Solarpanele für Fassaden, entwickelt das junge Unternehmen Studio Solarix. Die aus nachhaltigen Materialien hergestellten Platten sehen zudem auch gut aus. Sie sind eine intelligente Alternative zu Glasfassaden und den sonst üblichen schwarzen und blauen Solarpanelen. Das Start-up entwirft, entwickelt und realisiert sie in vielen verschiedenen Farben und Mustern. Sie können sowohl für Neubauten als auch für Sanierungsprojekten verwendet werden.
[et_pb_section fb_built=”1″ admin_label=”section” _builder_version=”3.22″][et_pb_row admin_label=”row” _builder_version=”3.25″ background_size=”initial” background_position=”top_left” background_repeat=”repeat”][et_pb_column type=”4_4″ _builder_version=”4.2.2″][et_pb_toggle title=”Mehr über dieses Dossier” open_toggle_text_color=”#FFFFFF” open_toggle_background_color=”#c5a769″ closed_toggle_background_color=”#c5a769″ icon_color=”#FFFFFF” _builder_version=”4.2.2″ title_text_color=”#FFFFFF” hover_enabled=”0″]
Dieses Dossier über Gründerinnen wurde von Erzsó Alföldy erstellt und durch Artikel anderer Autoren von “Innovation Origins” ergänzt. Erzsó erklärt, warum sie es geschrieben hat:
Es ist noch gar nicht so lange her, dass niederländische Frauen ihre Arbeit aufgeben mussten, sobald sie verheiratet waren und Kinder hatten. Meine Mutter, alleinerziehend, musste in meinem Heimatland, dem damaligen kommunistischen Ungarn, Vollzeit und sogar sechs Tage in der Woche arbeiten. Aus emanzipatorischer Perspektive betrachtet wäre die Tatsache, dass sie in einem technischen Beruf tätig war, sehr zu begrüßen gewesen. Dennoch war meine Mutter mit der Situation sehr unzufrieden. Ebenso wie viele niederländische Frauen, die gezwungen waren, zu Hause zu arbeiten, ohne ihre Talente entwickeln zu können und ohne Aussicht auf wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Gründerinnen: Chanchengleichheit und Vielfalt
Letztlich geht es darum, eine Wahl zu haben. Und dass die Voraussetzungen gegeben sind, um eine wohldurchdachte Entscheidung zu treffen. Es geht bei all dem über das Thema der Lohngleichheit weit hinaus – wie wichtig dies auch sein mag. Es geht um die Chancengleichheit von Männern und Frauen. Und es geht nicht nur um Ämter und Stellen, sondern auch um grundlegende Strukturen. Warum ist das wichtig? Neben der Relevanz für die Frauen selbst und der wirtschaftlichen Bedeutung, weibliche Talente nicht zu vernachlässigen, hat sich auch gezeigt, dass mehr Vielfalt den Unternehmen zugute kommt.
Ich bin fasziniert von Frauen, die in einem traditionell männlich dominierten Arbeitsumfeld arbeiten: Wie haben sie es geschafft? Wie haben sie sich behaupten können? Ich habe für eine Reihe von Porträts von Wissenschaftlerinnen verfasst – anlässlich der Ernennung der allerersten Professorin vor hundert Jahren. In den vergangenen zwei Jahren habe ich auch Frauen interviewt, die in Berufen arbeiten, die früher nur Männern vorbehalten waren: von der Fussball-Nationalspielerin, Försterin, Hubschrauberpilotin bei der Luftwaffe und Kapitänin der Binnenschifffahrt bis hin zur Kardiologin, Polizeichefin, Botschafterin und zum Senatsmitglied. Obwohl es in den letzten Jahren in vielen Berufen zweifellos eine Wende gegeben hat und die Dinge für die jüngere Generation selbstverständlicher sind als für die Generation davor, ziehe ich meinen Hut vor dem Mut und der Beharrlichkeit all dieser Frauen.
Männerdominiert
Unternehmer ist ein weiterer Berufsstand, der immer noch in der Regel von Männern dominiert wird. Frauen sind zwar keine besseren, aber sicherlich auch keine schlechteren Unternehmer als Männer. Dennoch wird der Großteil des Risikokapitals nach wie vor in von Männern geführte Start-ups investiert. Warum ist das so? Welche Mechanismen spielen hier eine Rolle? Und vor allem: Was muss getan werden, um dies zu ändern, um die geschlechtsspezifische Investitionslücke zu schließen? Und schließlich: Welche Erfahrungen haben die Unternehmerinnen selbst gemacht?
Für Innovation Origins habe ich mit Vertretern verschiedener Initiativen gesprochen, die Risikokapital mit weiblichen Unternehmertalenten verbinden. Ich tauschte mich auch mit Gründerinnen aus. Mich erwartete ein vielfältiges Portfolio: von energieerzeugenden Fassadenplatten und einer Suchmaschine für nachhaltige Bekleidungsmarken bis hin zu einer Plattform für die Suche nach besonderen Künstlerinnen sowie einer, die anderen Unternehmerinnen Wissen und Netzwerke vermittelt. Eine faszinierende Erfahrung, die nach Fortsetzung verlangt!
