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Seit dem frühen Mittelalter gibt es Brillen. Während sie früher als optisches Hilfsmittel getragen wurden, werden sie heute immer mehr auch als modisches Accessoire eingesetzt. Und obwohl jedes Gesicht, jede Kopfform ihre individuellen Merkmale hat, gab es bis jetzt nur Brillen als Massenprodukt. Doch wenn die Brille nicht zum Gesicht passt, wirkt sie eher unattraktiv und wie ein Störfaktor. Um hier für ein harmonisches Ganzes zu sorgen, entwickelten vier junge Experten ein individuelles Brillendesign und dies erstellt im State of the Art 3D-Druck-Verfahren. Wir sprachen mit Daniel Miko und Sebastian Zenetti, zwei von vier Gründern, über die Entstehung und Visionen ihres Start-ups You Mawo.

 

v.l.n.r.: Daniel Szabo, Founder & Finance; Sebastian Zenetti, Augenoptikermeister, Founder & Managing Director; Stephan Grotz, Founder & CTO; Daniel Miko, Augenoptikermeister, Founder & Head of Design ©You Mawo

Wie kamen Sie auf die Idee zur Gründung von You Mawo?

Daniel Miko Der Name trägt schon einen Teil der Geschichte in sich: You Mawo steht für your magic world. Die Idee dazu entstand während einer der vielen Backpack-Reisen, die wir als Gruppe von Freunden unternahmen, genauer: an einem Strand auf Thailand. Wir hinterfragten generell was uns antreibt und waren fasziniert davon, wie unterschiedlich die Welt, ihre Kulturen und auch die jeweiligen Gesichter doch sind. Da lag aufgrund unseres Berufes auch die Überlegung nahe, dass diese Vielfalt der Gesichtsschnitte auf eine Notwendigkeit von individuellen Brillengestellen rückschließen lässt, dies aber in der Brillenbranche bislang nur eine kleine Rolle spielte. Weg von der Massenware hin zur individuellen Brille – das erschien uns richtungsweisend.

Wo sehen Sie die speziellen Einsatzbereiche von individuellen Brillen?

Sebastian Zenetti: Der Einsatzbereich ist sehr groß. Eine Brille ist ein ständiger Alltagsbegleiter. Im Durchschnitt trägt ein Brillenträger seine Brille mindestens um die 16 Stunden pro Tag. Da ist es sehr wichtig, dass diese perfekt passt. Sowohl hinsichtlich der generellen Größe der Brille und ihrer Bügellänge, als auch in Bezug auf die Passform der „jeweiligen“ Nase beziehungsweise ihrer damit einhergehenden Auflagefläche. Die Anatomie jedes Menschen ist unterschiedlich. Alle Grundmodelle unserer Ready-to-wear-Kollektion, die ja den maßangefertigten Brillen zugrunde liegen, sind bereits durch die Analyse von tausenden Gesichtern grundoptimiert und bieten damit die perfekte Ausgangslage.

Was macht Ihre Brillen im Vergleich zu anderen Produkten besonders?

Daniel Miko/Sebastian Zenetti Unsere Brillen sind extrem leicht, antiallergen, sehr bruchsicher, Made in Germany und darüber hinaus „fast forward“, also mit der allerneusten Herstellungstechnologie produziert. Das im 3D-Druckprozess anfallende überschüssige Pulver wird außerdem wiederverwertet, so dass man kaum Ausschuss an Abfallmaterialien hat.

Was war die größte Hürde, die Sie anfangs überwinden mussten?

Sebastian Zenetti Wir dachten anfangs, dass es schwer wird, die Optiker von dem neuartigen Material und der noch unbekannten Fertigungsweise zu überzeugen. Allerdings hat das super funktioniert. Der Optiker-Markt ist eigentlich etwas konservativer ausgelegt, aber die Optiker fanden das Konzept sofort super. Unser Konzept hat gleich voll eingeschlagen und es geschah, womit keiner rechnete: direkt nach unserem ersten Messeauftritt war You Mawo komplett ausverkauft.

Gab es einen Moment, an dem Sie aufgeben wollten?

Sebastian Zenetti Nein, diesen Moment gab es bislang einfach wirklich nicht. Auch wenn wir immer wieder vor Hürden stehen, gab es noch nie den Gedanken aufzugeben. Wir sind innerhalb des Gründungsteams sehr unterschiedliche Typen. Das ist wohl ein Vorteil, denn wir können uns gegenseitig sehr gut motivieren und uns zu Bestleistung antreiben.

Und umgekehrt: Was war für Sie in Bezug auf die Gründung der beste Moment, was hat Sie besonders stolz gemacht?

Daniel Miko Es gab schon einige Schritte und Meilensteine, auf die wir wirklich stolz sind. Wir haben im ersten Jahr den German Design Award für unser Modell Denali gewonnen. Bei der von NTV ausgerichteten Sendung „Hidden Champions“ konnten wir Platz 2 belegen. Letztes Jahr haben wir den „German Innovations Award“ gewonnen und vor 2 Wochen besuchte uns das Team von Pro Sieben, um einen Beitrag für die Sendung Galileo zu drehen. Das war auch wirklich sehr interessant.

Worauf dürfen wir uns in den nächsten Jahren freuen, sprich: Was können wir in den kommenden Jahren von Ihnen erwarten?

Daniel Miko Wir arbeiten ständig daran, innovativ zu sein. Ich denke man kann schon verraten, dass wir einige schöne Neuheiten auf den Messen präsentieren werden. Darunter auch Überraschendes, was man so von You Mawo noch nicht gesehen hat und womit man wahrscheinlich nicht rechnet.

Was treibt Sie jeden Morgen an?

Sebastian Zenetti/Daniel Miko In einem Satz: die Freude daran, ein Teil der You Mawo-Geschichte zu sein und einfach Spaß an der Arbeit und der Entwicklung der Firma zu haben.

Wie ist Ihre Vision: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 5 Jahren und was ist Ihr ultimatives Ziel?

Beide Es ist schwer, ein ultimatives Ziel herauszufiltern. Wir wollen noch mehr auf unsere Super-Technologie eingehen, auch was dezentralisierte Produktion angeht. Noch schneller und ortsunabhängiger perfekte Maßbrillen produzieren zu können, ist eine Herausforderung neben vielen anderen Themen.

Hintergrund

Gründer:

Daniel Miko, Augenoptikermeister, Founder & Head of Design

Sebastian Zenetti, Augenoptikermeister, Founder & Managing Director

Daniel Szabo, Founder & Finance

Stephan Grotz, Founder & CTO

Gründungsjahr: 2016

Finanzierung: komplett eigenfinanziert

Anzahl Mitarbeiter: 25 Mitarbeiter im Innendienst, 25 Mitarbeiter im Außendienst

 

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