Wasserstoff als Alternative zu Benzin und Diesel führt nicht nur in Deutschland ein Stiefkinddasein neben den immer zahlreicher werdenden Batteriebetriebenen Elektroautos. Während die Entwicklung der Batterien weltweit auf Hochtouren läuft, scheint die der Brennstoffzelle zu stagnieren. Toyota hat den Mirai, Hyundai den ix35 und den Nexo, Renault den KANGOO ZE H2 und Honda den Clarity Fuel Cell. Der Mercedes-Benz GLC F-CELL kombiniert Brennstoffzellen- und Batterietechnik zu einem rein elektrischen Hybrid.
Neben relativ hohen Anschaffungs- und Betriebskosten ist sicher auch die mangelnde Infrastruktur ein Grund, wieso Autos mit Brennstoffzelle noch ausgesprochene Mangelware sind. Während die Ladestationen für Batterien aus dem Boden schießen wie die Pilze, kann man Wasserstofftankstellen noch mit der Lupe suchen. Aktuell gibt es landesweit mehr als 15.000 Ladestationen für Batterien, Zapfsäulen für Wasserstoff mal 71. Im Großraum München sind es gerade mal drei. Bis Ende des Jahres 2019 soll diese Zahl auf insgesamt 100 steigen.
Brennstoffzelltechnologie aus Deutschland
Seit vergangenem Freitag gibt es in Aachen die erste Wasserstoff-Zapfsäule, zu deren offizieller Eröffnung sogar der Entwicklungsdienstleister der FEV gekommen war. Das Tochterunternehmen eines der weltweit größten unabhängigen Entwicklungsdienstleister in der Entwicklung von Verbrennungsmotoren und Fahrzeugtechnik arbeitet seit mehr als 20 Jahren an neuen Konzepten im Bereich der Brennstoffzellentechnologie.
Das Unternehmen untersucht und optimiert dafür auf speziellen Prüfständen weltweit Brennstoffzellensysteme mit Leistungen von bis zu 200 kW. Außerdem werden Umwelttests auf System- und Fahrzeugebene durchgeführt. „In zahlreichen Entwicklungsprojekten zur Auslegung von Brennstoffzellensystemen, Fahrzeugbenchmarks und Kostenanalysen arbeitet FEV daran, diese Antriebstechnologie für ein breites Spektrum an Zielanwendungen nutzbar zu machen“, heißt es in Aachen. Bereits 2015 demonstrierte FEV mit dem Projekt BREEZE!, dass Brennstoffzellen sogar in Kleinwagen wie den Fiat 500 eingesetzt werden können.
Brennstoffzellenantrieb bringt viele Vorteile
„Auch wenn die batterieelektrischen Fahrzeuge in der öffentlichen Diskussion aktuell als die Alternative zum klassischen Verbrennungsmotor gehandelt werden, bietet der Brennstoffzellenantrieb viele Vorteile“, so Professor Stefan Pischinger, President & CEO der FEV Group GmbH. „Zum einen stößt ein solches Fahrzeug keine Schadstoffe aus und hält die Luft in den Städten sauber, zudem dauert die Betankung mit Wasserstoff nur wenige Minuten und liefert Reichweiten von bis zu 700 Kilometern.“
Das mache Wasserstoff insbesondere für den Gütertransport durch Nutzfahrzeuge und im Schienenverkehr zu einer interessanten Option, da die Fahrzeuge große Distanzen zurücklegen könnten. In puncto Fahrverhalten, Beschleunigung und Akustik gibt es keinen Unterschied zu Elektrofahrzeugen, die mit Batterien betrieben werden.
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