Zeewier op het strand Foto: Yuval Birger / Pixabay
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Die Meeresbiologen Sofía Tristancho Ruiz und Víctor Manuel Pérez Ignacio aus Cádiz in Spanien entwickeln Verpackungen aus Algen, die sie mit ihrem Start-up Futuralga nun zur Marktreife bringen wollen. Die Idee zur Gründung kam ihnen bei einem Spaziergang am Meer. Sie sahen, dass Algen entlang der Küste verrotten. Ein Rohstoff, der ungenutzt brach liegt, anstatt ihn zu Biokunststoffen zu verarbeiten. Der Vorteil: Verpackungen aus Algen sind biologisch abbaubar und können genutzt werden, um etwa Pflanzen, Gemüse oder Obst beim Transport zu schützen. Im Gegensatz zu gewöhnlichem Plastik zersetzt sich der Biokunststoff, wenn er auf dem Kompost landet.

Foto: Sofía Tristancho Ruiz und Víctor Manuel Pérez Ignacio: Lucette Mascini

Warum haben Sie das Unternehmen gegründet?

Uns war klar, dass Einwegplastik irgendwann verboten werden würde. Dies stelle zwar ein großes Problem dar, aber auch eine Möglichkeit einen anderen Rohstoff zu finden. Wir sind sowohl Taucher als auch Meeresbiologen. Wir lieben das Leben im Meer und wollen es vor der Verschmutzung durch Einweg-Plastikabfälle schützen.

Die europäische Richtlinie zum Verbot von Einwegplastik ist also der Auslöser. Sind die Folgen dieser Richtlinie für alle Länder gleich?

Nein. Jedes Land kann seine eigenen Maßnahmen ergreifen. Spanien macht das nur sehr langsam. Aber es wird zu einer Verringerung von Einwegkunststoffen in Europa führen.

Was war das Haupthindernis, das Sie überwinden mussten?

Die Menschen dazu zu bringen, an unsere Idee zu glauben. Zuerst sagten sie, wir seien verrückt. Die Leute sagten: “Wie konntest du jemals denken, dass das möglich ist?”

Wie sind Sie auf Verpackungen aus Algen gekommen? Das Material, das Sie mitgebracht haben, sieht aus wie ein Stück steifes, dunkelgrünes Leder oder Karton.

Wir haben es am Strand gesehen und dachten, es sollte für etwas verwendet werden. Es verfaulte und stank. Es ist nicht gut für die Menschen am Strand. Deshalb sammelt die Gemeinde es ein und bringt es zu einer Mülldeponie.

Sie haben also gesehen, dass man daraus einen Rohstoff machen kann. Dann begannen Sie, in Ihrer Küche zu Hause etwas daraus zu machen, indem Sie es mischen und auf der Heizung trocknen ließen.

So ungefähr. Wir probierten Dinge aus, fügten Zutaten hinzu und es stellte sich heraus, dass es funktionierte.

Ihr Rohmaterial ist also kostenlos? Sie gehen am Strand spazieren und holen Ihr Rohmaterial für die Produktion ab und das war’s.

Nein. Man kann nicht einfach Seetang vom Strand nehmen und zu einem Rohstoff verarbeiten. Man muss bei der Gemeinde eine Genehmigung beantragen, und dafür bezahlen.

War das einfach?

Es war sehr bürokratisch. Im Rathaus haben sie uns für verrückt erklärt. Aber wir haben die Genehmigung bekommen.

Was war der wichtigste Durchbruch?

Dass wir uns in diesem Frühjahr bei der Universität von Cádiz um ein Stipendium bewerben. Wir brauchen dieses Geld, um das Material zu perfektionieren und es in ein Produkt zu verwandeln, das wir vermarkten können.

Was können wir im kommenden Jahr von Ihnen erwarten?

Wir wollen bis dahin unser Material verbessern und einen Prototyp entwickeln. Unter anderem kooperieren wir mit einem Obsthändler. Wir wollen dafür eine Schale mit Schlitzen herstellen, mit der beispielsweise Äpfel transportiert werden können.

Wo wollen Sie mit Futuralga in fünf Jahren sein?

Bis dahin hoffe ich, dass wir eine Fabrik haben, die das Material und die Verpackung herstellt, und dass wir es exportieren. Wir hoffen auch, dass wir auch von unserer Idee leben können.