrer

Sechs Anwendungsfälle wurden in Paris gezeigt: Elektronisches Notfall-Bremslicht, Kollisionswarnung an Kreuzungen, Kollisionswarnung beim Abbiegen, Warnung vor langsamen und stehenden Fahrzeugen, Warnung vor Signalverstößen sowie Warnung vor gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Zum Einsatz kamen zwei Elektroroller von BMW sowie Pkw von Ford, PSA und BMW. Die Anwendungssoftware zusammen mit der straßenseitigen Infrastruktur wurden von Savari bereitgestellt