Frische Blumen sind eine tolle Dekoration. Und natürlich gibt es immer wieder Anlässe, seinen Dank in einem hübschen Strauß auszudrücken. Wer nachhaltig sein möchte, kauft am besten Blumen mit dem FLP-Label oder Rosen in der Box. Diese werden zum Zeitpunkt ihrer Blüte konserviert und halten statt wenigen Tagen gleich ein paar Jahre. Wir sprachen mit Sarah Zergaw, der Gründerin des Start-ups Emmie Gray GmbH. Zergaw entdeckte Rosen in der Box während einer Auslandsreise, machte sich über Methoden schlau und führte das besondere Verfahren als Interior-Design nun erfolgreich in Deutschland ein. Zukünftig plant sie, es in ganz Europa bekannt zu machen.
Wie kamen Sie auf die Idee zur Gründung von Emmie Gray?
Auf einer Auslandsreise entdeckte ich eine Rosebox und wollte mir nach meiner Rückkehr online eine für Zuhause bestellen. Es wurden allerdings keine Lieferungen nach Deutschland angeboten. So ist die Idee entstanden, das Produkt selbst auf dem deutschen Markt anzubieten.
Können Sie mir das Verfahren bitte etwas genauer beschreiben?
Ja, gerne: Die Rosen werden zum Zeitpunkt ihrer schönsten Blüte geerntet. Um Transportprobleme zu vermeiden, wird der Konservierungsprozess direkt vor Ort auf unseren Partner-Rosenfarmen durchgeführt. Den Rosen wird zunächst ihre natürliche Zellflüssigkeit entzogen, die daraufhin durch eine Konservierungslösung auf Alkohol-Basis ersetzt wird. Bei dem umweltfreundlichen Prozess werden nur natürliche Inhaltsstoffe verwendet, sodass die Rosen selbstverständlich weiterhin biologisch abbaubar und gesundheitlich absolut unbedenklich sind.
Haben Ihnen die Kollegen aus Südamerika ihr Produktions-Geheimnis verraten?
Seit Beginn arbeiten wir eng mit unseren Partnern in Südamerika zusammen und entwickeln gemeinsam mit den Farmen neue Farbkonzepte oder sogar neue Produkte. Wir testen aktuell beispielsweise die Konservierung einer Blumensorte, die bisher weltweit nur in der frischen, unverarbeiteten Variante erhältlich ist.
Mit welchen Problemen hatten Sie anfangs zu kämpfen?
Bevor wir überhaupt mit unserem Webshop online waren, haben wir neben den privaten Mitteln natürlich auch enorm viel Zeit und Arbeit investiert, ohne zu wissen, ob unser Produkt, das bis dato noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich war, überhaupt angenommen wird. Auch wenn es die ein oder andere Situation gab, die einen wieder zurückgeworfen hat, war Aufgeben keine Option für uns.
Wann wussten Sie, dass Sie es geschafft haben?
Als wir nach sechs Monaten intensiver Planung endlich unseren Shop gelauncht haben, gingen vom ersten Moment an zahlreiche Bestellungen ein. Das positive Feedback unserer ersten Kunden und der Gedanke daran, dass bereits nach wenigen Tagen über 100 Emmi Gray Roseboxes in deutschen Wohnzimmern standen, war der Moment, in dem wir uns in unserer Arbeit bestätigt gefühlt haben.
Woran arbeiten Sie derzeit?
Wir arbeiten stets daran, unser Sortiment um innovative Produkte zu ergänzen und unsere Kunden können sich auf vielen neue Interior Pieces freuen, die ihr Zuhause noch schöner machen. Was genau – das dürfen wir jetzt noch nicht verraten.
Zu einem interessanten Geschäftszweig entwickelten sich auch individuelle Anfertigungen für Großkunden. Dabei werden die Boxen mit Firmennamen oder Logo gebrandet. Diesen Service nutzen beispielsweise Unternehmen aus der Automobilbranche wie Porsche und Mercedes oder Kosmetikfirmen.
Was würden Sie anderen Gründern in puncto Privatleben und Beruf empfehlen?
Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist, denke ich, für jeden Gründer eine Herausforderung, vor allem in der Anfangsphase. In unserem ersten Jahr mit Emmie Gray hat uns die enorme Nachfrage völlig überrollt, wir arbeiteten rund um die Uhr und fanden selbst an den Wochenenden kaum Zeit für unsere Familien und Freunde. Mittlerweile hat sich das, auch dank unseres tollen Teams, glücklicherweise geändert.
Auch wenn es oft schwierig ist, sollte man bei all dem Stress nicht vergessen, sich regelmäßig Pausen zu gönnen – nur so kann man sich seinem Projekt langfristig voller Energie und Konzentration widmen.
Welche Tipps haben Sie zum Abschluss für andere Gründer?
Wir haben festgestellt, dass vor allem das Gründerteam funktionieren muss, damit der Business Case funktioniert. Die Geschäftsidee kann noch so innovativ oder vielversprechend sein – wenn das Team nicht am gleichen Strang zieht und auch in schwierigen Phasen bedingungslos zusammenhält, gestaltet sich eine erfolgreiche Gründung schwierig. Seine Geschäftspartner sollte man also sorgfältig auswählen und egal ob allein oder im Team: Wichtig ist, dass man seine Ziele nicht aus den Augen verliert und immer an sich selbst und seine Idee glaubt.