Author profile picture

46,5 Millionen PKWs bevölkern laut Statista Deutschlands Straßen. Bei einer Bevölkerungsdichte von 82,6 Millionen Menschen fährt mindestens jeder zweite ein Auto. Im Vergleich dazu ist der Bestand en Elektro-PKWs verschwindet gering. Gerade mal 53.861 Fahrzeuge zählte das Kraftfahrt-Bundesamt Anfang des Jahres. Woran liegt das?

Trotz des Umweltbonus für Elektromobilität, den die Bundesregierung 2016 ausgeschrieben hat, mag der Verkauf der Elektrogefährten nicht so recht in Schwung kommen. Schuld daran sind einer aktuellen Studie von Horváth & Partners zufolge die hohen Verkaufspreise. Und das, obwohl sich der Trend sinkender Batteriekosten für Elektrofahrzeuge fortsetze.

Die Managementberatung rechnet vor: 2017 kostete eine Kilowattstunde etwa 170 Euro, also knapp 25 Prozent weniger als im Vorjahr. 2010 lag der Preis noch bei rund 600 Euro pro Kilowattstunde. Demnach fällt der Wert führender Lithium-Ionen-Akkus stetig. Dr. Oliver Greiner, Leiter der Studie und Partner bei Horváth & Partners geht davon aus, dass die Preise noch weiter sinken werden: „Wir sind überzeugt, dass sich der Trend weiter fortsetzen wird und eine Kilowattstunde 2020 weniger als 100 Euro kosten wird.”

Elektromobilität-Preisaufschlag
Preise für Batterien sinken, Preisaufschlag für Elektromobile steigt seit 2015

Kunde greift tief in die Tasche

Nur der Kunden spürt von all dem nichts – ganz im Gegenteil. Er muss für ein Elektromobil weiterhin tief in die Tasche greifen. So gibt es beispielsweise das Elektroauto von BMW  für ab 37.550 Euro wie auf der Website zu sehen ist. Der Preis für einen BMW1er fängt bei ab 25.150 Euro an.

Dabei ist einer der wichtigsten Faktoren, um Elektromobille weiter zu verbreiten, der Preis. Fallende Batteriepreise sind laut Aussage von Horváth & Partners elementar für den Durchbruch. Momentan sind den Verbrauchern sind Elektroautos einfach zu teuer.

Dr. Oliver Greiner rechnet vor: „Selbst, wenn man die Kaufprämie der Bundesregierung mit einrechnet, lag der Aufschlag noch immer bei über 30 Prozent. “Daher ist festzuhalten, dass die rasant fallenden Batteriepreise bisher nicht beim Kunden ankommen.” Außerdem wird deutlich, dass auch die Umweltprämie der Bundesregierung kaum einen Anreiz für die Verbraucher bietet.

Verständlich, denn wer gibt schon freiwillig 30 Prozent mehr für ein Auto aus, wenn zudem noch nicht gesichert ist, wo es betankt werden kann.

Zu wenig Ladestationen

Laut Wikipedia gibt es momentan in Deutschland etwa 12.000 Ladestationen mit mehr als 35.000 Ladepunkten. In manchen Städten, beispielsweise in Stuttgart ist das Netz mit 312 Stationen verhältnismäßig gut ausgebaut. Andere dagegen – und dazugehört München – hinken mit 218 hinterher. Goingelectric stellt das anschaulich auf einer Deutschlandkarte da.

Die Stadtwerke München versuchen dagegen zu wirken. Mit einer Ladestation für Zuhause. Nur die kostet 1.249 Euro mit einer Ladeleistung von 11kW. Für 22 kW muss ein Elektroautobesitzer 1.549 Euro berappen, zuzüglich der Vorbereitung der Elektroinstallation.

Wer es bequem haben will, muss also nochmal in die Tasche greifen. Wie schön wäre es, wenn zumindest die Autohersteller mit gutem Beispiel vorangingen und Preisvorteile an Verbraucher weiterreichen würden. Aber die sind so damit beschäftigt, ihre Fehler der Vergangenheit wie Diesel- und Abgasskandal aufzuarbeiten, dass keine Zeit bleibt, um an elektromobilen Konzepten ernsthaft zu arbeiten. Von für Verbraucher attraktiven Angeboten kann bis jetzt zumindest keine Rede sein.

Auch das Ziel der Bundesregierung bis 2020 eine Verbreitung von 1 Million Elektroautos zu erzielen, gerät angesichts der aktuellen Entwicklung ins Wanken. Setzt sich die Wachstumsrate wie im Vorjahr fort, werden erst 2022 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlandstraßen fahren. Das haben Horváth & Partners ausgerechnet. Das schließt aber auch Plug-in-Hybride und Fahrzeuge mit Brennstoffzellen ein.

Löblich, dass es trotz allem Konsumenten gibt, die sich beim Autokauf für ein Elektromobil entscheiden.

Wer dies plant, kann sich hier zumindest schon einmal den Antrag für Umweltprämie der Bundesregierung herunterladen.

https://fms.bafa.de/BafaFrame/umweltbonus

 

Foto: Pixabay

Chart:Horváth & Partners