Deutschland ist in die Rezession geschlittert. Zwar halten das Land immer noch völlig abstruse Diskussionen über Tempolimit, AKW-Aus und Wärmepumpen-Pflicht in Geiselhaft, aber die Wirtschaftspolitik der grünen „Lichtgestalt“ Habeck versinkt sprichwörtlich immer mehr im Dunkeln. Schon wird kontraproduktiv über Steuererhöhungen gemunkelt. Die Kauflaune der Bevölkerung ist folgerichtig noch weiter gesunken. Der Unwillen über die „Ampel-Politik“ hat nun den überwiegenden Teil der Gesellschaft erreicht.
Pragmatiker rar, aber auf der Gewinnerseite
Die deutschen und europäischen OEMs haben sich geradezu lustig gemacht über Teslas Preisreduktionen Anfang des Jahres. Man glaubte, die Amerikaner wollten damit die (tatsächlich vorhandene) Überproduktion kompensieren. Tatsächlich werden nun weitere Auswirkungen der aggressiven Preispolitik sichtbar. Und die sind für den Wettbewerb nicht gut, und teilweise für einen Teil der Konsumenten ebenfalls.
Brancheninsider fürchten Umwälzungen
Die DAT, die Deutsche Automobil Treuhand, beobachtet den deutschen Markt inklusive Gebrauchtwagenmarkt äußerst aufmerksam. Ihre Einschätzungen betreffend die Tesla-Preispolitik sind deshalb sehr ernst zu nehmen.
Wettbewerb weiter unter Druck
Tesla ist inzwischen in Preisregionen „nach unten“ gestossen, die die Domäne der europäischen OEMs mit weit schlechter ausgestatteten kleineren Fahrzeugen mit geringerer Effizienz und Batteriekapazität war. Das kleinste Tesla Modell kostet nach Abzug der Subventionen nun um die 36.000 Euro und wildert damit bei Opel, PEUGEOT, VW & Co. Mit höherer Effizienz und einer angeflanschten Ladeinfrastruktur, die weiterhin ohne Beispiel ist.
Margen? Welche Margen?
Deutsche und auch französische OEMs machen, wenn überhaupt, derzeit nur geringe Gewinne pro Elektroahrzeug. In der Regel machen sie sogar Verluste, die sie mit der Produktion von Verbrennern kompensieren. Der finanzielle Spielraum ist deshalb erschöpft – man kann die Preisreduktionen mit den derzeitigen Modellen nicht mitgehen. Manche versuchen mit abgespeckten Modellen zu kontern, was die Situation aber eher noch verschlimmert.
Die Premiumhersteller flüchten nach vorne
Die Premiumhersteller wie Mercedes-Benz und BMW hingegen wagen die Flucht nach vorne und stellen weitere neue Modelle zu hohen Einstiegspreisen vor. Der elektrische BMW Fünfer, laut Aussagen der Münchner als Verbrenner die beliebteste Business-Limousine in Deutschland, hat gerade Weltpremiere gefeiert. Die Einstiegspriese beginnen (in der Grundausstattung) bei der „kleinen“ Version bei 70.000 Euro. Und die Liste für Extras des über 5 Meter langen Autos ist, wie man das bei deutschen Herstellern gewöhnt ist, lange.
Gebrauchtmarkt im freien Fall
Harte Auswirkungen auch auf dem Gebrauchtmarkt. Diesmal müssen sogar Tesla-Fahrer Federn lassen, denn die bisherigen Gebrauchtpreise lassen sich wegen der Preisreduktionen der Neuwagen und dem großen Angebot nicht mehr realisieren. Die Haltedauer wird also steigen. Gebrauchtwagen von Wettbewerbern droht aber ein noch größerer Verlust, denn die sind in der Regel nicht so gut ausgestattet wie die Teslas, die immer in Vollausstattung verkauft werden.
Bollwerk gegen China?
Und dann ist da noch China. Die chinesischen Autohersteller und Start-ups drängen auf die europäischen Märkte und würden den lukrativen deutschen Markt am liebste heute schon übernehmen. Teslas aggressive Preis- und Lieferpolitik hat dem, so erwartet DAT, vorerst einen Riegel vorgeschoben. Auch die chinesischen Newcomer geraten zunehmend „unter die Räder“.
Alles richtig gemacht?
Mit anderen Worten, die Musk-Company scheint alles richtig gemacht zu haben. Zudem ist man lieferfähig und das hat man den klassischen OEMs ebenfalls voraus. Die Folge? Das Tesla Model Y ist seit Anfang des Jahres nicht nur mit Abstand das erfolgreichste Elektroauto Europas, sondern schickt sich an das erfolgreichste Auto weltweit zu werden. Donnerwetter.