[/et_pb_toggle][/et_pb_column][/et_pb_row][/et_pb_section]
Studio Solarix wurde 2016 von der Architektin Marloes van Heteren, einer Absolventin der TU Delft, und dem Produktdesigner und Künstler Reinier Bosch, einem Absolventen der Design Academy in Eindhoven, gegründet. Am Anfang arbeiteten beide nur neben ihren regulären Jobs für das Studio Solarix. 2018 wurde daraus eine Vollzeitbeschäftigung. Das Unternehmen befindet sich derzeit in der Anlauf- und Aufbauphase, sagt Van Heteren in ihrem Büro im SDG-Haus. Das ist der Bürokomplex im monumentalen Gebäude des Tropeninstituut (KIT Royal Tropical Institute) in Amsterdam. Dort befindet sich das Zuhause von Studio Solarix zusammen mit Dutzenden von anderen nachhaltigen Unternehmen und NGOs. „Wir haben inzwischen einige große Projekte abgeschlossen, aber wir befinden uns immer noch in einer Wachstumsphase.“
Wie würden Sie Ihr Produkt beschreiben?
Wir stellen ästhetische, nachhaltige und energieerzeugende Fassaden für Gebäude her. Wir tun das vom Entwurf bis hin zur Realisierung eines Projekts. Das Ziel ist, dass Gebäude mit ihrer architektonischen Hülle Energie erzeugen. Wir wollen zeigen, dass das nicht nur attraktiv sein kann, sondern auch nachhaltig. Deswegen behalten dabei auch die technische Seite im Auge. Liegt eine Solarpanele im Schatten, wirkt sich das in der Regel auf ihren Ertrag aus. Was wir mit unseren Fassadenpanelen wollen, ist mehr Freiheit in der Gestaltung. Das ist möglich, weil unsere Panelen anders aufgebaut sind. Das bietet Raum für einzigartige Dimensionen im Vergleich zu Panelen, die innerhalb eines Systems miteinander verbunden sind.
Die Fassaden von Bürogebäuden bestehen häufig aus Glas. Auch Solarpaneelen haben in der Regel eine Glasscheibe. Dank seiner reflektierenden Eigenschaften sorgt Glas nicht nur für mehr Wärme, es sieht auch etwas streng aus. Deshalb bevorzugen wir eine Kombination mit weichen Materialien. Eine, bei der wir in die Solarpanele ein Substrat integrieren, das aus einem dauerhaften Material besteht. Wir arbeiten zum Beispiel mit Biokomposit mit Dünnschichtpaneelen. Wir verwenden auch LED-Beleuchtung, um mehr Atmosphäre und Interaktion mit der Umgebung zu schaffen.
Sehen Sie davon etwas in den Gebäuden?
Wir haben bereits zwei Projekte abgeschlossen und bereiten Folgeprojekte vor. Man kann sehen, dass interessante und nachhaltige Fassaden entstehen, die schön sind und Energie produzieren. Eine Kombination aus Schönheit und Verstand.
Für das Kuijpers-Gebäude in Helmond haben wir neben den energieerzeugenden Paneelen auch eine LED-Beleuchtung in die Hülle integriert, die sich mit den Jahreszeiten verändert. Im Winter kann man auf der Fassade Schneeflocken sehen und im Frühling Blumen. Man kann aber auch eine Software verwenden, mit der das Gebäude am „Tag der Nachhaltigkeit“ komplett grün wird.
Für ein anderes Projekt haben wir einen Entwurf entwickelt, bei dem Ihnen das Licht auf der Treppe folgt. Dank dieser zusätzlichen Funktionen können Sie wirklich mit Ihrer Umgebung interagieren. Besonders für Unternehmen ist es interessant, eine nachhaltige Fassade zu schaffen, bei der Farbe und Textur und möglicherweise auch Licht integriert werden können. Damit können sie auch ihr Image definieren.
Welches Problem wollen Sie lösen?
In den vergangenen Jahren wurde von Wissenschaftlern und Unternehmen eine Vielzahl neuer Technologien entwickelt. Gleichzeitig ist die Energiewende aber unerlässlich. Das ist immer noch eine enorme Aufgabe. Was uns fehlte, war eine Möglichkeit zwischen all dem. Wir wollen die Energiewende mit der Wahnehmung von Gebäuden verbinden: Ästhetik, aber auch ein bisschen Spaß. Wenn beides nicht zusammenkommt, dann wird es nicht funktionieren.
Zum Beispiel sind in die von uns entworfenen Fassadenelemente Solarzellen integriert, und die Stützen bestehen aus nachhaltigen Materialien. Wir arbeiten auch mit einem Bio-Komposit, das wir selbst entwickelt haben und das aus Fasern und Harz besteht. Das macht dieses Material nicht nur langlebig, sondern auch flexibel, so dass man damit auch runde Formen herstellen kann. Das sorgt wieder für ein weicheres Aussehen.
