Field Factors ermöglicht die Reinigung und Speicherung von Regenwasser mit Hilfe des Bluebloqs-Kreislaufsystems. Es kann in einem städtischen Umfeld wie dem des Sparta-Fußballvereins in Rotterdam eingesetzt werden. Das System hat den Vorteil, dass es sehr wenig Platz beansprucht. Das Wasser kann in Trockenzeiten einige Monate später recycelt werden.
Der kaufmännische Leiter Wilrik Kok (36) spricht über den innovativen Charakter von Field Factors.
Wie ist die Idee zu Field Factors entstanden?
Wir alle haben einen raumplanerischen Hintergrund, inklusive an der TU Delft, wiez.B. Landschaftsgestaltung, Architektur und Industriedesign. Wir sahen, dass Regenwasser oft nur abfloss, während später Wasser für Bewässerung und Kühlung benötigt wurde. Uns war das schon schon vor den sehr trockenen Perioden der letzten Sommer klar. Zum Beispiel könnte man die Gelegenheit nutzen, wenn ein Kanalsystem ausgetauscht wird. Field Factors will das Wasser anders und auf natürliche Weise managen.
Was macht es alles?
Der Einsatz von Bluebloqs ist entscheidend. Es handelt sich um ein kompaktes, grünes System, das 95% des Regenwassers durch Biofiltration in Verbindung mit Untergrundspeichertechnik sammelt und reinigt. So bleiben die Parks grün und Sportplätze können zu jeder Jahreszeit in optimalem Zustand gehalten werden. Das Wasser ist auch gut genug für den industriellen Einsatz.
So wurde beispielsweise im Sparta-Stadion in Rotterdam die Regenwasserkanalisation abgeschaltet und wird in vier Schritten für das Recycling vorbereitet. Regenwasser wird im Stadion und auf dem nahegelegenen Platz gesammelt. Zusammen decken diese eine Fläche von insgesamt sechs Fußballfeldern ab. Dieses Wasser wird in einem Stausee unter einem der Cruyff Courts (Mini-Fußballplätze aus Kunstrasen im öffentlichen Raum, d.Red.) gesammelt. Dieses schmutzige Wasser wird dann mit Pflanzen und Sand dekontaminiert. Das gereinigte Wasser wird in einem unterirdischen Wasserspeicher gespeichert. Wenn es heiß ist, kann dieses Wasser von den spielenden Kindern zur Abkühlung verwendet werden. Sowie auch für die Bewässerung des Sparta-Sportplatzes. Bei starken Regenfällen wird eine Überschwemmung verhindert. Der Platz ist grüner und der Fußballverein verfügt über eine nachhaltige Wasserversorgung.
Location, Location, Location
Es handelt sich um einen umfassenden Ansatz, vom Anfang bis zum Ende und in Bezug auf die Instandhaltung. Wir orientieren uns am Standort und machen einen schnellen Scan. Wie ist der Boden darunter, und ist eine Abkopplung möglich? Dann erstellen wir eine Skizze, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was machbar ist und was es kosten wird. Wenn der Interessent zustimmt, arbeiten wir daran bis zur Spezifikationsphase, in der eine Vertragsfirma übernehmen und an die Arbeit gehen kann. Wir sind auch nach der Fertigstellung an der Überwachung und Wartung beteiligt.
Was zeichnet Ihr Unternehmen aus?
Das Besondere daran ist, dass sich Field Factors schon sehr früh mit der Gestaltung des Wasserversorgungssystems beschäftigt, aber auch danach weiter eingebunden bleibt. Das passiert normalerweise nicht. Der Bau von Wasserableitungssystemen und deren Verwaltung erfolgt in der Regel getrennt voneinander. Abgesehen davon ist die eigentliche physische Integration bei Bluebloqs einzigartig.
Wie waren die Reaktionen bisher?
Als wir anfingen, waren die Probleme bei trockenem Wetter noch nicht offensichtlich, und es ging wirklich darum, zuerst zu sehen und dann zu glauben. Im Nachhinein haben wir den richtigen Moment gewählt, denn es ist jetzt sehr aktuell. Bisher haben wir vor allem an einzigartigen Standorten und Pilotprojekten gearbeitet, die auch in der Nachbarschaft als Beispiel für den regelmäßigen Einsatz unseres Systems dienen können.
Was war das größte Hindernis?
Anfangs waren die Menschen in der Nachbarschaft – sogar die Menschen auf der Straße – etwas zögerlich und haben die Funktionsweise und den Aufbau nur langsam akzeptiert. Oder sogar, dass ein Wasseraufbereitungssystem tatsächlich in einem öffentlichen Raum eingesetzt werden kann. Normalerweise sind diese unterirdisch versteckt, aber wir haben uns bewusst für die Sichtbarkeit entschieden. Und damit meine ich konkret den Standort. Dass man in erster Linie einen bestimmten Ort wählt, an dem sich viele Menschen bewegen, und diesen für den Bluebloqs Biofilter verwenden.
Was waren die Highlights?
Das war letztes Jahr bei Sparta in Rotterdam. Da hast du etwas gebaut und es ist spannend zu sehen, ob es richtig funktioniert. An diesem Ort wird viel Wasser verarbeitet. Wenn also etwas schief geht, wirst du sicher viel unerwünschte Aufmerksamkeit bekommen. Und im Oktober gewannen wir 100.000 Euro als Finalisten der Green Challenge. Das ist ein jährlicher, internationaler Nachhaltigkeitswettbewerb der Niederländischen Postleitzahlenlotterie.
Was können wir im kommenden Jahr erwarten?
Wir wollen fünf Systeme bauen. Eines davon wird definitiv erfolgreich sein, aber auch für die anderen vier Projekte gibt es grünes Licht. Außerdem erwarten wir eine Antwort bezüglich unserer Patentanmeldung. Und wir bringen ein neues Produkt auf den Markt, eine Erweiterung der Bluebloqs-Produktlinie. Einen Regengarten, sozusagen.
Wo wird Field Factors in fünf Jahren sein?
Wir werden gewachsen sein und ein Team von fünfzehn Personen haben. Zu diesem Zeitpunkt werden wir in den Niederlanden fünfzig Systeme in Betrieb haben. Wir werden auch unsere Aktivitäten nach Spanien verlagert haben. Unsere Direktorin Karina Peña spricht in der Tat Spanisch. Spanien wird im Laufe der Zeit wohl immer mehr unter der zunehmenden Dürre leiden.
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