In welcher Weise heben Sie sich von der Konkurrenz ab?
Andere Anbieter agieren auf Basis von Technologie. Während wir von Design und Produktentwicklung ausgehen und die richtige Technologie damit verbinden. Und wenn wir nicht die richtige Technologie haben, lassen wir uns etwas einfallen. Was uns auch von anderen unterscheidet: Da wir sowohl über einen Hintergrund in der Produktentwicklung als auch in der Architektur verfügen, sind wir in der Lage, alles selbst zu entwickeln.
Wir können uns um alle Aspekte von A bis Z kümmern, vom Design und der Entwicklung bis zur Realisierung. Ich wurde zum Beispiel im Rahmen des Sanierungsprojekts für Pharos, ein großer Büroturm in der Nähe von Hoofddorp, zum Hauptarchitekten ernannt. Wir entwerfen und produzieren aber auch die innovativen Solarpanele, die dem Gebäude ein weniger strenges Aussehen verleihen und auch nachhaltige Energie liefern.
Ihr Start-up gibt es nun schon seit drei Jahren. Was waren die schwierigsten Momente?
Man braucht immer Pioniere, die den Sprung wagen. Die Baubranche ist sehr konservativ. Um so viele Risiken wie möglich zu vermeiden, ziehen sie es vor, den gewohnten Weg weiter zu gehen, anstatt neue zu erforschen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass es Menschen gibt, die an ihr Produkt glauben und bereit sind, in uns zu investieren.
Wie Aukje Kuypers von der Installationsfirma Kuijpers. Sie hat unser Design auf der Dutch Design Week gesehen (wo wir 2016 den Preis „Solar Design Challenge” bekommen haben). Sie ist dann auf uns zugekommen und sagte: „Ich will das für meine Hauptgeschäftsstelle!” Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade dabei, den Firmensitz umzugestalten, der zudem etwas aussagen sollte. Das war eigentlich unser erstes großes Projekt. Wir haben viele Reaktionen darauf erhalten, auch von der Presse. Ein erstes Projekt wie dieses ist extrem wichtig. Denn es erlaubt, anderen, auch potenziellen neuen Kunden, zu zeigen, was man zu bieten hat.
Mittlerweile haben wir mehrere große Projekte abgeschlossen und damit bereits ein Portfolio aufgebaut. Was immer eine Herausforderung bleibt, ist, von einem Projektvorschlag zu einem tatsächlichen Projekt zu kommen. Manchmal geht ein Projekt nicht voran, weil eine Kommune dagegen ist oder weil der Kunde beschließt, doch nicht weiterzumachen.
Hatten Sie jemals das Gefühl, als Frau anders behandelt zu werden?
Ich bin ausgebildete Architektin und habe jahrelange Erfahrung in der Baubranche. Ich glaube, dass das Verhältnis zwischen Männern und Frauen während meines Studiums an der TU Delft bei 50/50 lag, bei den großen Agenturen liegt es sogar bei 60/40. Wenn man aber wirklich im Baugewerbe arbeitet, ist man immer noch ausschließlich von Männern umgeben. Letzte Woche war ich bei einem Treffen mit dem Auftraggeber, dem Bauunternehmer, dem Fassadenbauer, den Rahmen- und Stahllieferanten: alles Männer. Stört mich das als Frau? Ganz und gar nicht. Vielleicht gehen sie zunächst einmal abwartend an die Sache heran. Danach müssen Sie sich beweisen. Aber wenn man weiß, wovon man redet, wird man letztendlich ernst genommen.
Sie haben alle möglichen Preise gewonnen. Sie selbst wurden im Jahr 2018 von der Zeitschrift De Ingenieur sogar zu einem der vielversprechendsten Ingenieure der Niederlande gewählt. Worauf sind Sie am meisten stolz?
Auf die Fertigstellung des Kuijpersgebouw. Das war wirklich etwas Besonderes. Und auch das Bewusstsein, wie wertvoll das für das Vertrauen der Kunden war. Außerdem erzeugt das Gebäude noch mehr Energie, als wir erwartet haben!
Was sind Ihre Pläne für die kommenden Jahre?
Kurzfristig wollen wir noch einige Projekte in den Niederlanden realisieren und stärker Fuß fassen. Ansonsten wollen wir uns weiterentwickeln. Dazu haben wir mehrere Subventionsanträge in der Warteschleife. Wir haben auch großes Vertrauen in den von uns selbst erfundenen Biokomposit mit integrierten Dünnschichtsolarzellen. Dieses Material ist einzigartig auf dem Markt. Dennoch ist uns klar, dass wir, wenn wir schließlich ein profitables Unternehmen werden wollen, mehr in Richtung Standardisierung gehen sollten. Anstatt all unserer einzigartigen Designs. Und wenn die Zeit reif ist, wollen wir auch international auf eigenen Beinen stehen.